Calenberg/Kreis Höxter. Beim "Tag der Kinderpflege" am Sonntag haben 17 Tagespflegeeinrichtungen im Kreis Höxter ihre Türen geöffnet, um Eltern einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglich. Auch Tagesmutter Annette Piscula aus Calenberg war bei der Aktion mit dabei.
Annette Pisculas Tag beginnt früh: Um halb sechs kocht sie das Essen, um sechs kommen die ersten Kinder. Der Tagesablauf ist klar geregelt. Um 8.30 Uhr frühstücken alle gemeinsam. Danach spielen und basteln sie. Um 11 Uhr gibt es Mittagessen, bis 14 Uhr schlafen die Kinder und danach gibt es eine kleine Zwischenmahlzeit und um Viertel nach fünf Abendessen. Piscula darf gleichzeitig immer fünf Kinder betreuen. Über den Tag verteilt sind es acht. Das jüngste ist neun Monate, das älteste zwei Jahre alt. Hinzu kommt ihr fünfjähriger Sohn Maximilian. "Anfangs habe ich vor allem die Kinder von Alleinerziehenden betreut", sagt die 34-Jährige. Inzwischen kümmere sie sich besonders um Kinder, deren Eltern beide berufstätig sind.
Die gelernte Erzieherin hat eine zusätzliche Ausbildung für den Einsatz als Tagesmutter absolviert. "Der Basiskurs hat ein halbes Jahr gedauert. Danach folgte ein etwa zweijähriges Aufbaumodul", erläutert sie. "Bevor man als Tagesmutter arbeiten kann, wird man vom Jugendamt genau geprüft. Das Jugendamt entscheidet auch, wie viele Kinder man betreuen darf."
Piscula legt viel Wert darauf, dass die Eltern und Kinder sie sich vorher kennenlernen. "Wir verbringen zunächst ein, zwei Stunden gemeinsam und steigern uns dann langsam, bis das Kind auch einen Nachmittag bei mir alleine bleibt", erklärt die 31-Jährige.
Kontakt über den Kreis Höxter
Wer sich zum Thema Kindertagespflege im Kreis Höxter weiter informieren möchte, findet alle nötigen Informationen im Internet unter der Adresse www.kreis-hoexter.de, Menüpunkt Bürgerserviece, Dienstleitungen der Verwaltung, Familie und Jugend.Ansprechpartnerin ist Katherina Sinn unter Tel. (0 52 71 ) 965 33 01 oder per E-Mail k.sinn@kreis-hoexter.de
Dort gibt es auch Infos für die Qualifizierung zur Tagesmutter beziehungsweise zum Tagesvater.
Eine von ihnen ist Ann-Dorina Rasche aus Calenberg. Ihr kleiner Sohn Mats ist siebeneinhalb Monate alt. Ab nächstem Jahr soll auch er von Annette Piscula betreut werden. "Ich finde es sehr praktisch, eine Tagesmutter vor Ort zu haben", sagt die junge Mutter.
Die Eingewöhnungsphase sei nicht nur für die Kinder wichtig, damit diese eine Beziehung zur Tagesmutter aufbauen, sondern auch für die Eltern. "Die Eltern sollen sich sicher sein, dass ihre Kinder sich bei mir wohlfühlen und hier gut aufgehoben sind." Dadurch sei es für die Eltern einfacher loszulassen. Zudem müssten sie kein schlechtes Gewissen haben.
Nicht selten seien die Eltern den Vorwürfen ihrer Umgebung ausgesetzt, so Piscula. "Wieso kümmerst du dich nicht selbst um dein kleines Kind? Ist dir deine Karriere wichtiger? Aber die Eltern haben oftmals keine andere Wahl. Entweder, weil sie alleinerziehend sind, oder weil es finanziell notwendig ist, dass beide Elternteile arbeiten."
Diese Betreuung wird vom Jugendamt finanziert. "Es gibt jedoch auch Tagesmütter, die privat arbeiten", so Piscula. Die Zeiten sind flexibel. "In der Woche sind 15 bis 45 Stunden möglich."
Auch wenn es oft stressig ist, mache ihr ihre Arbeit viel Spaß. "Das Schöne ist, dass dadurch enge Kontakte zu den Kinder und Eltern bestehen, die auch nach der Betreuung weiter andauern."