Von
Liborius Schmidt
10.08.2017 | 10.08.2017, 07:12
Steinheim
Ein neunjähriges Mädchen brachte im Jahr 1987 den Stein ins Rollen
Steinheim/Nieheim. Der Brief der damals neunjährigen Christina Irgel vor 30 Jahren an den damaligen Steinheimer Bürgermeister Wilhelm Gemmeke brachte etwas ganz Großes ins Rollen. Seit 1987 gibt es, mit der Hilfe von Helmut Struck, ein Kinderferienprogramm in den beiden Städten Steinheim und Nieheim.
„Ich habe damals den Brief bekommen und war ziemlich erstaunt, was für einen Mut dieses kleine Mädchen aufgebracht hat“, sagte Wilhelm Gemmeke, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Steinheim jetzt bei einem Treffen mit den Akteuren, die vor 30 Jahren das Kinderferienprogramm auf die Beine gestellt hatten. „In dem Brief schrieb die kleine Christina, dass es in den Ferien in Steinheim nichts zu tun gebe. In Städten wie Brakel oder Höxter gebe es ein Kinderferienprogramm, aber warum nicht bei uns?“ Gemmeke lud darauf Christina Irgel ins Rathaus ein. Das Mädchen erschien mit 20 anderen Kindern und erzählte ihm, wie sie sich ein Ferienprogramm vorstellt.
Gemmeke rief daraufhin seinen Freund Helmut Struck an. Dieser hatte im Jahr 1970 die Waldjugend in Steinheim gegründet und bereits zwei Abenteuerspielplätze organisiert. „Ich war überrascht, als ich den Anruf von Wilhelm bekommen habe. Natürlich sagte ich sofort zu und half ihm, das Ferienprogramm auf die Beine zu stellen“, berichtete Struck. „Wir schrieben Vereine an und reservierten Jugendheime für unsere Aktionen.“
Rund 80 Kinder meldeten sich zur Premiere vor 30 Jahren an. Der Startschuss fiel damals im Freibad Steinheim. „Im Fokus standen immer die Kinder. Sie sind unsere Zukunft, deshalb sollten wir alles dafür tun, dass sie unserer Stadt oder auch unserem Kreis erhalten bleiben.“
Auch ehemalige Teilnehmer wie Kirsten Volmer waren beim Treffen anwesend. „Wenn man in den Ferien nicht in den Urlaub gefahren ist, dann war das eine perfekte Alternative. Ich habe damals an Aktionen wie Wildniscamping, Stelzenlaufen und Töpfern teilgenommen.“ Im Freibad sei sie immer gewesen. Man habe damals im Sommer dort „eigentlich gewohnt“.
Jetzt sei auch ihr Nachwuchs bei vielen Aktionen immer mit dabei. „Meine Kinder sind immer aufgeregt, wenn das gelbe Heft ins Haus reinkommt. Von Bacherkundung bis Fotobearbeitung ist für jeden etwas dabei“, so Kirsten Volmer.
In diesem Jahr bietet das Ferienprogramm für die Städte Steinheim und Nieheim 100 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche an. Von den 1.000 freien Plätzen seien 435 genutzt worden. „Eine gute Quote“, sagte der stellvertretender Bürgermeister der Stadt Steinheim, Gerhard Jarosch.
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