Warburger Land

Die ersten Weißstörche gesichtet

Eine kleine Gruppe Störche wird seit dem Wochenende zwischen Rimbeck und Ossendorf gesichtet

Auffälliger Gast: Der Weißstorch ist ein seltener Anblick im Warburger Land. Zwei Brutpaare haben sich bislang in der Region niedergelassen. Ansonsten sind die langbeinigen Vögel hier nur auf der Durchreise zu ihren Sommerresidenzen in Mecklenburg-Vorpommern zu Gast. | © Frank Grawe

24.02.2016 | 24.02.2016, 07:40

Warburger Land. Seit dem Wochenende tummeln sich mehrere Weißstörche auf den Wiesen zwischen Ossendorf und Rimbeck. Die langbeinigen und auffälligen Vögel sind den Naturliebhabern im Warburger Land nicht lange verborgen geblieben: Viele NW-Leser haben uns bereits Schnappschüsse der Zugvögel zugeschickt, mit dem hoffnungsvollen Vermerk: "Die Störche sind wieder da!"

Dass es sich bei den Exemplaren aber tatsächlich um waschechte Zugvögel handelt, die gerade von ihrer langen Reise aus Südafrika zurückgekehrt sind, lasse sich nicht ohne weiteres feststellen, meint der Biologe und Experte der Landschaftsstation im Kreis Höxter, Burkhard Beinlich. Dreierlei Möglichkeiten gebe es. Die erste: Es handelt sich tatsächlich um echte Zugvögel. "Ende Februar wäre als Rückkehrzeit für Störche zwar noch ein bisschen früh, aber nicht völlig außergewöhnlich", erklärt Burkhard Beinlich. Entscheidend sei für die Vögel, dass sie ausreichend Nahrung vorfinden. "Störche ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, großen Insekten wie Heuschrecken beispielsweise, außerdem von Fischen und Fröschen", sagt der Biologe. Um erfolgreich auf Nahrungssuche gehen zu können, dürfe es aber keinen langanhaltenden Frost oder Schnee geben. "Dann sind auch die ansonsten niedrigen Außentemperaturen kein Problem für die Tiere." Bleiben würden sie aber trotzdem nicht - die Wiesen des Warburger Landes werden von den meisten Weißstörchen und Kranichen nur für einen kleinen Zwischenhalt zur Regeneration angeflogen, das eigentliche Ziel der Rückkehrer ist Mecklenburg-Vorpommern.

Biologe: Burkhard Beinlich von der Landschaftsstation Höxter. - © Schellenberg
Biologe: Burkhard Beinlich von der Landschaftsstation Höxter. | © Schellenberg

Ein Trost für Vogelfreunde: Zumindest die Population der Schwarzstörche hat in den vergangenen Jahren im nördlichen Teil des Kreises Höxter wieder zugenommen. Acht Brutpaare nisten dort mittlerweile. "Der Weißstorch ist seltener bei uns." Ein Pärchen hat sich in Körbecke niedergelassen und eins im Warburger Raum, soviel ist dem Biologen bekannt. Die zweite Möglichkeit: Es handelt sich um einheimisch gewordene Störche. "Es gibt Zugvögel, die über Winter gar nicht mehr gen Süden ziehen, sondern in Deutschland bleiben und hier überwintern", weiß Biologe Burkhard Beinlich. Dann staksen die Langbeiner in den kalten Monaten hierzulande über die gefrorenen Wiesen und suchen nach Futter. Vorzugsweise halten sie sich in der Nähe von Diemel, Twiste, Nethe oder Weser auf - dort finden sie reichlich Fisch und Insekten, auch im Winter. Die dritte Möglichkeit: Es sind Vögel "zu Besuch" aus dem Storchendorf Elbrinxen im Lipperland. Dort nisten sieben Storchenpaare auf einem 2.500 Quadratmeter großen Storchengelände direkt am Flüsschen Wörmke. Viele Paare fühlen sich dort so wohl, dass sie einfach ganzjährig dort bleiben. Dessen Nachwuchs tut es ihnen natürlich gleich. "Elbrinxen ist zwar schon eine ganze Ecke weit weg, möglich wäre es aber schon, dass sich von dort die Tiere zu einem Ausflug ins Warburger Land aufgemacht haben."

Information

Auf einem Bein lässt’s sich stehen

Die Lebenserwartung von Störchen beträgt in freier Wildbahn teilweise weit über zwanzig Jahre. In Gefangenschaft gehaltene Störche können sogar noch älter werden; der Rekord liegt hier bei 48 Jahren.

Störche können anfällig für wechselhafte Wetterbedingungen sein. Kaltes regnerisches Wetter kann beispielsweise den Weißstorch zur Aufgabe seiner Brut bewegen.

Übrigens wird das Stehen auf einem Bein als Schutz vor Kälte interpretiert: Hierbei wärmt der Storch immer ein Bein am Gefieder und setzt so weniger unbefiederte Haut der Kälte aus.