Ärger im Nordkreis: Autofahrer nutzen Radweg als Abkürzung

Steinheim-Rolfzen/Nieheim-Sommersell. Ab in die Felder, durch die kleine Kuhle – und schon ist man da: Der neu gebaute Radweg zwischen Rolfzen und Sommersell macht den Ortswechsel flott und hindernisfrei möglich. Eigentlich nur für Radfahrer und die Landwirtschaft gedacht, haben jüngst auch viele Pkw-Fahrer den Weg als kleine Abkürzung erkannt und nutzen ihn rege – unerlaubterweise. Das erhöhte Verkehrsaufkommen ärgert nicht nur die Radfahrer, sondern auch Rolfzer und Sommerseller Anwohner. Deshalb hat die SPD jüngst einen Antrag auf Sperrung dieses Weges für den privaten Kraftfahrzeugverkehr gestellt, der nun im Rolfzer Bezirksausschuss diskutiert worden ist. Erst vor kurzem, Mitte April, ist der neue Rad- und Wirtschaftsweg im Beisein vieler Gäste eröffnet worden. Er ist Teil der geplanten gesicherten Radwegeführung entlang der B 239, von Steinheim nach Höxter. Ein großes Projekt, vorangetrieben durch den engagierten Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“. &bdquo;Der neue Radweg bezieht die Ortschaften sehr gut ein und bietet als planfreie Querung ein höchstes Maß an Sicherheit“, betonte Jelena Delic, Projektbegleiterin aus der Paderborner Niederlassung von Straßen NRW, bei der Eröffnung des Rolfzer Weges. Doch: &bdquo;Es ist erstaunlich, wie schnell so viele Autofahrer erkannt haben, dass aus der einstigen Schotterpiste nun ein gut ausgebauter Weg geworden ist“, sagte Sommersellerin Brunhild Sommer am Donnerstagabend im Ausschuss. Jeden Tag gehe sie dort mehrfach spazieren. Eine halbe Stunde reiche dabei, um zahlreiche private Fahrzeuge zu zählen, die auf dem Radweg entlangfahren, teils mit hoher Geschwindigkeit. Auch Firmentransporter seien dabei. "Dann ist das höchstgefährlich" &bdquo;Wenn die Maisfelder hoch gewachsen sind und die Autos um die Kurve gerast kommen – dann ist das höchstgefährlich“, so Sommer, &bdquo;da muss sich dringend etwas tun“. Und: Immer wieder sei es auch zu beobachten, dass Senioren mit ihren Rollatoren auf die Grasnarben ausweichen müssen, damit die Pkw dort auf dem Feldweg vorbeirauschen können. &bdquo;Wir haben jetzt wirklich einen tollen Rad- und Wirtschaftsweg“, sagte der Ausschussvorsitzende Markus Kleine (SPD) über die Strecke, die als Schotterweg schon lange bestand und in diesem Frühjahr dann mit einer frischen Teerdecke versehen worden ist. Nun müsse aber der hohe private Kraftfahrzeugverkehr dort gestoppt werden. &bdquo;Wir wollen niemanden verärgern, appellieren aber an die Leute, den Weg nicht mit ihren Pkw zu nutzen“, so Kleine. Von Sommersell aus kommend, weist ein Schild darauf hin, dass der Weg von Autos und Motorrädern nicht passiert werden darf. Und auch auf der Rolfzer Seite möchte der Bezirksausschuss mittels neuer Schilder dort künftig deutlich auf das Durchfahrtsverbot aufmerksam machen. &bdquo;Das wäre zumindest ein erster Schritt“, so Kleine. Verkehrskontrollen geplant &bdquo;Aber reicht das?“, war während der Ausschusssitzung aus dem Zuschauerraum zu vernehmen. &bdquo;Viel mehr kann die Stadt so ad hoc wohl nicht tun“, sagte Kleine – aber vielleicht zudem intensive Verkehrskontrollen an zwei-drei Tagen, zur Abschreckung der Pkw-Fahrer? Von Matthias Otte (CDU) als Gedanke in die Runde geworfen, ist auch kurz über die Möglichkeit einer Erhöhung der Fahrbahnmitte gesprochen worden. Beispielsweise bei Horn habe man zuletzt zu dieser Maßnahme gegriffen, um das Befahren eines Radweges von Autos zu vermeiden. Und auch in Rolfzen will man sich diese Möglichkeit zumindest im Hinterkopf behalten, falls die Schilder ihren Zweck nicht erfüllen sollten. Warum keine Poller? Das Aufstellen von Pollern, die das Befahren des Radweges durch Pkw und Transporter verhindern könnten, ist in Rolfzen indes wohl keine Option. &bdquo;Unnötig kompliziert“ wäre es, da die Landwirte die Strecke ja stets passieren können sollen, heißts. &bdquo;Und die Leute finden dennoch meistens einen Weg, derartige Barrieren zu umgehen“, sagte Kleine. Ein Beispiel dafür gäbe es in Ottenhausen: Dort wird eine Auto-Barriere, die den Feldweg nach Steinheim nur für Spaziergänger und Radfahrer passierbar machen soll, seit vielen Monaten immer wieder aufgebrochen. Sogar die Schlösser werden ausgehebelt. Besonders problematisch ist so etwas auch immer dann, wenn es für den Bau eines Radweges Fördergelder gegeben hat: Da kann es für die Stadt teuer werden, wenn dann doch vermehrt Autos den Weg befahren. Bei allem Pkw-Ärger gibts für die Radfahrer im Kreis Höxter aber auch Erfreuliches: In rund zwei Wochen beginnt der Radweg-Bau zwischen Rolfzen und Steinheim. Der schon bestehende Weg, der von Rolfzen aus entlang des Stoppelbergs, des Lindenfelds sowie des Weges &bdquo;Auf dem Zachel“ in die Emmerstadt führt, erhält dabei eine komplett neue Fahrbahn, wie im Ausschuss berichtet worden ist.

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