Showroom in der Innenstadt: Familie Iltner packt es in Warburg an

Warburg. Die Unternehmensgründung aus der Garage heraus: Das klassische Klischee vom jungen, dynamischen, aufstrebenden Erfinder, vom mutigen Jungunternehmer mit einer zündenden Geschäftsidee und der späteren erfolgreichen Geschichte seiner Garagenfirma aus den bescheidenen Anfängen, die zu gigantischer Größe wuchs wie bei Apple oder Amazon. &bdquo;Bei uns war es das Wohnzimmer“, sagt Gabriel Iltner. Und bei der Größe bleibe es bei einem Familienbetrieb, bleibe es bei Mutter, Vater, Schwester – vorerst. Gabriel Iltner bietet zwischen Kassel und Paderborn Spanndecken an. Dachte allerdings nie daran, Geschäftsführer einer zügig wachsenden Handwerkerfirma zu werden, der er jetzt ist. An der unteren Hauptstraße hat der 25-Jährige mit seiner Mutter Oxana gerade einen Showroom eröffnet. Als erster Bauhandwerker in der Einkaufsmeile. Schmucke helle Räume, die Kunden und Interessierten einen Eindruck vom Produkt Spanndecke vermitteln sollen. Die gebe es seit 40 Jahren schon, sagt Iltner. &bdquo;Früher ein reines Luxusprodukt.“ Er möchte sie auch in kleinere Eigenheime und Wohnungen bringen. &bdquo;In den Mittelstand“, fügt er an. Als eine moderne und hochwertige Möglichkeit, Zimmerdecken zu gestalten. Der Abschied von der dunklen schweren Holzdecke, von den Unebenheiten alten und rissigen Gipses und rauen, nach und nach vergilbenden Fasertapeten: Die Kunden schätzten es, &bdquo;in Nullkommanichts an etwas gut aussehendes Neues zu kommen“, sagt er und wirbt. In der Regel sei innerhalb eines Tages die Spanndecke im Raum montiert. Zunächst ein Ärgernis Dem Eigenheim der Eltern entschlüpfte das Geschäft. Ein Neubau an der Prälat-Bartels-Straße. Der Vater, von Beruf Schlosser und später als kaufmännischer Angestellter tätig, habe &bdquo;die verblüffende Fähigkeit, handwerkliche Projekte anzugehen“, beschreibt Iltener. Die Ergebnisse des Do-it-yourself: &bdquo;In erstaunlich guter Qualität“. Ursprünglich kamen die Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion, &bdquo;Spätaussiedler aus den deutschen Dörfern“. Die Kinder Gabriel und Jasmin sind in Warburg, wo sich Theodor und Oxana ihren Traum vom eigenen Haus erfüllten, geboren und aufgewachsen. &bdquo;Ein schönes und stilvolles Zuhause sollte es werden“, berichtet Iltner vom Anspruch seiner Mutter. Das Budget begrenzt, nahmen sie den Innenausbau selbst in die Hand. &bdquo;Mein Vater wollte, dass ich ihm dabei über die Schulter schaue.“ Was für ihn zunächst ein Ärgernis gewesen sei, &bdquo;wurde vielleicht zum Segen“, sagt Iltner aus heutiger Sicht. Der Junge packt mit an, erwirbt über die Jahre grundlegende handwerkliche Fähigkeiten. &bdquo;Zu einem leicht utopischen Preis“ Beim Ausbau des Badezimmers macht der Vater eine Ausnahme, holt Profi-Handwerker, die &bdquo;zu einem leicht utopischen Preis“ eine Spanndecke anbringen, zu Hilfe. Die Mutter ist begeistert, möchte sie überall haben. Vater und Sohn machen sich im Internet kundig, greifen zu Leiter und Gasbrenner, gehen ans Werk – und scheitern. Lassen sich aber nicht entmutigen. Realschüler Gabriel schwänzt eine Woche lang die Schule, geht mit Vater und Mutter auf Lehrgang, um die Grundlagen der Spanndeckenmontage zu erlernen. &bdquo;eigentlich wollten wir nur schöne Decken im Haus haben“, blickt Iltner auf die Verwandtschaft, die dies auch begehrte. &bdquo;Dann kamen deren und deren Freunde.“ Die Kunst der Iltners spricht sich herum. Der Empfehlungen wurde es zuviel, &bdquo;sie waren aber zu gering, um davon zu leben“. Daheim im Wohnzimmer entschließt sich die Familie, voll durchzustarten. Nach Fachabi und Informatikstudium lässt Iltner den Job sausen, der Vater arbeitet noch in Teilzeit im Baunataler VW-Werk, werde sich aber dort nach und nach verabschieden, so der Plan. Inhaberin von &bdquo;Iltner Spanndeckendesign“ wird Mutter Oxana, Geschäftsführer Sohn Gabriel, Schwester Jasmin kümmert sich um die Social-Media-Arbeit. Die Präsenz im Internet sei für einen Handwerksbetrieb heute sehr wichtig, weiß Iltner. Im Herbst werde die Schwester eine Ausbildung als Mediendesignerin beginnen. Im Großen und Ganzen sei seine Mutter für das Gestalterische zuständig, mit dem Vater montiere er die Raumdecken, berate die Kunden und koordiniere die Familie. Anschauen und Anfassen Das Konzept des Showrooms sei furchtbar simpel: &bdquo;Die meisten unserer Kunden haben noch keine Spanndecke gesehen“, sagt Iltner. Die erste sei oft die eigene. &bdquo;Wir wollen auch in Warburg auf uns aufmerksam machen und Interessierten den Kontakt deutlich erleichtern.“ In-Touch das Stichwort: Anschauen und Anfassen im neuen Showroom an der Hauptstraße 30. Aktuell öffnet Iltner donnerstags von 13 bis 19 Uhr und nach Terminvereinbarung. Jeder, der im Eigenheim wohne, sei ein potenzieller Kunde. &bdquo;Früher oder später“, umreißt Iltner selbstbewusst den Kreis. Das Unternehmen werde wachsen. Bis zum Ende des Jahres, &bdquo;wenn’s gut läuft“, möchte Iltner einen ersten Monteur einstellen. &bdquo;In Teilzeit“, bleibt er vorsichtig. Die größte Herausforderung der Firma sei aber noch der Bekanntheitsgrad. Absicht und Vision sei es, in und für die Region ein mittelständischer Handwerksbetrieb zu werden.

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