Sanierung der Stadthalle Steinheim geht in die heiße Phase

Steinheim. Von der dunklen Hallendecke hängen Holzlatten herab, darunter ist die blaugrau gestrichene historische Dachkonstruktion zu sehen: Die bereits zum Großteil entkernte Steinheimer Stadthalle bietet derzeit ein völlig neues Bild. Der Tresen ist ebenso verschwunden wie die gesamte Technik, im Fußboden klaffen große Löcher und in vielen Ecken liegen Schutt- und Holzreste, auch die Toiletten sind längst rausgerissen. &bdquo;In der kommenden Woche geht es mit der Entkernung weiter", kündigt Lars Weiß, Bauleiter für den Abriss vom Unternehmen Allerkamp-Lücking, an. Drei bis vier Wochen, dann ist alles raus, so seine Planung. Dann beginnt die heiße Phase der Sanierung, für die der Bauausschuss am Dienstagabend grünes Licht geben wollte. Planungen mit Bürgerbeteiligung Doch bevor der Blick in die Zukunft geht, ist Steinheims Bürgermeister Carsten Torke ein Resümee des bisher erreichten wichtig. Denn die Vorarbeit für das millionenschwere Projekt, das mit dem Stellen des Förderantrags im Januar 2017 konkret wurde, ist aus seiner Sicht beispielhaft. Die Vereine wurden intensiv in die Planungen einbezogen. So bekam die Stadt wichtige Hinweise von den künftigen Nutzern. Beispielsweise wurde auf Hinweis der Kolpingfamilie eine zusätzliche Trennmöglichkeit eingezogen – wenn für Veranstaltungen der kleine Saal zu klein, der gesamte Saal aber wiederum deutlich zu groß ist, berichtet Steinheims Bauamtsleiter Friedhelm Borgmeier. Aber auch bei scheinbar banalen Dingen, wie der Auswahl der Stühle, werden die Steinheimer Gruppen gefragt. &bdquo;Die Einbeziehung der Vereine ist auch aus unserer Sicht sehr positiv. Die Versammlungsabende waren teilweise sehr gut besucht, und es gab viele Anregungen", lobt auch Architekt Peter Knobloch. Vereine unterstützen bei Entkernung Die Steinheimer Vereine haben in den vergangenen Monaten aber nicht nur mitgeplant, sondern bei der Entkernung auch tatkräftig mit angepackt. Ausdrücklich nennt Torke in diesem Zusammenhang die Steinheimer Karnevalsgesellschaft (StKG). Im Gegenzug konnten die Vereine alle noch nutzbaren Dinge wie Stühle, Türen oder sanitäre Anlagen mitnehmen. Wenn das Team von Allerkamp-Lücking in einigen Wochen die Halle endgültig entkernt hat, wird mit der Sanierung des Daches begonnen. Dieses soll, wie das gesamte Gebäude, künftig modernsten energetischen Standards entsprechen. Doch die bisherige Dachkonstruktion kann die Dämmung nicht tragen. &bdquo;Deshalb muss das Dach komplett neu aufgebaut werden", erklärt Therese Meier von Bauamt. Für Architekt Peter Knobloch eröffnet das neue Möglichkeiten. Weil mehrere 25 Meter lange Balken (Leimbinder) in rund 5,40 Metern Höhe eingezogen werden, können an diesen Schienen für Trennwände montiert werden. Das wiederum ermöglicht, den großen Saal in verschiedene kleine Räume zu unterteilen und durch die neue Heizung und Lichtanlage auch individuell zu beleuchten. Mehr Optionen bei der Nutzung Für die vielfältige Nutzbarkeit ein großer Vorteil, wie Carsten Torke unterstreicht. Denn dann ist es auch möglich, mit einer kleinen Gruppe von vielleicht 30 Menschen Übungsabende oder Seniorennachmittage abzuhalten. Denn wenn schon so viel Geld investiert wird, sei es wichtig, die Halle auch mit Leben zu füllen. Ein paar wenige Großveranstaltungen von Vereinen seien zu wenig. Deshalb will der Bürgermeister nach der Sanierung auch mit den Gastronomen ins Gespräch kommen, um zu erörtern, welche weitere Nutzung möglich ist. &bdquo;Die Verantwortung über die Belegung bleibt aber in den Händen der Stadt", betont Torke. Denn die Halle sei grundsätzlich auf Gemeinnützigkeit ausgerichtet. Die Nutzung durch den bisherigen Betreiber kds-Events war durch einen Aufhebungsvertrag beendet worden. Neben der energetischen Sanierung soll auch eine barrierefreie Erreichbarkeit aller Bereiche ermöglicht werden. Auch eine neue Tonanlage ist vorgesehen, wofür extra ein Akustik-Gutachten erstellt wurde. Zusätzlich muss an einigen Stellen der Boden neu aufgebaut werden. &bdquo;Da haben wir unter dem Belag nur Schlacke vorgefunden", berichtet Borgmeier. Aufgrund dieser und weiterer &bdquo;Überraschungen" sowie der Kostensteigerungen im Handwerk ist eine genaue Kostenabschätzung derzeit nicht möglich, erklärt Torke. Prinzenkürung 2020 wieder in der Stadthalle Zumal derzeit auch geprüft wird, wo wiederum Einsparpotenzial besteht. Ursprünglich geplant gut 3 Millionen Euro. Torke verweist auf Kostensteigerungen im Handwerk von 10 bis 15 Prozent in den vergangenen zwei Jahren. &bdquo;Wir sind aktuell froh, für alle Bereiche überhaupt annehmbare Angebote zu haben", so der Bürgermeister. Der Zeitplan des Bürgermeisters für die Sanierung ist sehr ambitioniert: &bdquo;Mein Wunsch wäre, dass die Prinzenkürung im Januar 2020 hier stattfinden kann." Immerhin, so ergänzt er scherzhaft, sei dann Wahljahr. Möglich sei das, wenn alles absolut optimal laufe, erklärt dazu Architekt Peter Knobloch. Allerdings gibt es viele unbeeinflussbare Unwägbarkeiten – wie beispielsweise das Wetter. Wird es zum Beispiel noch einmal richtig Winter mit einer längeren Frostperiode, ist der Zeitplan dahin. Auch ist fraglich, ob die Ausschreibungen für den Innenausbau, die für die kommenden Wochen geplant sind, so gut laufen wie zuletzt. Auch ein Anbau wird saniert Die StKG, die dieses Jahr ein Ausweichquartier an der Lother Straße gefunden hat, ist darüber im Bilde und rechnet dem Vernehmen nach notfalls mit einer zweiten Session an der Lother Straße. Erfreut zeigte sich Carsten Torke, dass es auch eine Lösung für die Waldjugend gibt: Auch ihr Anbau an der Stadthalle wird saniert. Weil dieser aber nicht barrierefrei erreichbar ist, ist er nicht im förderfähigen Sanierungsprojekt inbegriffen und dürfte im Prinzip in diesem Zuge gar nicht saniert werden. Doch in Absprache mit der Bezirksregierung Detmold wurde nun ein Weg gefunden. In diesem Zusammenhang lobt Bauamtsleiter Borgmeier die insgesamt sehr gute Zusammenarbeit mit der Behörde.

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