„Team Christian“

Ihm bleiben elf Wochen: Steinheimer kämpft gegen den Krebs - und hofft auf Stammzellen

Christian Kleine ist zum zweiten Mal an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Diesmal schlägt die Chemotherapie nicht gut an. Freunde organisieren eine Typisierungsaktion.

Christian Kleine ist zum zweiten Mal an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. | © Privat

Ralf T. Mischer
25.03.2024 | 04.04.2024, 11:06

Steinheim-Bergheim/Kreis Höxter. Er glaubte schon, den Krebs besiegt zu haben. Aber er ist wieder da. Aggressiver als zuvor, denn diesmal scheint die Chemotherapie gegen den Lymphdrüsenkrebs nicht zu wirken. „Meine einzige Chance ist eine Stammzellenspende. Nur mithilfe fremder, gesunder Stammzellen kann mein Körper den Krebs besiegen“, erklärt Christian Kleine auf einer Internetseite, die für Knochenmarkspenden wirbt. Elf Wochen bleiben dem 31-jährigen Steinheimer, um einen passenden Spender zu finden. „Das ist nicht viel... Aber diese Zeit ist alles, was ich habe.“

Sein Vater, Ralf Kleine, hat jetzt gemeinsam mit Freunden eine Typisierungsaktion auf den Weg gebracht. Seit Freitag steht bei ihm deshalb das Telefon nicht mehr still. „Es prasselt so viel bei uns ein, dass wir uns nicht bei allen bedanken können“, erklärt der Wirtschaftsförderer der Stadt Steinheim. Am Freitag war die Internetseite des „Teams Christian“ online gegangen, wenig später hatten sie schon 3.000 Personen besucht. „Man ist ja so machtlos, mich hinzusetzen, und zu warten, das reicht mir nicht“, sagt Kleine. Stattdessen helfe es, die Aktion zu organisieren.

Ralf Kleine betont, wie dankbar er darüber ist, dass ihn viele Menschen unterstützen und er nicht die gesamte Zeit in die Vorbereitung der Stammzellenspende investieren muss. Denn: Am besten sei es, viel Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, „ich brauche ganz viel Zeit mit ihm“. Am Montagnachmittag will die Familie gemeinsam kochen, auch eine Reise an die Nordsee ist geplant, bis für Christian Ende kommender Woche wieder ein weiterer Block der Chemotherapie beginnt.

Christian Kleine ist zum zweiten Mal an Blutkrebs erkrankt. - © Privat
Christian Kleine ist zum zweiten Mal an Blutkrebs erkrankt. | © Privat

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Der Aufruf des Vaters

Ralf Kleine äußert sich auf der Internetseite optimistisch: „Nun haben uns die Ärzte einen hoffnungsvollen Weg in Aussicht gestellt. Doch diesen Weg können wir nicht allein beschreiten. Wir brauchen Hilfe. Ich, als Vater brauche Hilfe, um das Leben meines Sohnes zu retten.“ Die Chemotherapie, so seine Einschätzung, kann den Krebs noch für einige Zeit „in Schach“ halten und dafür sorgen, dass dieser sich nicht überproportional ausbreitet. „So gewinnen wir wertvolle Zeit, um einen passenden Stammzellenspender zu finden. Denn nur neue, gesunde Stammzellen eines anderen können diesen Krebs besiegen.“

Vater Ralf Kleine sagt im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“, die Ärzte hätten die Wahrscheinlichkeit, dass ein passender Stammzellenspender gefunden wird, auf 70 Prozent beziffert. Das Team Christian tut indes alles dafür, um die Chance noch ein wenig größer zu machen. Neben der Internetseite und Präsenzen auf Facebook und Instagram werben sie für die Typisierungsaktion auch mit Flyern zum Ausdrucken.

Was eine Typisierung ist, erklärt das Team Christian ebenfalls im Netz: „Typisierung heißt, dass geprüft wird, ob du als Stammzellspender für Christian in Frage kommst. Das geht ganz einfach mit einem Wangenabstrich: Mund auf, Stäbchen rein! Vielleicht stimmen genau Deine Stammzellen mit Christians Profil überein – dann könntest Du der lebensrettende Spender sein!“ Die Spendenaktion ist geplant am Samstag, 6. April, von 11 bis 15 Uhr in der Sporthalle „Friedrich-Wilhelm-Weber-Forum“, Hollentalstraße 15, der Zugang erfolgt seitlich über die Straße „Hinter der Mauer“.

Wer darf spenden?

Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. 17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in der Datei der DKMS aktiviert und bei der Suche nach Spendern berücksichtigt. Wenn die Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen, wird der Spender kontaktiert und über weitere Schritte informiert. In 90 Prozent der Fälle erfolgt die Stammzellentnahme aus der Blutbahn - vorab erhält der Spender dazu fünf Tage ein Medikament, das die Produktion von Stammzellen ankurbelt. Die Entnahme in einer Klinik erfolgt wie bei der Blutspende über die Armvenen.

Größere Unternehmen haben die Möglichkeit, mit der DKMS eine eigene Stammzellenspende auf die Beine zu stellen, betont das Team Christian. Informationen dazu und Kontaktmöglichkeiten stehen ebenfalls auf der Seite, des „Teams Christian“. Abrufbar sind sämtliche für Christian eingerichtete Seiten hier: www.linktr.ee/teamchristian