Steinheim Vorsicht vor dubiosen Jobangeboten auf Ebay-Kleinanzeigen

Steinheim. Es klingt zu schön um wahr zu sein. Auf der Plattform &bdquo;Ebay-Kleinanzeigen“ findet man erfahrungsgemäß alles, was das Herz begehrt. Sogar auf der Suche nach Jobangeboten ist die Plattform behilflich. So wie in folgender Anzeige, die in Steinheim aufgegeben wurde: &bdquo;Du möchtest dir nebenbei risikofrei und ohne Vertrag etwas dazuverdienen? Du kannst dir dabei deine Zeit frei einteilen und dein eigener Chef sein.“ Wer täglich ein bis zwei Stunden auf Instagram oder Facebook abhängt und sehr kommunikativ ist, soll hier genau richtig sein. Medienaffin und kommunikativ? Klingt nach einem passenden Nebenjob für eine Volontärin einer Medienseite. Dass dieses Angebot zu schön ist um wahr zu sein, ist mir natürlich klar. &bdquo;Jasmin“ ist seit dem 30. Juni dieses Jahres bei Ebay-Kleinanzeigen angemeldet und hat noch sechs weitere Anzeigen dieser Art an anderen Orten geschaltet. Einen Job, bei dem man von zuhause und ohne Vorkenntnisse viel Geld verdient, gibt es nicht. Aber um zu schauen, um was es bei der Anzeige geht, gebe ich mich als Interessentin aus und frage nach mehr Informationen. Die kommen auch nach 30 Minuten. Es soll sich um ein Business handeln, das jedem die Chance bietet, einen Nebenverdienst aufzubauen. Kann aber auch mehr werden, ist ja klar. Man empfiehlt Produkte und das Geschäftsmodell online oder offline weiter. Also eine Art Influencer für eine Firma, deren Name mir noch nicht einmal mitgeteilt wurde. Klingt seriös. Nicht. Ich würde meinen eigenen Onlineshop bekommen und jedes Mal, wenn jemand darüber bestellt, bekomme ich 40 Prozent für jedes verkaufte Produkt. Sie bieten &bdquo;hochwertige Produkte“, &bdquo;keine Vertragsbindung“, unbegrenzte Verdienstmöglichkeiten, keinen monatlichen Mindestumsatz bis hin zum &bdquo;Auto-Bonus“ oder Karrierechancen. Am Anfang muss ich erst etwas investieren, das bekomme ich aber schnell wieder raus, erklärt mir Jasmin. Da werde ich dann aber doch stutzig. Ich will doch Geld verdienen und nicht ausgeben. Ich hake nach. Die Antwort von Jasmin klingt so gar nicht nach dem Werbetext, den sie mir vorher geschickt hatte. In einem verwirrenden Endlossatz kann ich folgendes herauslesen: Meinen Onlineshop muss ich mit Produkten der immer noch namenlosen Firma füllen, die ich vorher selbst gekauft habe. &bdquo;Wenn du ein kleines Geschäft aufmachst, muss man ja auch investieren“, schreibt sie weiter. &bdquo;Beim überfliegen der Nachrichten gehen bei mir schon die Alarmglocken an“, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann, dem der Chatverlauf vorliegt. &bdquo;Schon die Rechtschreibung lässt nicht auf eine seriöse Anzeige schließen. Das ganze ist sehr nebulös, sie nennt keine Namen und keine genauen Zahlen.“ Ich muss mehrfach nachfragen, für welche Produkte ich überhaupt Werbung mache und welche Firma sie mir verkauft. Es handele sich um verschiedene Pflegeprodukte mit Aloe Vera von der Firma &bdquo;LR“. Die Firma &bdquo;LR – Health and Beauty“ gibt es wirklich. Eine kurze Recherche zeigt, dass sie einen Großteil ihrer Produkte über sogenanntes &bdquo;Netzwerk-Marketing“ vertreibt. Im Gegensatz zum Direktvertrieb werden hier die Kunden dazu angehalten, als Vertriebspartner weitere Kunden anzuwerben. Grundsätzlich ist das nicht illegal, aber: &bdquo;Immer, wenn man im voraus Geld investieren soll und der Gewinn noch nicht absehbar ist, sollten die Alarmglocken angehen“, sagt Niggemann. Bekomme ich das, was ich bestellt habe, überhaupt? Bin ich anschließend in einer Abofalle gelandet? Wo befindet sich die angegebene Firma? Diese Fragen sollte man sich stellen, bevor man in ein Angebot investiert, erklärt Niggemann weiter. &bdquo;In diesem Fall stellt sich auch die Frage, wenn man einen eigenen Onlineshop betreibt, muss ich ein Gewerbe anmelden? Am Ende steht das Finanzamt vor der Tür.“ Bei solchen Angeboten rät die Polizei stets dazu, die Risiken abzuwägen und vorsichtig zu bleiben. "Du musst dich um nichts kümmern, das macht alles die Firma." 120 bis 300 Euro kosten die Starterpakete, die ich kaufen könnte. Anschließend der Hinweis: &bdquo;Wenn Leute über deinen Onlineshop bestellen, musst du dich um gar nichts kümmern, das macht alles die Firma. Die verpacken das und verschicken das, damit hast du gar nichts zu tun.“ Sie würde mich im nächsten Schritt registrieren, ich suche mir ein Starterpaket aus, das ich mir kaufen soll, und wenn die Schufa positiv ist, wird mir der Shop zur Verfügung gestellt und ich könnte loslegen. Ich habe genug gehört und melde die Seite der Ebay-Kleinanzeigen-Pressestelle. Nach kurzer Zeit sind alle Anzeigen der Nutzerin gelöscht und sie wurde gesperrt. &bdquo;Wir haben darin Anzeichen von einem illegalen Schneeballsystem erkannt und das ist auf unserer Plattform nicht zulässig“, sagt Sprecher Pierre Du Bois auf Anfrage. Die Nutzer so schnell wie möglich zu melden, sei der effektivste Weg, um dagegen vorzugehen. &bdquo;Wir schauen uns jede Meldung genau an und dann verschwinden sie auch von der Plattform“, sagt Du Bois. Mit ihren Daten könne sich die Nutzerin nicht mehr anmelden. Aber es gilt weiterhin: Augen auf bei dubiosen Angeboten auf Kleinanzeigen-Plattformen.

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