Smart City im Kreis Höxter Dorfgemeinschaftshaus wird digitaler Ankerort mit Lockbox

Nieheim-Sommersell. Wenn Dirk Müller mit Blick auf Sommersell von einer &bdquo;Reise der Transformation“ und dem &bdquo;Aufbruch in eine neue Ära des Miteinanders“ spricht, dann hat er dabei nicht das Skript einer Science-Fiction-Serie vor Augen, sondern vielmehr online einsehbare Brötchen, heißen Kaffee, herzliche Gastlichkeit für Radtouristen und bunte Fahrradschläuche. Und okay: leicht Spaciges aus dem 3D-Drucker ist dann doch dabei. Als Mitinitiator der Sommerseller Kulturwerkstatt muss Müller stolz schmunzeln, wenn er rund ums Dorfgemeinschaftshaus (Dgh) an all die kürzlichen Veränderungen denkt – und von Seiten des Kreises ist man sich sicher: &bdquo;Andere Ortschaften können sich von Sommersell allerhand abschauen“, wie Projektmanagerin Ivonne Meyer mit Blick auf die IT, Digitalisierung und Organisation betont und appelliert. Doch worum geht es dabei genau? Sommersells bekanntes Dgh ist jetzt ein digitaler Ankerort – und dennoch kann analoge Gemeinschaft dort ab sofort noch viel vielfältiger gelebt werden als bisher. Sowohl Ortsansässige als auch (Rad-)Touristen können auf dem neuen Rastplatz vor dem markanten Gebäude relaxen und sich an einer digitalen Stele über alles Aktuelle aus dem Dorf informieren, an einer Lade- und Reparaturstation können indes Fahrräder fit gemacht werden, und im Anbau des Dgh kann sich nun jeder Besucher mit frischem Kaffee, aufweckenden Energydrinks und süßen Schokoriegeln versorgen. &bdquo;Wer beispielsweise morgens sein Kind in den benachbarten Kindergarten bringt, kann sich danach flott einen Kaffee holen“, so Müller. Passend dazu: Großes Haus in kleinem Dorf bei Nieheim: Hier wird immer gern gefeiert Ein neuer, lukrativer Vertriebskanal für Backwaren aus Eversen in Sommersell Und: In rund zwei Wochen wird Heiner Brandt beginnen, an den Wochenenden in seiner Backstube im Nachbarort Eversen wieder zu werkeln. Hatte der Bäcker sein Handwerk auch zuletzt pausieren lassen (die NW berichtete), so wird er bald wieder ordentlich Brötchen, Brote und Nussecken backen. Auch für Sommersell. Zu kaufen gibt es die Backwaren dort dann samstags im Dgh: und zwar in der smarten Lockbox. Was das ist? Eine innovative Direktvermarktung in Automatenform – &bdquo;für die Betreiber ein lukrativer Vertriebskanal, für Kunden ein wunderbar einfaches Einkaufen“, so der Hersteller. Solch eine Marktbox gibt es im Kreis Höxter auch bei der Bäckerei Henke im Warburger Ortsteil Hohenwepel – gleich neben der Bäckerei gelegen, um so quasi die Öffnungszeiten zu erweitern. Auch lesenswert: Frische Brötchen und Co.: Bäckerbox in Warburg bietet Leckeres auch nach Ladenschluss Warum Biskuitrollen mit Äpfeln bereits um die Jahrhundertwende beliebt sind In Sommersell gibt es so einen Automaten jetzt auch: Unter der Woche bestückt ihn Bäckerei Rieks, das aktuell vorhandene Sortiment ist jederzeit online einsehbar, zahlen lässt sich per Karte und rund um die Uhr hat eine Kamera ein extra &bdquo;Auge“ darauf. So möchte man Diebstahl und Vandalismus vorbeugen. Das Dgh von Sommersell, Kariensiek und Grevenburg ist nun ein smarter Nahversorgungsraum der Zukunft – am Samstag bestand die Versorgung dabei hauptsächlich aus Apfelkuchen. So, dass man meinen könnte, im Nordosten Nieheims sind nun die Äpfel knapp: Denn in der größten Ortschaft des Stadtgebietes zelebrierte man die Neuerungen rund ums Dgh mit dem ersten Sommerseller Apfelkuchenfest. Am üppigen Büfett gab’s die herbstliche Frucht mit Pudding, im Blätterteig, mit Nüssen, als Muffin, mit Baiserhaube – und auch eingerollt in Biskuit. Letztere Biskuitrollen erfreuen sich schon seit dem frühen 19. Jahrhundert großer Popularität. So viel Fördergeld floss und in die Kasse von Sommersell In einer ganz neuen, ganz anderen Rolle kam indes Stephan Kunstein als designierter Ortsausschussvorsitzender Sommersells daher. Voraussichtlich wird er dieses Amt in der kommenden Legislaturperiode innehaben. Auch Bürgermeister Johannes Schlütz und Werner Dürdoth, stellvertretender Landrat, waren beim Fest in Sommersell vor Ort, um sich über das innovative Projekt zu informieren. Die ganzen Neuerungen kamen vor einiger Zeit übrigens durch einen Zufall ins Rollen: Als man sich digitalen Themen wie dem Dorffunk widmete, fiel einem der Sommerseller Akteure zufällig ein Flyer in die Hand: die &bdquo;Eintrittskarte“ zum Modellprojekt der &bdquo;Smart Cities“. Für Teilbereiche dieses Konzepts erhielt man den Zuschlag. Heißt in Zahlen: Die förderfähigen Kosten in Höhe von 117.126 Euro brachten bei einer 80-prozentigen Förderquote eine Fördersumme von 93.700 Euro ein. Lesen Sie auch: Mehrere Millionen Euro für &bdquo;Smart Cities“: Kreis Höxter wird Modellregion Wie Räume imDorfgemeinschafthaus reserviert werden können Alles im Rahmen des Bundesmodellprojekts &bdquo;Nah. Versorgt. Digital.“ Und bei der Realisierung mit ganz viel Engagement – die Sommerseller absolvierten über 1.000 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit. Neben einer solarbetriebenen E-Bike-Ladestation und einem 3D-Drucker inklusive Workshops zur Herstellung historischer Artefakte und Ersatzteile, ist das Sommerseller energetisch modernisierte Dgh jetzt um eine weitere Neuerung reicher: ein digitales Raumbuchungstool. Dafür nutzt die Ortschaft die Buchungsplattform des Kreises Höxter – etwas, das jedes Dorf und jeder Verein tun könnte, wie Meyer sagt. Weitere Infos zum &bdquo;neuen“ Sommerseller Dgh gibt’s unter sommersell.info. Denn auch die Homepage ist neu. Auch lesenswert: Neuer Dorftreff in Warburger Ortsteil macht Beteiligten und Besuchern mächtig Spaß

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