Mit Kraft und Kilt bei den Highland Games in Steinheim

Steinheim. Man wächst mit seinen Aufgaben, Frau auch. Selbstbewusst steuert Feuerwehrfrau Louisa Lange (20) den dicksten Feldstein an. 9,7 Kilogramm ist dort als Gewichtsangabe drauf gemalt worden. Es hätte auch einen Stein mit 3,8 Kilogramm gegeben. Aber Louisa nimmt den Schwersten. Der gibt am meisten Punkte. Aber nur, wenn man damit auch einigermaßen weit wirft. &bdquo;Einen Leichten kann ich mir immer noch aussuchen.“ 15 Teams, Clans genannt, mit jeweils fünf bis sieben Mitgliedern, haben sich zu den diesjährigen fünften Highland Games des Steinheimer Vereins Junge Kultur angemeldet, die am Samstag erneut auf einer Wiese des Hobatex-Geländes am Heideweg im Steinheimer Industriegebiet stattfanden. &bdquo;Drei Teams haben kurzfristig wegen Krankheit zurückziehen müssen, aber mit einem Dutzend Startern liegen wir genau dort, wo wir auch vor Corona waren und damit können wir sehr zufrieden sein“, bilanziert die Junge-Kultur-Vorsitzende Marita Kaufmann. Das Folk-for-Friends & Celtic Open Air Festival“, wie der Tag vollständig heißt, ist jedes Mal ein großer Kraftakt für den Verein. &bdquo;Seit zwei Tagen bauen wir hier auf und es wird echt jede Hand gebraucht“, sagt Organisator Malte Janßen (23). Rund 40 freiwillige Helfer sind im Einsatz, praktisch der gesamte Verein. Neun Disziplinen Es ist ein langer Tag. Morgens um 10 Uhr geht es los mit dem Einmarsch der Clans. Wer teilnehmen will muss einen Kilt tragen, das ist Pflicht bei den Highland Games. Dann beginnen die Wettkämpfe. Neun Disziplinen stehen auf dem Programm, Baumstamm-Stoßen, Baumstamm-Slalom, Bierfassrollen, Feldsteinweitwurf, Hufeisen-Zielwerfen, Strohsack-Hochwurf und auch ganz alberne Dinge wie Sackhüpfen. &bdquo;Nur Kraftproben zur haben, wäre zu einseitig, auf die Mischung kommt es an“, sagt die Vorsitzende. So etwas wie die Königsdisziplin ist Toss the Caber, zu deutsch, der Baumstamm-Überschlag. &bdquo;Dabei wird ein Baumstamm mit dem dicken Ende nach oben zeigend so geworfen, dass der gesamte Stamm in der Luft eine halbe Drehung macht, danach auf dem dicken Ende aufkommend einen weiteren Überschlag nach vorne macht und danach möglichst in der 12-Uhr-Position zum Spieler liegend bleibt“, erklärt Organisator Janßen. Nicht verstanden? – Macht nichts, einfach angucken. Fünf Teams von Anfang an dabei Zu den Favoriten in dieser Disziplin gehört das Team des Steinheimer Mac-Johann-Clans aus Bergheim, die alle irgendwie mit Clan-Stammvater Johannes Husemann verwandt sind. Fünf Teams sind von Anfang an dabei und wurden in diesem Jahr für ihre Highland-Treue ausgezeichnet. Geehrt wurden die Mac Johanns, die Highland Fighters der Steinheimer Feuerwehr, die Royal Teutonians aus Vinsebeck, die Booze Hound Group mit Betriebsangehörigen von Phoenix Contact sowie Ostwestfalens letzte Reserve aus Entrup. &bdquo;Wir freuen uns aber auch ganz besonders über neue Gruppen und dass unser Festival immer größere Kreise zieht“, erklärt Organisator Peter Wegener. Mit den MC Rats und den Heidesprintern waren sogar Clans aus Hannover und Hamburg am Start. "Augen zu und durch" &bdquo;Wenn ich gewusst hätte, was mich hier erwartet, ich weiß nicht, ob ich nicht doch lieber gekniffen hätte, aber jetzt heißt es Augen zu und durch“, sagt Bikerin Ela Jansen (51) aus Hannover, neben Louisa Lange die einzige weibliche Highland-Athletin in diesem Jahr. Vorsitzende Marita Kaufmann &bdquo;Wir hatten auch schon richtige Frauenteams am Start und das kommt bestimmt auch wieder.“ Nach den Wettkämpfen ging der Abend nahtlos in das Musikfestival über, bei dem außer den Trommlern und Dudelsackspielern der Paderborner &bdquo;Pride of Scotland Pipes & Drums“, die schon am Nachmittag Einlagen gegeben hatten, noch vier weitere Band auf der Bühne standen. In diesem Jahr sorgten in Steinheim Dánacht, Lapplaender, In Search of a Rose und die Deserteure für Stimmung.

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