Neuer OWL-Bauernpräsident kommt aus Warburg

Warburg-Bonenburg. Bisher war Antonius Tillmann der Stellvertreter, nun ist er der oberste Interessensvertreter der Landwirte in Ostwestfalen-Lippe. Der 56-jährige Landwirt aus Bonenburg steht an der Spitze des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe. Tillmann war am Dienstagabend in der Bezirksverbandsgeschäftsstelle in Herford-Elverdissen als alleiniger Kandidat zum Vorsitzenden gewählt worden, Rainer Meyer (58) aus Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke zu seinem Stellvertreter. Die Wahl war erforderlich geworden, da der bisherige Bezirksverbandsvorsitzende Hubertus Beringmeier aus Hövelhof im Februar zum neuen Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) gewählt worden war und das Amt niedergelegt hatte. "Das müssen wir schon selber machen" In einer komplexer geworden Welt &bdquo;können nur wir selbst in Politik und Gesellschaft für unsere Belange einstehen", ist der neue OWL-Bauernpräsident vom Engagement überzeugt. Denn heute sei Landwirtschaft nicht mehr einfach zu erklären, &bdquo;das müssen wir aus persönlicher Betroffenheit schon selber machen", sagt Tillmann. Dabei sucht der Bonenburger als berufene Stimme vor allem das Gespräch und &bdquo;den Dialog, um an Zukunftsaufgaben und vernünftigen Lösungen mitzuarbeiten", sagt er. Klimawandel, Tierwohl und Tierschutz, Umwelt- und Naturschutz: Nicht nur durch das Coronavirus habe sich vieles verändert &bdquo;und sind plötzlich neue Dinge hinzugekommen". Die Bauern stellten sich den Herausforderungen, wehrten sich aber gegen fehlende Planungssicherheit, &bdquo;immer höher werdende und fachlich fragwürdige Auflagen und überbordende Bürokratie", kritisiert Tillman. &bdquo;Wir wollen den Dialog fördern" Dennoch bleibe für ihn der Beruf des Landwirts &bdquo;einer der schönsten der Welt". Ihm liege es am Herzen, &bdquo;dass auch unsere nachfolgenden Generationen in OWL noch Landwirtschaft betreiben können." Auch deshalb setze er sich ehrenamtlich für den grünen Berufsstand ein. Tillmann sieht es als &bdquo;eine Investition in die Zukunft". Mit Sohn Peter (25) bewirtschaftet er in Bonenburg den Berghof mit rund 100 Milchkühen, 800 Mastschweineplätzen und rund 95 Hektar Ackerland, Wiesen und Weiden. Der Urgroßvater hatte 1895 einen Hof in der Ortsmitte erworben, 1960 wurde der Betrieb ausgesiedelt. Sohn Peter wird ihn übernehmen. Dass sich auch das Bewusstsein der Verbraucher gewandelt hat, weiß auch der junge Agrarbetriebswirt. &bdquo;Man interessiert sich mehr dafür, &bdquo;wo und wie die Lebensmittel hergestellt und produziert werden", sagt Antonius Tillmann und bietet das aufklärende Gespräch an. &bdquo;Wir sind dialogbereit und wollen den Dialog fördern", nennt er als einen der Schwerpunkte, auf die er weiter das Augenmerk seiner Verbandstätigkeit legen werde. &bdquo;Wie werden wir Bauern den Anforderungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, der Verbraucher, die ja unsere Kunden sind, und der Politik gerecht, wo liegen die Grenzen?", hält er fest. &bdquo;Landwirtschaft ist nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie systemrelevant, sie wird es immer bleiben", sagt Tillmann. Aus der Corona-Krise müssten Lehren in die deutsche und europäische Agrarpolitik einfließen. &bdquo;Wir haben gespürt, Ernährungssicherheit ist nicht selbstverständlich, sie muss zusammen mit einer gut funktionierenden Lebensmittelversorgungskette mit höchster Priorität betrachtet werden", bekräftigt der neue Bezirksverbandsvorsitzende. 284.600 Schweine und knapp 33.000 Rinder im Kreis Höxter Zwischen 2010 und 2016 hat sich nach Angaben des WLV die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in OWL um sieben Prozent auf 7.242 Betriebe reduziert. Im Durchschnitt lag die Betriebsgröße bei 43,6 Hektar. Für die Region zählt der Verband 253.425 Hektar Ackerland und 61,447 Hektar Grünland auf. 2.671 Landwirte hielten rund 205.800 Rindviecher, darunter 55.660 Milchkühe. In den Ställen der 2.671 Schweinemäster lebten 1,55 Millionen Tiere. Unter den 3,34 Millionen Hühnern gab es 938.000 Legehennen. Im Kreis Höxter lag 2016 die Durchschnittsgröße der rund 1.300 Höfe bei knapp 50 Hektar. Landwirtschaftlich wurde insgesamt eine Fläche von 64.832 Hektar genutzt (51.115 Hektar Acker und 13.537 Grünland). In 538 Betrieben gab es rund 32.900 Rinder, der Anteil der Milchkühe lag bei 8.942 Tieren. Rund 284.600 Schweine stehen bei den 368 Schweinehaltern im Kreis.

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