Steinheims Hotel Hubertus schließt

Steinheim. Für Hans-Peter Lammersen naht das ersehnte &bdquo;Sabbatical“: Denn der Steinheimer Gastronom möchte mal raus – raus aus der aufreibenden Gastronomiebranche. Und das für mindestens ein Jahr. Auch aus diesem Grund wird er das Hotel Hubertus, das er gemeinsam mit seiner Mutter führt, zum Jahresende schließen. Doch Gründe für diesen beruflichen Schritt gibt es noch mehr – und das nicht erst seit dem Auftreten der Corona-Pandemie. &bdquo;Der Karneval hat sich zurückentwickelt“ Wer ans Hotel Hubertus denkt, dem kommen von Chorproben über Feiern im großen Saal bis hin zum Karneval sicherlich eine Menge Veranstaltungen in den Sinn, die sich lange Zeit ganz regelmäßig in dem Steinheimer Gasthaus abgespielt haben. Und noch spielt die Musik dort, noch brutzelts köstlich in der Küche – doch ab dem 1. Januar 2023 wird Schluss damit sein: &bdquo;Nach über 100 Jahren schließt das Hotel“, verkündet Lammersen. Ein Grund dafür sei, dass &bdquo;sich alles zurückentwickelt“ habe, beispielsweise das Geschehen in der jecken fünften Jahreszeit. &bdquo;Der Karneval war immer ein großes Steckenpferd unseres Gasthauses. Doch das Geschäft hat nachgelassen – schon vor Corona“, erzählt der Gastronom. Die Leute seien bei den Karnevalspartys nicht mehr bereit gewesen, Eintritt zu zahlen und hätten weniger verzehrt. &bdquo;Corona hat dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt“, so Lammersen im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. &bdquo;Da kamen wirins Grübeln“ Lammersen erzählt auch, dass die Leute seit Corona viel zurückhaltender auf Einladungen zu Feiern reagieren würden: &bdquo;Wenn nun jemand unseren großen Saal und unsere Bewirtung für ein Fest mit 80 eingeladenen Gästen bucht, dann sitzen letztlich am Tag der Feier doch nur 35 Leute da“, so der Gastronom. Das sei so bei vielen Veranstaltungen zu beobachten gewesen. &bdquo;Die Gästezahl dezimierte sich – da kamen wir ins Grübeln“, sagt Lammersen. Dazu kämen weitere Probleme: Trotz erhöhtem Stundenlohn lasse sich kaum noch Personal finden. Deshalb habe man zuletzt an den Wochenenden schon nur noch eine Veranstaltung pro Tag realisieren können. Und das, obwohl das Gasthaus mit dem großen Saal mit Plätzen für bis zu 300 Gäste, dem Restaurantbereich, dem Thekenbetrieb sowie dem Weinkeller im Gewölbe über reichlich Platz zum Feiern verfügt. Und: &bdquo;Die Preissteigerungen machen uns zu schaffen“, so Lammersen. Beispielsweise im Restaurant. &bdquo;Eigentlich müssten wir für eine Gänsebrust inzwischen 40 Euro nehmen – doch das würde kaum ein Gast bezahlen. Deshalb nehmen wir 28 Euro, aber da bleibt finanziell kaum etwas für uns über“, so der Gastronom. Verpachten oder verkaufen? Deshalb wird zum Ende dieses Dezembers der Schlüssel in der Hoteleingangstür dauerhaft umgedreht. Geschlossen. Das bedeutet auch für Lammersens Mutter – inzwischen über 80 Jahre alt – ein Ende der nicht immer leichten Arbeit in der Steinheimer Gastwirtschaft. Die Gaststätte führte sie dann viele Jahrzehnte lang, denn schon im Alter von 15 Jahren sei sie mit einer Sondergenehmigung von der Schule in den Betrieb gewechselt. Seit 2002 ist auch ihr jüngster Sohn Hans-Peter dabei. Dass der Betrieb nun in absehbarer Zeit schließen wird, erzählt Lammersen durchaus mit etwas Freude: &bdquo;Es fühlt sich für mich ganz gut an, eben weil es in den vergangenen Jahren wirtschaftlich so schwierig geworden ist“, so der Steinheimer. Er möchte sich im Laufe des kommenden Jahres überlegen, ob es für ihn beruflich in der Gastronomie oder vielmehr in einem ganz neuen Tätigkeitsfeld weitergehen wird. &bdquo;Vielleicht ist es einfach an der Zeit für etwas ganz anderes“, sagt er. Nah wird er den Räumlichkeiten des Lokals dennoch bleiben: Denn sowohl er als auch seine Mutter wohnen in eben diesem Gebäude, in der oberen Etage. &bdquo;Die Gastronomie unten wird erst einmal einfach abgeschlossen. Sie wird zunächst weder verpachtet noch verkauft werden“, sagt Lammersen. Was die Zukunft dann irgendwann für das Lokal bringe, müsse man sehen.

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