Nach Geldautomaten-Sprengung nahe Warburg immer noch Schäden am Gebäude

Warburg. Sechs Wochen nach der Sprengung des gemeinsam genutzten Geldautomaten von Vereinigter Volksbank und Sparkasse an der Bundesstraße 7 in Ossendorf ist ein Großteil der am Gebäude entstandenen Schäden beseitigt. Die Renovierungsarbeiten laufen, Ende Januar, so schätzt Geschäftsmann Lorenz Müller, könne er seine Büro- und Kundenräume wieder beziehen. Um kurz nach 2 Uhr hatte in der Nacht zum 8. Dezember eine heftige Explosion in der Ossendorfer Ortsdurchfahrt eine Anwohnerin aus dem Schlaf gerissen. Sie alarmierte die Polizei. Noch während des Telefonats war es zu einem weiteren Knall gekommen. Die Polizeibeamten waren damals schnell zur Stelle und hatten noch am Tatort einen der vier Täter festnehmen können. Nach dem Anruf in der Wache an der Warburger Landfurt sollen sie in nur drei Minuten am Einsatzort gewesen sein. Die drei Komplizen waren mit einem getunten Mercedes in Richtung Warburg und der A44 entkommen. Der Festgenommene, ein Niederländer mit marokkanischen Wurzeln, sitzt weiterhin in der JVA Bielefeld in Untersuchungshaft. Und zu den Flüchtigen gebe es bislang auch keinen neuen Sachstand, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Heinz aus Paderborn. Sie seien immer noch flüchtig, die Ermittlungen, an denen auch die Kreispolizeibehörde Höxter beteiligt ist, dauerten an. Tatsächlich seien die beiden jungen Kollegen äußerst fix gewesen und hätten &bdquo;geistesgegenwärtig gehandelt“, bestätigt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Weiter ins Detail des Einsatzgeschehens könne er aber aus &bdquo;einsatztaktischen Gründen“ nicht gehen. Vom NRW-Innenminister hatte es daraufhin anerkennende Worte, vom Landrat als Chef der Höxteraner Kreispolizei auch formell eine Belobigungsurkunde gegeben. Auch Lorenz Müller zollt den Beamten Hochachtung. Beträchtliche Schäden Am Gebäude hatte die Wucht der Explosionen beträchtliche Schäden hinterlassen. Bis zum gegenüberliegenden Lebensmittelmarkt Willeke war quer über die Straße das Glas gesplitterter Fensterscheiben geschleudert. Auch dort seien noch Scheiben zu Bruch gegangen, merkt Müller an. Herausgedrückte Teile der Fensterrahmen und der Beschilderung an der Fassade hatten verstreut auf dem Vorplatz der ehemaligen Bankfiliale, in dem rechts des Eingangs das Bauplanungsbüro des Eigentümers des Gebäudes, links Müllers Firma für Kassensysteme ansässig ist, gelegen. Ein Trümmerfeld: &bdquo;Es sah aus wie im Krieg“, sagt Müller. Auf neue Türen und Fenster hatte er zunächst warten müssen. Mit Holzplatten waren die offenstehenden Löcher gesichert worden. Die Detonationen hatten Möbel, Computer und in der Nähe der Eingangstür lagernde Kassensysteme zerstört. Selbst im Lager im hinteren Teil des Erdgeschosses waren noch Registrierkassen betroffen. Glasscherben auf dem Boden, Risse in den Wänden. Sie werden neu verputzt und gestrichen. Skrupellos ohne Rücksicht auf Verluste &bdquo;Zum Glück wohnt niemand in den Räumen über uns“, sagt Müller. Die Täter seien skrupellos und &bdquo;ohne Rücksicht auf Verluste“ vorgegangen. &bdquo;Anscheinend nehmen sie bei ihren Überfällen Menschenleben in Kauf.“ Froh sei er, dass niemand verletzt und das Haus in seiner Substanz nicht beschädigt worden sei, sagt Thomas Göke von der Vereinigten Volksbank. Die Sachschäden seien &bdquo;ärgerlich, aber versichert und lassen sich beheben“. Nicht auszudenken, &bdquo;wäre zum Zeitpunkt der Sprengung ein Auto auf der Bundesstraße vorbeigefahren“, sagt der Leiter des Vorstandsstabes in der Brakeler Zentrale. &bdquo;Das möchte man sich gar nicht ausmalen.“ "Schnellstmöglich einen Konsens finden" Die Wand, in der der Geldautomat oberhalb der Treppenstufen am Eingang eingebettet war, ist jetzt bis zur Decke mit Ziegelsteinen zugemauert. Ob künftig in Ossendorf noch Bargeld an einem Service-Punkt abgehoben werden kann, bleibt fraglich. Denn die Banken wollen die Standortfrage generell angehen. Im Februar werde ein Treffen mit den beiden Nachbarinstituten, der Sparkasse Höxter und der Verbundvolksbank Paderborn, stattfinden, um sich über ein Gesamtkonzept einer zuverlässigen und sicheren Bargeldversorgung im Kreis abzustimmen, kündigt Göke an. Da stehe das Thema Ossendorf erst einmal an zweiter Stelle, eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. &bdquo;Das Aus ist doch schon mehr oder weniger offiziell“, berichtet dagegen Müller von Stimmen aus dem Dorf. Nur wenige Kilometer seien es jeweils zu den drei Bankautomaten in Richtung Scherfede und zu denen, die in Warburg vorzufinden seien, fügt Göke an. &bdquo;Wir werden schnellstmöglich einen Konsens finden.“

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