Sightseeing in der Region Warburg jetzt auch jenseits der Landesgrenzen

Warburg. Seit dem Ruhestand hat der ehemalige Chef der Warburger Stadtwerke mehr Zeit. Mehr Zeit fürs Radfahren. Karl-Heinz Fleischhacker ist in der Region gern unterwegs und nutzt die Zeit nicht nur zur Freizeitzeitgestaltung. Er schaut sich um und kümmert sich. Seine Touren bringen auch ortskundige Radliebhaber die Heimat näher. Bereits vor der Corona-Zeit hatte der 74-Jährige den Vorschlag eines grenzüberschreitenden Radwegs gemacht. Und der wurde jetzt vorgestellt. Das Radfahren gehörte schon immer zu seinen Leidenschaften, hält den Rentner in Bewegung. Schon seit Jahren, schon in der Zeit als Geschäftsführer der Stadtwerke. Nicht selten bewältigte der Rösebecker den Arbeitsweg im Sattel. Morgens zehn Kilometer in die Stadt, nach Feierabend zehn Kilometer zurück aufs Dorf. Im Sommer 2014 hatte er Abschied vom Beruf genommen. 110 Kilometer mit fünf Sternen ausgezeichnet Rund 6.000 Kilometer sind es, die Fleischhacker seitdem im Jahr unter die Räder seines Zweirades nimmt. Ein nicht geringer Teil davon ehrenamtlich. Fleischhacker ist bestellter Qualitätsbeauftragter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) für den Diemel-Radweg. &bdquo;Eigens geschult“, sagt er. Die Aufgabe habe sich &bdquo;so ergeben“. Zwei Mal im Jahr fährt er die touristische Tour von der Quelle der Diemel bei Willigen bis zur Einmündung in die Weser in Bad Karlshafen ab und meldet über die Marsberger Geschäftsstelle den neun Anrainerstädten Mängel und Verbesserungsvorschläge. Aus der Perspektive eines Radfahrers. Die hat letztlich auch dazu geführt, dass die rund 110 Kilometer lange Strecke zu Beginn des Jahres vom ADFC mit fünf Sternen ausgezeichnet worden war. Als eine von vier in ganz Deutschland. Die Diemel-Twiste-Runde: Im Rathaus habe man damals beieinander gesessen, weist Fleischhacker bescheiden auf weitere Akteure hin. Der damalige Touristik-Chef der Stadt, Norbert Hoffmann, Hermann Ludwig und Josef Sieben aus Warburg und Wolfgang Ashauer aus Ossendorf als ehrenamtliche Betreuer der Warburger Radwege dachten darüber nach, welcher rund um die Stadt für Radler aktiviert werden könnte. Die Wege sollten geordnet und neu ausgeschildert werden, um deren Attraktivität zu steigern. &bdquo;Die Idee einer grenzübergreifenden Route bot sich schnell an“, sagt Fleischhacker. Aus der Idee erwuchs ein konkretes Projekt. Die Städte Volkmarsen, Bad Arolsen und Diemelstadt wurden ins Boot geholt. Fleischhacker lotete Strecken aus, brachte eine Route zu Papier und hielt mit der Kamera Stellen für eine Beschilderung fest. Ein Logo wurde in Auftrag gegeben und vom Warburger Werbebüro Ruben Emme entwickelt. Die Stationen der Tour Die Tour führt vom Marktplatz in der Warburger Alstadt über die Ortschaften Wormeln und Welda zu den nordhessischen Nachbarn. &bdquo;Bis Volkmarsen über die alte Bahntrasse“, sagt Fleischhacker. Weiter gehe es über Külte zum Twistesee an Strandbad und Golfplatz vorbei zum Remmeker Feld. Dort beginne der erste sportliche Anstieg, hinauf zur Stadt Bad Arolsen. Am schmucken Schloss vorbei führe die Runde über Helsen entlang der B252 nach Schmillinghausen und weiter durch die hügelige Landschaft nach Rhoden und über den beschaulichen Ort Laubach unter der Autobahn hindurch nach Wethen. Dort treffe die Tour auf den Diemel-Radweg. Germete sei die nächste Station, bevor es wieder über die Diemel und zurück zum Ausgangspunkt nach Warburg gehe. Doch sei Einstieg und Ziel jederorts möglich. 51,2 Kilometer und 470 Höhenmeter seien mit dem E-Bike ein Klacks, &bdquo;aber auch mit reinem Muskelantrieb durchaus zu schaffen“, wirbt der Streckenplaner. Die schöne Südansicht Warburgs, in Volkmarsen die Kugelsburg, die Freizeitanlage Sauerbrunnen und das Rathaus &bdquo;mit dem tollen Eiscafé direkt nebenan“, wer möge, die sieben Kilometer rund um den Twistesee, das Residenzschloss in Bad Arolsen oder die sanierte Rhodener Ortsmitte zählten neben der reizvollen Landschaft zu den Highlights. 200 Pfeilwegweiser und 100 Schilder Warburgs Mobilitätsbeauftragter Jan Kolditz hofft, die Rad-Runde im Sommer einweihen zu können. Denn noch mangelt es ihr am offiziellen Status und der Beschilderung. Rund 200 Pfeilwegweiser, 300 Zwischenwegweiser und 100 Routeneinschub-Schilder sind bestellt. Sie müssen angefertigt, ausgeliefert und entlang der Strecke montiert werden. Doch klagen die Schilderfirmen über Lieferschwierigkeiten. Überall werden die Radwege ausgebaut. Derzeit sei die Runde &bdquo;erst einmal eine Empfehlung“, sagt Mobilitätsexperte Kolditz. Mehrtagestouren seien in der Region zahlreich vorhanden. Dagegen habe &bdquo;eine Rundtour für einen Tag“ auch als touristisches Angebot bisher gefehlt. &bdquo;Mit der Diemel-Twiste-Runde schließen wir zwei Lücken gleichzeitig“, bemerkte Bürgermeister Tobias Scherf bei der Präsentation. &bdquo;nicht nur zwischen den Bundesländern, sondern auch in unserem touristischen Portfolio.“ Volkmarsens Erster Stadtrat Thomas Viesehon erinnerte daran, dass das Wasser aus Twiste und Diemel die Menschen in der Region schon immer verbunden habe: &bdquo;Wir wohnen da, wo andere Urlaub machen.“

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