Nieheim plant den Abbau von Spielplätzen

Nieheim. Nieheim hat zu viele Spielplätze, die überdurchschnittlich teuer in der Unterhaltung sind, gleichzeitig aber unterdurchschnittlich attraktiv für die Kinder, weil Spielgeräte veraltet oder unmodern sind. Dies ist, etwas zugespitzt, das Ergebnis einer Untersuchung der Gemeindeprüfungsanstalt. Konkret: Nieheim gibt 11,71 Euro pro Person für Spielplätze aus, im Durchschnitt in NRW sind es 7,30 Euro. Die meisten Kosten entfallen dabei auf die Pflege der Grünflächen durch den Bauhof. Fazit der Gemeindeprüfungsanstalt: Die Stadt solle überlegen, welche Spielplätze tatsächlich benötigt werden. Weil das Thema Kinderspielplätze hochsensibel ist, hat sich die Stadt Zeit gelassen, die Aufgabe anzugehen. Zunächst, so der Plan, sollte ein externes Büro ein Spielplatzkonzept erarbeiten, den Bedarf in der Kernstadt und den Ortschaften auf Basis von Daten und damit sachlich und engagiert prüfen. 10.000 Euro hat der Stadtrat dafür im aktuellen Etat vorgesehen. Kosten sparen Wie der stellvertretende Bauamtsleiter Florian Greger in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses der Stadt Nieheim erklärte, reicht die veranschlagte Summe bei weitem nicht aus. Rund 30.000 Euro würde eine aussagekräftige Expertise eines Fachbüros kosten. Viel zu viel für einen Stapel Papier, wie die Stadtverwaltung meint. Denn damit ist noch keine Fläche neugeplant, kein neues Spielgerät aufgestellt. Um Kosten zu sparen und gleichzeitig die Bürger in diesem Diskussionsprozess mitzunehmen, will die Verwaltung deshalb auf die Expertise der Ortausschüsse setzen. Und zwar konkret in den Ortschaften, in denen es mehr als einen Spielplatz gibt: Oeynhausen: zwei Spielplätze; Holzhausen: zwei Spielplätze jeweils im Ober- und im Unterdorf; Sommersell: drei Spielplätze; Kernstadt: sieben Spielplätze. Wobei eingeschränkt öffentlich nutzbare Kindergartenanlagen in der Betrachtung mit Absicht von der Stadt ausgespart werden. Diese Ortsausschüsse – und nach dem ausdrücklichen Willen des Ausschusses auch das Kernstadt-Gremium – sollen nun selbst darüber diskutieren, was in ihrem Bereich wirklich gebraucht wird. &bdquo;Insbesondere kleinere Spielplätze sollten auf ihre tatsächliche Nutzung hin untersucht und gegebenenfalls geschlossen werden. Dabei ist auch die Nähe zu anderen Spielplätzen zu berücksichtigen", so Greger in der Verwaltungsvorlage. Für die öffentlichen Bolzplätze, die auch in Nieheim auch etwas überdimensioniert seien, sei der Unterhaltungsaufwand gering, &bdquo;weshalb die quantitative Ausstattung nicht in Frage gestellt wird." Qualität steigern Ziel des Diskussionsprozesses, so betonte Greger in der Sitzung ausdrücklich, sei es, die Qualität der Spielplätze zu steigern, um den Kindern größere Spielmöglichkeiten zu bieten. Und dafür die Quantität zu reduzieren. Ein Weg, der im Aussschuss grundsätzlich Zustimmung fand, allerdings mahnten alle Seiten auch zur Vorsicht. &bdquo;Es bedarf einer sehr sensiblen Herangehensweise, es muss ein langsamer Prozess sein", mahnte SPD-Ratsfrau Lucia Walter. Man müsse zudem darüber nachdenken, was mit den Flächen geschlossener Spielplätze passieren müsse. Guido Karp von der UWG, regte an, über Patenschaften für die Pflege nachzudenken, und wandte ein, dass es sich bei den Spielplätzen in den Dörfern vielfach um die letzten öffentlichen Plätze in den Ortschaften handle, wie Walter ergänzte auch als Treffpunkte genutzt werden und nicht nur &bdquo;zum Rutschen". Ausschussvorsitzender Ulrich Kros (SPD) erinnerte daran, dass die Dorf-Spielplätze im Vergleich zu seiner Jugend zwar viel sicherer, aber auch deutlich langweiliger geworden sein. Kros ist 50 Jahre alt. Er unterstreicht das Ziel, die Qualität zu steigern. In die nun beginnende Diskussion sollten auch die Wünsche der Kinder und Jugendlichen grundsätzlich mit einbezogen werden, regte Florian Greger an. Während die Ortschaften ohne die externe Expertise auskommen, soll in der Kernstadt nach der Diskussion im Ortsausschuss eine externe Bedarfsanalyse in Auftrag gegeben werden. Endgültig entscheiden über den Vorschlag des Bildungsausschusses wird der Rat in seiner öffentlichen Sitzung am 1. Juli.

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