Zweifel an der Nominierung des Warburger Bürgermeisters

Warburg. Mit Blick auf die Kommunalwahlen 2025 fängt das Personalkarussell an, sich zu drehen. Die Bürgermeisterwahlen werfen ihre ersten Schatten voraus. Der ein oder andere Name kommt ans Licht und gerät in den Blick, der ein oder andere Namen wird gehandelt. Ganz offen oder eher vorsichtig hinter vorgehaltener Hand. In Warburg beschäftigen sich die Christdemokraten in Vorstandsrunden mit ihrem Kandidaten. Nachgefragt: Steht der Bürgermeister zur Disposition, wie zu hören ist? Die Antwort des CDU-Chefs ist nicht ganz eindeutig. Im Herbst kommenden Jahres stehen in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen an. Noch ist bis dahin einige Zeit hin, mag man meinen. Und am übernächsten Wochenende wird erst einmal europaweit gewählt. Doch bleibt deswegen in der Lokalpolitik die Zeit nicht stehen. Die Parteien haben die Gemeindewahlen längst fest im Blick. Wie die &bdquo;NW“ aus Parteikreisen erfahren hat, werden die Warburger Christdemokraten nicht mehr mit Tobias Scherf als Kandidat ins Rennen um den Chefposten in der Stadtverwaltung gehen. Der Bürgermeister sei Thema in der jüngsten Vorstandssitzung gewesen, heißt es. Mit dem Ergebnis, dass die Partei nicht erneut mit Scherf ins Rennen ums Bürgermeisteramt gehen wolle. Die CDU wird im November ihren Kandidaten nennen Dies könne er weder bestätigen, noch dementieren, sagt Rainer Kobusch, Vorsitzender des Stadtverbandes, auf Anfrage der &bdquo;NW“. Denn es gebe in der Frage noch keine endgültig festgelegte Linie. &bdquo;Und damit auch keinen endgültigen Beschluss“. Generell sei die Kandidatenkür ein offenes Verfahren: Jeder könne sich bewerben und aufstellen lassen. Die Frage nach der Wahl stehe allerdings auf einem anderen Blatt. &bdquo;Wir werden tatsächlich die Diskussion aufnehmen“, kündigt der Warburger CDU-Chef an. Die Partei habe sich vorgenommen, sich nach der Sommerpause mit dem Thema Bürgermeisterwahl zu beschäftigen, blickt Kobusch auf den Kalender. Die Aufstellungsveranstaltung sei für den November geplant. &bdquo;Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten ist immer eine sensible Geschichte“, mehr gebe es im Moment dazu nicht zu sagen, beendet Kobusch das Gespräch. Eine sichere Bank für die Christdemokraten Seit 1975 halten die Christdemokraten im Warburger Stadtrat die Mehrheit. Seitdem stellen sie auch den Bürgermeister. In den 15 Stadtteilen können sie auf das Engagement ihrer 13 Ortsvorsteher und Bezirksverwaltungsstellenleiter setzen. Mit rund 450 Mitgliedern ist der Stadtverband kreisweit der stärkste. Allerdings bereiten den Parteispitzen die schmalen Quoten von Frauen und jungen Menschen Sorge. Tobias Scherf war nach der Kommunalwahl im Oktober 2020 als Kandidat der CDU mit einer sicheren Mehrheit von 54,4 Prozent der Stimmen ins Warburger Rathaus gewählt worden. Der diplomierte Ökonom aus Volkmarsen hatte sich zuvor parteiintern gegen seinen Konkurrenten Matthias Nolte mit großer Mehrheit durchgesetzt. Zuvor war der heute 55-Jährige zuletzt für die hessische Landesregierung als Regionalbeauftragter für Nordhessen tätig. Der Regierungsdirektor beriet Kommunen und Ehrenamtliche zu Themen rund um den ländlichen Raum. Ein schwieriger Wahlkampf und ein holpriger Start Für den Kandidaten aus Nordhessen wurde es ein schwieriger Wahlkampf. Im ersten Corona-Sommer mit seinen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen fielen größere Veranstaltungen aus. Dagegen geriet der Auftritt in den Sozialen Netzwerken und auch Videoschalten verstärkt in den Blick. Nach einem anfänglich leicht holprigen Start ins neue Amt, blickt Scherf nun auf eine durchaus erfolgreiche Politik zurück. Besonders das Neue Warburger Waldbad sticht in der öffentlichen Wahrnehmung heraus. Das hatte sich der neue Bürgermeister auf die Fahnen geschrieben, Projekt und Planung forciert. Mehr als 16 Millionen Euro sind mittlerweile an Zuschüssen aus Brüssel, Berlin und Düsseldorf für das rund 25,5-Millionen-Projekt eingeworben worden und avisiert. Hier postet der Bürgermeister Doch hatten sich mitunter zwischen Ratsfraktion und Bürgermeister auch tiefe Gräben aufgetan. In der Frage eines Bürgermeisterbüros zum Beispiel, das Scherf im Zuge der Neuorganisation der städtischen Verwaltung vorgeschlagen hatte. Der Bürgermeister setzte als Leiter der Verwaltung die Beschlüsse des Rates um und habe das laufende Geschäft im Blick, hatte ihm Hubertus Kuhaupt, Fraktionsvorsitzender der CDU, öffentlich und harsch ins Stammbuch geschrieben und der personellen Ausstattung des geforderten Büros eine Absage erteilt. Dass es in der Zusammenarbeit auch mal rumpele, &bdquo;ist wie in einer guten Ehe“, fand Kuhaupt später ein Bild. &bdquo;Hier postet der Bürgermeister“: Ihre Kritik äußern Parteimitglieder aber auch immer mal wieder an den modernen Kommunikationsstrategien, dem Auftritt Scherfs in den Sozialen Medien und an der Mitarbeiterführung, die zu Verstimmungen führe. Zu der Kritik an seiner Person und der Entwicklung innerhalb der christdemokratischen Partei in Richtung der Bürgermeisterwahl wollte sich Tobias Scherf gegenüber dieser Zeitung nicht äußern.

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