
Daseburg. Über sinkende Mitgliederzahlen klagen nicht nur die Sport- und Traditionsvereine der Region. Auch Chöre und Gesangvereine plagen Nachwuchssorgen. Der Chorverbandstag soll in den kommenden Jahren zu einer Veranstaltung umstrukturiert werden, die diesem Trend entgegen wirkt.
Die Mitgliederzahlen des Chorverbandes dokumentieren eine traurige Entwicklung: 2006 sangen noch 1.565 aktive Sänger in 59 Vereinen zwischen Höxter und Warburg, 2015 sind es nur noch 1.127 Aktive in 39 Vereinen - Tendenz weiter sinkend.
Die Vorteile einer Mitgliedschaft in einem Chor mussten die Redner den anwesenden Gästen am vergangenen Sonntag nicht schmackhaft machen, sie singen alle bereits aktiv. Doch die Freude am gemeinsamen musizieren solle auch in die Welt hinaus getragen werden, sagte Heinz Hartmann, Leiter des Chorverbandes Höxter-Warburg.
"Die Sprache und die Faszination der Musik ist einzigartig: Ihr Weg führt vom Ohr direkt mitten ins Herz. Gemeinsame Proben und zahlreiche Stunden, die die Mitglieder in Chören gemeinsam verbringen, fördern die soziale Kompetenz und schweißen zusammen", sagte der stellvertretende Landrat Heinz-Günter Koßmann.
Auch Heinz-Josef Bodemann, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Warburg, motivierte die Sänger, ihre Freude am Singen weiterhin nach Außen zu tragen und Traditionen beizubehalten. "Veranstaltungen ohne Chormusik wären farblos, denn zur Stimmung gehört Stimme immer noch dazu", bestärkte er die Sänger. Der Chor sei ein Ort der Selbstverwirklichung und zudem seien Chöre eine Art kulturelle Visitenkarte, die auch in Zukunft gebraucht werde, sagte Bodemann weiter.
Der Chorverbandstag wird ab 2016 umstrukturiert. "In Form von Versammlungen wollen wir am Chorverbandstag die Zukunft der Chöre fokussieren. Wir werden professionelle Hilfe anbieten, um gegen das Problem der sinkenden Mitgliederzahlen anzukämpfen, damit die Chorbewegung weiter geht", informierte Heinz Hartmann über die Pläne für den kommenden Verbandstag. Dieser wird am 13. März 2016 in Steinheim stattfinden.
Neben der Zukunft der Chöre standen auch Wahlen im Zentrum der Veranstaltung. Kreisvorsitzender Heinz Hartmann wurde einstimmig wiedergewählt. Auf die Frage des Wahlleiters, Rüdiger Bennert, ob er die Wahl annehme sagte Hartmann kess: "Was bleibt mir denn anderes übrig?". Auch seine Stellvertreterin Petra Wattenbach übernimmt für die kommenden drei Jahre sowohl das Amt der Stellvertreterin als auch das Amt der Gleichstellungsbeauftragten. Die Suche nach einem Kreisgeschäftsführer und einem Verbandschorleiter blieb am Sonntag allerdings erfolglos. Diese Posten sind noch zu besetzen. Kreisschatzmeister Georg Kleinschmidt bleibt auch in den kommenden drei Jahren der Mann für die Finanzen. Auch Kreispressewart Willi-Bernd Schäfers nahm seine Wiederwahl an.
Das Amt des Kreisjugendreferenten hat Richard Wiemers inne. Die Themen der Veranstaltung verdeutlichen, dass seine Position künftig eine immer größere Bedeutung erlangen dürfte. Richard Wiemers hob in seiner Ansprache die positiven Beispiele für junge Sängerinnen und Sänger zwischen Warburg und Höxter hervor. "Die Howenga-Kids sind ein Chor, dessen Wir-Gefühl durch zahlreiche Aktionen gefördert wird. Die Kinder identifizieren sich mit der Gemeinschaft", sagte Wiemers. Auch der Schulchor in Nieheim sei ein positives Beispiel - doch davon gäbe es noch zu wenig, bedauerte der Kreisjugendwart.
Die Gleichstellungsbeauftragte Petra Wattenbach forderte die Sänger auf, aktiv gegen das Nachwuchsproblem anzugehen. "Das Problem kann sich regeln, wenn wir uns präsenter zeigen und keine Scheu davor haben, uns mit anderen Chorgemeinschaften zusammenzuschließen, um unser Hobby nicht aufgeben zu müssen", sagte Wattenbach. Besonders im ländlichen Raum seien derartige Zusammenschlüsse noch viel zu selten. "Wer wirklich gerne singt, muss als Vorbild fungieren. Wir sollten uns alle als große Singgemeinde sehen", forderte die Gleichstellungsbeauftragte.