Erster E-Laster in Warburg: Familienbetrieb liefert Pellets jetzt nachhaltig aus

Hohenwepel. Nachhaltigkeit steht als Thema in der Firmenphilosophie der Warburger Unternehmensgruppe Freytag ganz oben an. Seit 2011 werden im Hohenwepeler Betrieb an der Northeimer Straße Holzpellets produziert. Und seit Kurzem mit dem E-Lkw ausgefahren. &bdquo;Eine Investition in die Zukunft“, ist Juniorchef Joris Freytag vom emissionsfreien Sattelzug überzeugt. &bdquo;Bis jetzt läuft er wunderbar“, sagt Freytag. Nach anfänglichen kleineren Problemchen. &bdquo;In der Kennenlern-Phase“, beschreibt Freytag. Die größeren Probleme lägen im Bereich der Ladesäulen auf den Strecken. Schnellladestationen, die angefahren werden können. &bdquo;Aber wir wollen ja zu Hause tanken“, nennt er Verfahren und Ziel. &bdquo;Die Batterien werden unterwegs nur geladen, wenn es an der Reichweite hapert“. Die betrage je nach Beladung im Schnitt gut 350 Kilometer. Und die Kundschaft der Pelletauslieferung wohne &bdquo;im Umkreis von rund 110, 115 Kilometer“. Das passt. Seit Dezember im Einsatz stehen aktuell mehr als 14.000 Kilometer auf der Tachoscheibe. Ebensoviele wie der Diesel hinter sich gebracht habe, merkt Freytag an. Denn gefahren werde nach Auftrag und nicht nur auf kürzeren Routen. &bdquo;Zehn Minuten tanken an der E-Ladesäule, ein Kaffee und dann geht es weiter“, sagt Freytag. Geladen werde mit 250 Kilowatt, da würden die wenigen Minuten bis zum nächsten Kunden und die Heimfahrt reichen. Dann werde erneut geladen. Sowohl Batterie als auch Pellets. Einen zweiten E-Lkw hat der Familienbetrieb bereits bestellt Die Batterien des Volvo FH Electric, im vergangenen Jahr als &bdquo;International Truck of the Year“ ausgezeichnet, &bdquo;haben eine Speicherkapazität von 540 Kilowatt“, geht Freytag ins technische Detail. Die nächste Generation des Fahrzeugs soll nach Herstellerangaben 600 Kilometer schaffen. Nach einer Studie werde im Jahr 2030 weltweit jeder fünfte Bus und Lkw batterieelektrisch angetrieben, heißt es in der Transportbranche. Nach Angaben des Kreises Höxter ist aktuell kreisweit nur eine elektrisch betriebene Sattelzugmaschine zugelassen. Für das Warburger Familienunternehmen ist es ein erster vollelektrischer Lkw, der bei den Auslieferungstouren einen dieselbetriebenen Lkw unterstützt. Ein zweiter E-Lkw ist bestellt. Später soll auch der Diesel gegen ein Elektro-Fahrzeug ausgetauscht werden. Freytag berichtet zudem von ersten Überlegungen, auch die Rundholzzüge auf Batteriebetrieb zu wechseln. &bdquo;Warten noch ein wenig die Entwicklung ab“, sagt der Unternehmer. Die Extras des vollelektrischen Modells Der Volvo hält eine lange Liste an Unterstützungs- und Assistenzsystemen für den Fahrer bereit. &bdquo;Die Ausstattung ist perfekt“, sagt Freytag. &bdquo;Da ist alles drin, was der Fahrer braucht.“ Bis hin zu den beigen Ledersitzen, die belüftet sind. Doch dies Extra haben alle neueren Lkw-Modelle. Im Fernverkehr schon lange kein Luxus mehr. Der E-Lkw fahre sich im Unterschied zum Diesel deutlich angenehmer, sagt Freytag. Leiser, weil der Motor nicht brumme. Freytag berichtet von &bdquo;einem leichten Pfeifen“, das der Fahrtwind mit sich bringe. Auch interessant: Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh schickt ersten Elektro-Lkw los Mit 677 PS ein Deut mehr als der Standard-Diesel mit durchschnittlich 500 PS. Und mit einer Länge zwischen den Stoßstangen von zehn Metern. &bdquo;Nur zehn Meter“, nimmt Freytag den Faden auf. Schließlich &bdquo;müssen wir durch Wohngebiete fahren“. 360.000 Euro hat die Firma allein in die Zugmaschine investiert, dazu kommt der Preis für den Auflieger. Herausfordernde Investition für den Warburger Unternehmer &bdquo;Eine herausfordernde Investition“, sagt Freytag. Denn noch liege die Reichweite der elektrischen Sattelzüge unter den vergleichbaren Diesel-Zugmaschinen. Dass es in einem Deutschland, das sich auf dem Weg der Reduzierung von Kohlenstoffdioxid und CO?-äquivalenten Treibhausgasen befinde, nach wie vor kaum für E-Sattelzüge geeignete Ladestationen gebe, &bdquo;verkompliziert in jedem Fall die Umsetzung“. Das Fahrzeug kehre nach der Auslieferungstour zur Aufladung über Nacht nach Hohenwepel zurück. Und lade Strom, der in Blockheizkraftwerken mit Holzvergasern, die mit den eigenen Pellets befüllt werden, und gespeichertem Photovoltaikstrom auf dem Betriebsgelände produziert wird. Die Umweltbilanz stimmt: &bdquo;In der Produktionskette wird zu 95 Prozent mit nachhaltigen Materialien gearbeitet“, erklärt Freytag. Kaum Alternativen zu Wärmepumpe und Pelletheizung Angefangen hatte das Unternehmen 1986 mit dem Holzhandel und dem Holztransport, entwickelte sich über Holzeinschlag, Brennholzverkauf und Spedition zum heutigen Holzpelletproduzenten. Das Holz stammt aus den Wäldern zwischen dem Solling im Norden bis hinunter nach Rotenburg an der Fulda. &bdquo;Ein weiterer Zweig ist die Strom- und Wärmeerzeugung durch Solarenergie und Holzvergaser-Blockheizkraftwerke“, sagt Freytag. Lesen Sie auch: Brennholz-Händler im Kreis Höxter können kaum noch etwas liefern Waren nach der Jahrtausendwende Brennholz-Scheite für den Kaminofen sehr gut nachgefragt, sind es jetzt die Pellets. Freytag spricht von mangelnden Alternativen zu Wärmepumpe und Pelletheizung. Die Firma verzeichne &bdquo;stetige Zuwächse“, berichtet der Unternehmer, der heute am Standort 24 Mitarbeitende beschäftigt. Der emissionsfreie Sattelzug sei &bdquo;ein weiterer Schritt nach vorne“.

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