06.01.2017 | 06.01.2017, 10:00
Warburg
Stadtgeschichte auf Raufaser
Warburg. Bis das Künstlerehepaar Blei und die Idee von Bürgermeister Michael Stickeln kamen, war der Sitzungsraum Nummer 216 ein ganz normaler Besprechungsraum mit fahlen, leeren Wänden und wenig Atmosphäre. Jetzt erstreckt sich auf der gesamten Wand an der Kopfseite des Zimmers ein Wandgemälde, eine Mischung aus malerischen und grafischen Elementen, in vielen Stunden Arbeitszeit gefertigt von Christina (63) und Hartmut (65) Blei.
Es ist etwa 3,50 Meter hoch und 4 Meter breit, trägt den Titel "Hansestadt Warburg" und soll die Entwicklung Warburgs in 653 Jahren Hanse bildhaft darstellen. "Und zwar nicht als reines Historienbild, sondern als ein Werk, das deutlich macht, dass die Hanse nicht mehr existiert, gleichwohl aber in der Rückschau zeigt, was sie für eine Bedeutung für die Stadt Warburg hatte", erklärt der ausgebildete Maler und Grafiker Hartmut Blei. Im Herbst kam dem Bürgermeister die Idee, man könne doch mal eine ganze Wand dem Thema Hansestadt widmen. Die Hanse sei immer Thema in Warburg und man versuche, diesen Titel kräftig zu vermarkten. "Natürlich hatte ich bei der Idee zu einem Wandgemälde gleich das Ehepaar Blei im Kopf", sagt Stickeln.
Hartmut und Christina Blei stammen aus Dresden, sind beide gelernte Maler und Grafiker und arbeiten seit vielen Jahren als Stadtangestellte im Warburger Museum und Stadtarchiv. Lange ist?s her, da ließ sich der Bürgermeister 1989 privat ein Gemälde von den beiden Künstlern anfertigen. Allerdings auf Leinwand. Und nicht auf Raufaser.
Das Werk in Zimmer Nummer 216 zeigt die wesentlichen Handelsbahnen, die Flüsse und natürlich auch Szenen, die darstellen, wie die Menschen damals gelebt und gehandelt haben - die Lederwarenhändler zum Beispiel. "Warburger Lederwaren waren begehrt im Mittelalter und die Händler haben das Leder damals mit dem Prägestempel der Stadtlilie versehen", weiß Bürgermeister Michael Stickeln. Warburg und ihre Menschen profitierten zu der Blütezeit der Hanse von einem gewissen Wohlstand.
Auch die Stadt Nowgorod ist auf dem kartenähnlichen Bild abgebildet, das lag Bürgermeister Michael Stickeln besonders am Herzen - wurde doch hier entschieden, dass der Hansetag 2036 in Warburg gefeiert werden soll.
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