Razzia in Steinheimer Hanf-Zeit: Betreiber macht seinem Ärger Luft

Steinheim. Wegen des Anfangsverdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz hat die Polizei am Mittwoch das Unternehmen Hanf-Zeit in Steinheim durchsucht. Das geht aus einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Paderborn vom Donnerstagnachmittag hervor. &bdquo;Zur weiteren Klärung erfolgte eine Sicherstellung von Produkten und Rohstoffen in erheblichem Umfang, die nun in einem weiteren Schritt sorgfältig begutachtet werden müssen", berichtet Polizeisprecher Jörg Niggemann. Die umfangreichen Ermittlungen würden in enger Abstimmung zwischen Staatsanwaltschaft und Kreispolizeibehörde fortgesetzt und im Hinblick auf den Umfang der Sicherstellungsmengen noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Weitere Informationen wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht preisgeben. Dafür äußerte sich der Inhaber des Ladens, Stefan Nölker-Wunderwald, in einem mehrminütigen Video in dem sozialen Medium Facebook. &bdquo;Ich weiß nicht, was in diesem Land überhaupt los ist", kommentiert Nölker-Wunderwald die Polizeiaktion, die gegen 9 Uhr begann. Seit über 20 Jahren stelle das Unternehmen Hanf-Produkte legal her und organisierte gemeinsam mit der Jungen Kultur Steinheim mehrmals das Festival &bdquo;Reggae im Hanffeld". Das Geschäft trägt auch das Logo des Kulturlandeskreises Höxter. Auch nw.de berichtete des Öfteren darüber. Lager und Laden leergeräumt Für Hanf-Zeit sei die Hausdurchsuchung ein schwerer wirtschaftlicher Schlag. &bdquo;Es wurden alle Lebensmittel und alle Produkte, die wir vorrätig hatten, beschlagnahmt", berichtet der Unternehmer und verweist auf Hanftees, Nudeln, Pesto, Kosmetikprodukte und Öle aus eigener und zugekaufter Produktion. Selbst Tierfutter gibt es bei ihm normalerweise zu kaufen. Auch die Buchhaltung von fünf Jahren hätten die Ermittler mitgenommen. Dazu zeigt Nölker-Wunderwald viele leere Regale. Auch das Lager mit Keksen, Lollipops und Energydrinks für den Online-Shop und den Versand sei leergeräumt. Auch die Rohware, die in Steinheim und Umgebung angebaut wird, wurde komplett beschlagnahmt.&bdquo;Wir haben derzeit keine Möglichkeit mehr, euch irgendwelche Produkte liefern zu können", so Nölker-Wunderwald. Er sei im Kontakt mit einem Anwalt, um die Waren so schnell wie möglich wieder freizubekommen. Wie lange das dauert, sei aber unklar. Anteilnahme und Bestürzung in der Community Der Hanf-Zeit-Betreiber zeigt deutlich, wie aufgebracht er ob der Polizeiaktion ist. Deshalb habe er auch dieses Video erstellt. Er selbst sieht sich als normaler Lebensmittelhändler. &bdquo;Ich glaube, der Verbraucher möchte sichere Lebensmittel und wir vertreiben diese sicheren Lebensmittel", erklärt er zum Abschluss des Videos. Zudem kritisiert er die Regulierung der Produkte. Diese sei genauso schlecht, wie alles in Deutschland seit einem Jahr schlecht laufe. &bdquo;Nur bei Hanf ist das bereits seit 20 Jahren so. Unter seinem Facebook-Post erhielt Nölker-Wunderwald viel Anteilnahme (&bdquo;Wir drücken dir fest die Daumen, dass sich so schnell wie möglich alles klärt"). Aber auch Bestürzung (&bdquo;Unfassbar, was hier abgeht") und Hilfsangebote (&bdquo;Wenn man euch helfen kann, lasst es uns wissen") waren zu lesen."Verfolgen, diskriminieren, mobben" Viele Kommentatoren kritisieren die öffentliche Meinung zu Hanfprodukten: &bdquo;Ich frage mich, wie man in 2021 immer noch so engstirnig und unwissend sein kann, um den Unterschied zwischen Nutzhanf, CBD und THC nicht zu verstehen. Traurig, traurig, traurig." Ein anderer Kommentator betont die Wirksamkeit der Produkte. &bdquo;Es hilft Menschen, Menschen geht es gut damit ... und das will eure Drecksregierung nicht und schon dreimal nicht die, die sie bezahlen und leiten. Vor allem nicht die Pharmaindustrie. Um mehr geht es nicht." Die Schuldigen sind schnell ausgemacht. &bdquo;Erschreckend, was unsere Politik macht", kommentiert eine Nutzerin. &bdquo;Die Bundesregierung dreht nun völlig am Rad", schreibt ein Nutzer. &bdquo;Ich sag doch, alles Heuchler... Mit der Legalisierung die Werbetrommel für die Bundestagswahl 2021 rühren und gleichzeitig die Leute noch währenddessen verfolgen, diskriminieren und mobben", beschwert sich ein User. Ein anderer nimmt die Exekutive in Schutz. &bdquo;Und was kann die Polizei dafür? Die Durchsuchung wurde ja nicht von ihr angeordnet." Die Polizeibeamten führten nur die Maßgaben eines Richters oder einer Richterin aus.

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