Borlinghausen. In dem 420-Seelen-Dorf Borlinghausen wurde am Wochenende das 950-jährige Bestehen der Ortschaft gefeiert. Hunderte Besucher pilgerten ins idyllische Eggedorf, um mit den Bewohnern ihr Jubiläum zu feiern.
Rückblickend hat Borlinghausen eine weitaus mehr als 950-jährige Geschichte vorzuweisen. Bereits vor dem Jahr 1065 gab es Menschen, die im Tal östlich des Eggegebirges lebten. "Die Menschen, die hier damals lebten, hatten jedoch wohl weder die Zeit, noch die Muße, darüber Aufzeichnungen zu hinterlassen oder eine Urkunde anzufertigen", sagte Bürgermeister Hans Hermann Bluhm schmunzelnd. "Schon Karl der Große zwang den hier lebenden Menschen mit Gewalt seine Macht auf. Raubritter beherrschten und drangsalierten die Bevölkerung und im 30-jährigen Krieg war niemand vor marodierenden Banden sicher", wusste Bluhm in seiner Festansprache aus der Geschichte zu berichten.
Trotz einer von Leid und Schmerz geprägten Geschichte habe sich Borlinghausen zu einem lebendigen Dorf entwickelt, in dem es sich "gut leben lässt". Diesen Satz unterschreiben die Borlinghauser: "Entweder man ist in Borlinghausen geboren, oder die Liebe verschlägt einen in das Dorf", sagte König Manfred Wecker mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Er selbst wohnt seit zehn Jahren im Ort.
Zusammenhalt wird in Borlinghausen groß geschrieben. "Ich möchte mich bei allen Helfern bedanken, die seit mehr als einem Jahr auf dieses Wochenende hingearbeitet haben", sagte Schützenchef Tobias Küting auf dem Sportplatz. Das Dorf sei enorm zusammengerückt und jeder habe dort geholfen, wo er konnte, lobte der Vorsitzende des Schützenvereins.
Diese Mühen sollten bei den großen Festumzügen am Samstag und am Sonntag belohnt werden, denn zahlreiche Gäste kamen ins Dorf, um das Jubiläum mit den Einwohnern zu feiern. Außerdem sprachen Ehrengäste wie Europaparlamentarier Elmar Brok (CDU) Grußworte. "Wenn es - im übertragenen Sinne - brennte", so Bluhm, seien alle Borlinghauser zur Stelle. Ein Phänomen, das besonders in den ländlichen Regionen nach wie vor zu beobachten sei.
Beim historischen Umzug am Sonntag versammelten sich nicht nur zahlreiche Zuschauer im Eggedorf, sondern auch befreundete Gastvereine und die örtlichen Verein, um gemeinsam durch die Straßen zu ziehen und das Jubiläum zu feiern. Dabei waren der Kreativität der Fußgruppen keine Grenzen gesetzt. Im Umzug fanden sich nicht nur tennisspielende Sportgruppen, sondern auch Sehenswürdigkeiten Borlinghausens wie zum Beispiel der Aussichtsturm Bierbaums Nagel wieder.
"Geschichte schreiben nicht nur die Großen, sondern alle, die in einem Ort ihre Spuren hinterlassen, seine Tradition prägen und vor allem friedlich miteinander leben wollen", betonte Bürgermeister Bluhm in seiner Ansprache.