Nieheimer Ortschaft will Gold in europäischem Wettbewerb

Nieheim-Himmighausen. Auf einer Welle des Erfolgs schwimmen die Protagonisten und Aktiven in Sachen Heimatpflege und Kulturförderung des Dorfes Himmighausen schon seit einiger Zeit. Und nachdem sie im Wettbewerb &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft“ bereits auf Kreis-, Landes- und Bundesebene erste Preise und Goldmedaillen gewinnen konnten, stehen sie nun als einziger Ort des Landes NRW im Wettbewerb um das europäische Gütesiegel. Welche Chancen das schmucke Eggedorf unter den insgesamt 21 europäischen Wettbewerbern hat, untersuchte jetzt eine hochkarätig besetzte Bewertungskommission. Begrüßt wurden vom Ortsausschussvorsitzenden Thomas Müther bereits am frühen Morgen der Ungar Szabolcs Bèrczi, die Schweizerin Lisa Angela Landert, die Slowakin Zlatica Csontos imonáková sowie die Deutsche Tanja Mayer. Als Vertreter aus Politik und Verwaltung nahmen Dagmar Grob vom Zentrum für Ländliche Entwicklung NRW, CDU-Bundestagsabgeordneter Christian Haase, CDU-Landtagsabgeordneter Matthias Goeken, Landrat Michael Stickeln, Bürgermeister Johannes Schlütz sowie der Vorsitzende des Regionalrats, Heinz-Günter Koßmann, an der professionell vorbereiteten Ortsbegehung teil. Vorgestellt bekamen die interessierten Kommissionsmitglieder die Schön- und Besonderheiten des 1.007-jährigen Dorfes vom Ortsausschussvorsitzenden Thomas Müther sowie den aktiven Kümmerern, unter anderem Lena Lohr, Angela Uber, Georg von Puttkamer, Ortsheimatpflegerin Monika Hölscher-Darke, Patrick Busse sowie Michael und Jan Lohr. Punkten, davon kann man dem von der Jury gezeigten Interesse nach zu urteilen ausgehen, dürften die Himmighäuser mit ihrer von evangelischen Christen vor 90 Jahren auf einer Anhöhe in Himmighausen-Bahnhof erbauten, am 24. August 1933 geweihten Kapelle. Dieses von der Dorfgemeinschaft liebevoll und mit großem Aufwand gepflegte Zeichen einer seit vielen Jahren praktizierten Ökumene ist reich an Bildern und Erinnerungen. So wurde der zur Weihe aus Münster angereiste Generalsuperintendent Wilhelm Weirich wegen seines Widerstands gegen die Nazis nur ein Jahr später vom damaligen Reichsbischof Ludwig Müller in den Ruhestand versetzt. Himmighausen punktet mit seinen alten, aber sanierten Häusern Als die Kapelle 2006 von der evangelischen Landeskirche aufgegeben werden sollte, fand sich eine Interessengemeinschaft, die sich für den Erhalt einsetzte und auch die dringend notwendige Sanierung übernahm. Heute schätzen Insider dieses gut behütete Denkmal christlichen Glaubens als Aufführungsort für kleine, aber sehr feine Konzerte. Eine besondere Bedeutung wird den von Christen beider Konfessionen besuchten Weihnachtsgottesdiensten beigemessen. Genutzt wird die derzeit von einer privaten Gruppe unterhaltene Kapelle, Angela Uber zufolge, auch für unterschiedliche Aktionen mit Kindern und Jugendgruppen. Einen weiteren Pluspunkt dürften dem Heimatforum des schmucken Eggedorfs seine alten, fachmännisch restaurierten Häuser bringen. Sie prägen weiterhin das Ortsbild und verfügen trotzdem über wohnliche, den Ansprüchen junger Menschen gerecht werdende Wohnräume. Aber auch in Sachen Natur und Umwelt hatten die Himmighäuser einiges zu bieten. Darunter den vor einigen Jahren angelegten Fußweg mit dem Holzsteg in Richtung Merlsheim, die Hudeweiden und Streuobstwiesen sowie eine beeindruckende Baumreihe in Richtung Oeynhausen. Ferner der zum Verweilen einladende Generationenpark mit dem durch den Fischbach getrennten Spielplatz. Wie Monika Hölscher-Darke erläuterte, ist eine Verbindungsbrücke in der Planung. Was einem Jury-Mitglied an Himmighausen positiv aufgefallen ist Großes Interesse zeigten die Jurymitglieder an den von Georg von Puttkamer bereits umgesetzten und in der Planung befindlichen Vorhaben. Darunter fallen die der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellte Festscheune mit der großen Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie der ebenfalls von der Bevölkerung, zum Beispiel für Konzerte des örtlichen Blasorchesters oder für Weihnachtsmärkte, zu nutzende sehr gepflegte Schlosshof mit dem angrenzenden Park. Im Gespräch mit der &bdquo;NW“ erklärte Jurymitglied Tanja Mayer, dass ihr insbesondere die Kapelle am Berg aufgefallen sei. Ferner die ökologische Landwirtschaft mit der Landschaftspflege und dem ausgeprägten Blick für den Klimaschutz. Außerdem gefalle ihr der Dorfumbau. Alte, ortsbildprägende Häuser so zu sanieren, dass sie gleichsam von jungen und alten Menschen als attraktiver Wohnraum geschätzt würden, sei zukunftsweisend. Auch, dass in Zeiten von Corona die kleine Bäckerei an den Samstagen wieder öffne, zeuge von einer zusammenhaltenden Dorfgemeinschaft. Positiv sei die Ausweisung weiterer Baugebiete. Damit junge Leute im Ort zu halten, sei sinnvoll. Eindruck konnten die Himmighäuser auch mit ihrer zum Dorfgemeinschaftshaus umgebauten Schule schinden. Sie dient dem Blasorchester als Schulungsraum, den Vereinen als Versammlungsstätte, den Jugendlichen als Treffpunkt und den Familien als Feierstätte. Somit ist sie ein lebendiger Ort des Zusammenführens und der Gemeinschaft, an dem auch die Fragen der Fachjury nach dem Ortsrundgang beantwortet wurden. Insgesamt bleibt am Ende festzuhalten, dass die Himmighäuser sich und ihren Heimatort vorbildlich vorbereitet und als zukunftsorientiertes Kollektiv zu präsentieren wussten.

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