Steinheim

Heilfasten macht glücklich

Steinheimer Heilpraktikerin Heike Löneke erklärt die Wirkung einer Fastenkur

Nur Tee, Wasser und Brühe: Heilfasten – in Kombination mit Bewegung – erfrischt Körper und Geist. | © Foto: Madita Peine

Madita Schellenberg
18.02.2015 | 19.02.2015, 00:26

Steinheim. Am Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Laut einer Forsa-Studie verzichten die meisten Deutschen in diesem Jahr für 40 Tage auf den Konsum von Alkohol. Auch Süßigkeiten sind jetzt für viele Menschen bis Ostern tabu. Eine Variante des Fastens, die ebenfalls immer beliebter wird, ist das Heilfasten - ohne jeglichen religiösen Hintergrund. Wie der Verzicht auf feste Nahrungsmittel funktioniert, erklärt die Steinheimer Heilpraktikerin Heike Löneke im Gespräch mit nw.de.

In ihrer Steinheimer Praxis: Heilpraktikerin Heike Löneke kennt sich mit den Vorteilen und Risiken des Heilfastens gut aus. - © Foto: Privat
In ihrer Steinheimer Praxis: Heilpraktikerin Heike Löneke kennt sich mit den Vorteilen und Risiken des Heilfastens gut aus. | © Foto: Privat

"Beim Heilfasten verzichtet man für mehrere Tage nicht nur auf feste Nahrungsmittel, sondern auch auf Genussmittel. Das heißt, dass man während des Fastens auch nicht rauchen darf und Medikamente so weit wie möglich einschränkt, um die Leber nicht unnötig zu belasten", so Heike Löneke, die in der Emmerstadt im St.-Rochus-Krankenhaus eine Naturheilpraxis betreibt. Stilles Wasser, Kräutertees, klare Gemüsebrühe und ein wenig Obstsaft sind in der Zeit des Fastens die einzigen Ernährungsmittel. "Vorab wird mit Glaubersalz ausgeleitet, denn nur wenn der Darm komplett entleert ist, hat man keine Hungergefühle mehr", so die Expertin.

Durch reichliches Trinken und täglicher körperlicher Bewegung, zum Beispiel durch Spaziergänge oder Nordic-Walking, werde der Stoffwechsel angeregt und die Ausscheidungsvorgänge gefördert. "Beim richtigen Fasten hat man keinen Hunger bei guter Leistungsfähigkeit", sagt Löneke, "beim Heilfasten wird nicht nur der Körper, sondern auch die Seele einer Reinigung unterzogen". Es steigere das Wohlbefinden und bewirke positive Gedanken durch eine verstärkte Produktion von Serotonin - dem sogenannten "Glückshormon". Auch falle es nach einer Fastenkur leicht, seine vorherigen Ernährungsgewohnheiten zu ändern oder auf Genussmittel zu verzichten.

Geschädigter Darm kann für schwaches Immunsystem verantwortlich sein

Als Reinigungsprozess im Körper wirke es folgendermaßen: "Der Darm wird gereinigt, die Ausscheidung gefördert und die Produktion der Verdauungssäfte normalisiert. Ein geschädigter Darm ist durchlässig für Allergene aus der Nahrung und deshalb mit verantwortlich für Krankheiten wie Heuschnupfen, Allergisches Asthma oder Nahrungsmittelallergien", erklärt die Heilpraktikerin aus Steinheim. Außerdem könne er wichtige Mineralstoffe und Vitamine aus der Nahrung nicht ausreichend aufnehmen. Dadurch könne es zu Mangelerscheinungen kommen, obwohl man sich ausreichend mit Nährstoffen versorgt. "Da sich im Darm der Hauptsitz des Immunsystems befindet, die sogenannten Peyer-Plaques (ein Teil des Lymphatischen Systems), kann ein geschädigter Darm für ein schwaches Immunsystem verantwortlich sein.

Eine Regeneration des Darms kann auch Hauterkrankungen wie zum Beispiel Psoriasis, Neurodermitis, Ekzeme oder Juckreiz positiv beeinflussen", weiß Löneke. Auch wirke das Heilfasten unter anderem bei Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises - zudem ist natürlich auch eine Gewichtsabnahme ein positiver Effekt. "Die tägliche Gewichtsabnahme beim Fasten beträgt etwa 500 Gramm, wobei in den ersten Tagen vermehrt Wasser ausgeschieden wird", so Löneke. Menschen mit Diabetes Typ 2 oder Gicht sollten unter Aufsicht, beispielsweise in einer Fastenklinik fasten.

Im Zweifel vor dem Fasten mit einem Arzt sprechen

Es gibt zudem Erkrankungen, mit denen ein solches Heilfasten nicht möglich ist: "Wenn der Körper sehr ausgezehrt ist, also bei Krebserkrankungen oder nach einer kürzlich zurückliegenden schweren Operation", erklärt die Steinheimerin, "außerdem bei Psychosen, schweren Depressionen und Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht". Bei einer Überfunktion der Schilddrüse sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ebenfalls darauf verzichtet werden. Auch Kinder vor Abschluss des Wachstums sollten das Heilfasten meiden. "Wer sich unsicher ist, sollte im Vorfeld mit einem Arzt reden", rät Löneke.

Wie oft das Heilfasten für einen Menschen sinnvoll ist, hänge unter anderem von den Beweggründen ab, wie lange gefastet wird und wie man sich in der übrigen Zeit ernährt. "Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu - sie alle haben ihre Berechtigung", sagt sie. Löneke empfehle eine Fastenkur von sieben Tagen im Frühjahr - und wer möchte, könne auch noch eine zweite im Herbst durchführen.