Nieheim/Sommersell/Entrup. Sie sollte die Autofahrer animieren, langsamer zu fahren – doch aus Sicht der Anwohner ist die Kreisstraße 71 durch Sanierung und eine ungewöhnliche Fahrbahnmarkierung eher zum Rasen denn zur Zurückhaltung. Nun will sich der Ortsausschuss Sommersell in seiner Sitzung am Dienstag, 1. Juni, auf Antrag der SPD-Fraktion mit dem Problem befassen und mögliche Vorschläge zur Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer beraten.
Die Situation erscheint aus Sicht vieler Anwohner einerseits am direkt am Ortseingang als auch etwa 200 Meter weiter an der Querung eines Fahrrad- und Fußweges problematisch. Zum Hintergrund: Vor drei Jahren hat der Kreis Höxter die Kreisstraße 71 zwischen Sommersell und Entrup grundsaniert. Dabei ist eine noch seltene Fahrbahnmarkierung aufgebracht worden. Die Randstreifen sind 50 Zentimeter breit und mit einer gestrichelten Linie markiert. Diese dürfen bei Bedarf, zum Beispiel bei Gegenverkehr, überfahren werden. Eine Mittellinie gibt es auf der schmaler gewordenen Fahrbahn nicht.
Die neue Markierung sollte nach Auskunft der Kreisverwaltung seinerzeit für mehr Verkehrssicherheit auf den Landstraßen sorgen. Durch das Fehlen der Mittellinie würde der Fahrer aufmerksamer fahren, wenn Gegenverkehr kommt. Die durchschnittlich gefahrenen Geschwindigkeiten würden verringert, was insgesamt zu einer höheren Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer führe. Verhindert werden solle durch die breiteren Randstreifen auch, dass Kraftfahrer von der Fahrbahn abkommen. Zudem soll der Zustand der Straßen längerfristig bewahrt bleiben. Weil die Mittellinie fehlt, fahren die Kraftfahrer eher mittig, wodurch es weniger Randabbrüche gebe.
Andere Erfahrungen
Die von Anwohnern in Sommersell mitgeteilte Erfahrung zeigt jedoch ein gegenteiliges Bild. Die gefahrenen Geschwindigkeiten sind deutlich höher als vor der Sanierung. Insbesondere am Ortseingang werde selten Tempo 50 eingehalten, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führe. Am Fahrrad-/Spazierüberweg werden aufgrund der abschüssigen Strecke häufig hochriskante Geschwindigkeiten wahrgenommen.
Auf freier Strecke werden von Anwohnern immer wieder Geschwindigkeiten weit jenseits der Fahrverbotsgrenze registriert. Vermehrt tritt das Problem von Frühjahr bis Herbst durch heimische und auswärtige Motorradfahrer auf, denn die Strecke hat sich auf dem Weg zum Köterberg zu einem Geheimtipp herumgesprochen.
Der Ortsausschuss Sommersell, der seit der Wahl im Herbst zum ersten Mal tagt, will sich unter anderem auch mit Friedhofsangelegenheiten, der Verkehrssituation vor dem Kindergarten und der Gestaltung rund um das Dorfgemeinschaftshaus befassen. Die öffentliche Sitzung, die mit negativen Selbsttest besucht werden kann, beginnt um 18.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus.