
Calenberg. Lange haben die Calenberger gezittert und gebangt: Wird es regnen? Schon die ganze Woche wurden die Wetterprognosen studiert und Stoßgebete gen Himmel geschickt. Am Samstagnachmittag fällten die Schützen dann die Entscheidung: "Wir marschieren". Und sie lagen richtig. Manch einer hätte es sich sicherlich noch etwas wärmer gewünscht, besonders die Königinnen und Hofstaatsdamen in ihren schmucken ärmellosen Kleidern. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.
"Die lange Planung hat sich gelohnt", zog der stellvertretende Vorsitzende des Calenberger Vereins, Uwe Ahlemeyer, eine positive Bilanz aus dem Stadtschützenfest. In seiner Begrüßungsrede hatte er allen Helfern, "die dafür gesorgt haben, dass das Fest einen würdigen Rahmen erhält, sei es mit Ratschlägen oder tatkräftigen Händen" gedankt.
Ahlemeyer betonte, dass sich das Schützenwesen im Laufe der Geschichte stark gewandelt habe. "Anfangs mussten die Schützen ihren Besitz und ihr Dorf vor Feinden von außen verteidigen. Doch heute lauern die Feinde im Innern. Sie heißen Gleichgültigkeit und Egoismus". Die Schützenfeste setzten dagegen ein positives Signal. "Wo Schützen mit Schall und Klang durchs herausgeputzte Dorf ziehen, da ist Interesse, da ist Leben. Kurzum: eine intakte Dorfgemeinschaft."
"Ohne den Einsatz der vielen Freiwilligen wäre ein Stadtschützenfest nicht möglich gewesen", hob Ortsvorsteher Heinz-Josef Bodemann hervor. "Der Schützenverein Calenberg hat sich mächtig ins Zeug gelegt", lobte auch Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln in seiner Festrede. "Die Verantwortlichen haben das Fest mit viel Hingabe und Sorgfalt organisiert und mit dem Engagement für den reibungslosen Ablauf gesorgt." Stickeln freute sich besonders über die hohe Anzahl junger Teilnehmer in den Schützenabordnungen. Das zeige, "dass das Schützenwesen als Teil unserer Gemeinschaft lebendig, modern und zukunftsfähig aufgestellt ist."
Unter großem Applaus zogen das Stadtschützenkönigspaar Bärbel und Rainer Schnückel und die Abordnungen der 14 weiteren Warburger Vereine durch das Dorf. Danach ging's zum Feiern in die festlich dekorierte Holsterbachhalle. Bei flotter Partymusik der Band CTB tanzten die Calenberger Schützen und ihre Gäste aus dem Stadtgebiet ausgelassen in den Mai.
Auch die 41. Auflage des Warburger Stadtschützenfestes markiert den Auftakt der neuen Schützenfestsaison im Warburger Land.
Lang gewartet
Rainer Schnückel war im Herbst beim Stadtkönigsschießen in der Warburger Oktoberwoche der beste Schütze gewesen. Zunächst hatte er von 30 Ringen 28 erzielt. Im Stechen setzte er sich dann gegen seinen Konkurrenten aus Wormeln durch.In Calenberg wurde ein Stadtschützenfest erstmals vor 29 Jahren gefeiert. Klaus-Martin Busch hatte 1987 das Fest ins Burgdorf geholt.