Neues Baugebiet in Nieheimer Ortsteil schürt Neid im Nachbarort

Nieheim-Eversen. Das schafft Perspektive im Dorf: Die Ortschaft Eversen soll ein neues Baugebiet bekommen, dass direkt hinter dem Dorfgemeinschaftshaus am Ortseingang beginnt und sich auf knapp zwei Hektar grüner Wiese ausbreitet. Das von der Stadtverwaltung favorisierte Vorhaben stieß im Bauausschuss nicht nur auf Zustimmung. Kritik gab es vor allem aus dem Nachbardorf. Seit vielen Jahren gibt es in Eversen nur noch ein einziges freies Baugrundstück. Aber viele junge bauwillige Familien. Dass sie sich alte Häuser im Ortskern kaufen und sanieren ist auch keine Option. Wirklich nutzbare Gebäude finden sich so gut wie gar nicht. Der Druck, der auf seinen Schultern bezüglich der Bausituation in Eversen lastet, sei sehr groß, räumt Nieheims Bauamtsleiter Florian Greger ein. &bdquo;Ein Thema, das schon oftmals in diesem Gremium und im Rat diskutiert worden ist“, erinnert Greger. Die Liste mit Interessensbekundungen von Bauwilligen in Eversen sei lang. &bdquo;In Eversen drückt der Schuh am meisten.“ Nun präsentierte er eine Lösung: Um dem Ort eine Entwicklungschance zu geben, sollen nun, je nach Variante, 14 bis 17 neue Baugrundstücke am Ortsrand entstehen. Die Stadt ist für die Variante mit weniger Bauplätzen, weil dadurch weniger Verkehrsfläche gebraucht wird, was die Erschließungskosten deutlich senkt, wie Nieheims Bauamtsleiter Florian Greger erklärte. Zudem hätten dann die Grundstücke selbst eine in der Region typische Größe. Im Bauausschuss selbst war man der Ansicht, die Ortschaft solle diese Frage selbst im Ortsausschuss beraten. Dort könnte dann auch erstmals intensiver diskutiert werden, welche Auflagen für das Baugebiet gemacht werden. So regte SPD-Fraktionschef Wolfgang Kuckuk unter anderem an, über ökologische Kriterien wie eine Photovoltaik-Pflicht auf den Dächern oder eine Nahwärmeversorgung nachzudenken. Schwieriger Weg Ganz einfach ist es übrigens nicht, nicht neue Baugebiete in kleineren Ortschaften auszuweisen. Denn die Bezirksregierung Detmold versucht im Sinne der Regionalplanung, den Flächenverbrauch so stark wie möglich zu begrenzen. &bdquo;Wir haben einen langen Abstimmungsprozess mit der Regionalplanungsbehörde, inwieweit wir auch in dieser Größe eine Fläche ausweisen können“, berichtet Greger, der seit etwa einem Jahr mit Detmold im Gespräch ist. Das Ergebnis: Eine informelle Vorabstimmung mit Detmold kommt zu dem Ergebnis, dass eine Erweiterung der Wohnsiedlungsflächen denkbar ist, sofern an anderer Stelle im Gemeindegebiet nicht benötigte Siedlungsflächenreserven aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen werden. Und auch die hat Greger schon gefunden: Das Siedlungsflächenmonitoring habe ergeben, dass die Wohnsiedlungsflächenreserve in Merlsheim am größten ist. Hier stehen noch etwa 3,26 Hektar Reserveflächen zur Verfügung. Der Vorschlag hier Flächen zu streichen, fand sowohl im Bauausschuss als auch in Merlsheim Zustimmung. Auf die im künftigen Landesentwicklungsplan (LEP) Nieheim noch zugestandenen vier Hektar neues Baugebiet werden die Everser Flächen übrigens bisher nicht angerechnet, weil der neue LEP schlicht noch nicht in Kraft getreten ist, wie Greger erklärte. Enttäuschung in Entrup &bdquo;Ich gönne natürlich den Eversern ihr Baugebiet, aber wäre das nicht auch eine Möglichkeit in Entrup gewesen“, fragte der Entruper SPD-Ratsherr Matthias Kros. Er wies darauf hin, dass es in seinem Dorf auch eine größere Nachfrage nach Baugrundstücken gibt, aber keine in öffentlicher Hand. Natürlich könne man auch versuchen, in Entrup eine Fläche auszuweisen und dafür etwas in Merlsheim zu streiche, erklärte Greger. Das sei eine politische Entscheidung. Allerdings sei höchst fraglich, ob dabei die Bezirksregierung in Detmold als Regionalplanungsbehörde mitspielt. Er habe dort das Thema Entrup angesprochen und ein negatives Votum bekommen. Denn es gebe in Entrup noch einige Baugrundstücke in Privatbesitz. Die wollen aber nicht verkaufen. &bdquo;Das müssen wir ad acta legen, an diese Grundstücke kommen wir nicht ran“, entgegnete Kros. Aber auch in Entrup sei der Druck groß, es gebe faktisch kein verfügbares Grundstück. Dem widersprach auch Greger nicht, räumt aber auch ein, dass noch mehr Bauleitplanverfahren das stark belastete Nieheimer Bauamt überfordern aktuell würden. Noch ist nichts sicher Wie Greger betonte, ist das einhellige Votum im Bauausschuss für die Everser Planungen erst der Startschuss. Nun müsse zeitnah die erforderliche landesplanerische Anfrage erfolgen, weil die Flächen bisher für die Landwirtschaft reserviert sind. Aufgrund der angrenzenden landwirtschaftlichen Nebengebäude und dem nahen Sportplatz sind außerdem Schall- und Immissionsschutzgutachten zu erstellen. &bdquo;Abhängig von den Ergebnissen erfolgt die Festlegung der besonderen Art der baulichen Nutzung“, so Greger.

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