
Nieheim. 387 Bürgerstiftungen gibt es deutschlandweit, davon 111 in NRW. Eine der allerneuesten Bürgerstiftungen hat ihren Sitz in Nieheim: Der Vorstand sowie Mitglieder des Kuratoriums erhielten nun die Gründungsurkunde aus den Händen von Regierungsvizepräsident Gernot Berghahn.
"Yes, we can": Dieser Slogan gelte auch für die Gemeinde Nieheim, sagte Johann Friedrich Freiherr von der Borch, der gemeinsam mit Bürgermeister Rainer Vidal und Rechtsanwalt Albrecht Wrede den Vorstand der Bürgerstiftung bildet. Die Stadt sei von bürgerschaftlichem Engagement und einer Verwaltung geprägt, die mit anpackt.
"Doch alles kann die Verwaltung nicht alleine leisten", so der Stiftungsgründer. Deshalb könne der Satz ebenso lauten: "Yes, we must". Jeder solle helfen, die Stiftung mit Leben zu erfüllen, sagte von der Borch. Das starke Engagement der Bürger solle und müsse mit den finanziellen Mitteln der Stiftung nachhaltig unterstützt werden.
"Ganz wichtig ist, dass es sich nicht um eine Familienstiftung, sondern eine Stiftung von und für Nieheimer handelt", betonte der Freiherr. Zustiftungen seien daher jederzeit möglich. "Das Stiftungskapital soll stetig wachsen", sagte von der Borch, der das Gründungskapital zur Verfügung stellte: 120.000 Euro. Darüber hinaus lässt er der Stiftung in diesem Jahr nochmals 60.000 Euro und im kommenden Jahr 70.000 Euro als Spende zufließen.
"Gerade in der Anlaufszeit brauchen wir nun viel Unterstützung von weiteren Spendern und weiteren Stiftern. Das würde den Charakter der Bürgerstiftung auch weiter stärken", sagte Nieheimer Stadtoberhaupt Rainer Vidal. Spenden könne jeder, es gibt keine Mindestsumme, sagte auch von der Borch. Das Geld wird dann für verschiedene Zwecke verwendet, die aber alle einen Bezug zu Nieheim oder ihrem Umfeld haben sollen. Förderfähig sind Projekte sieben verschiedener Themenbereiche.
Dazu zählen die Bereiche Bildung, Kultur und Generationen, Kunst und Kultur, Völkerverständigung, Landschafts- und Denkmalschutz, Jugend- und Altenhilfe, Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen sowie Integration von Flüchtlingen. Projekte, die einer Unterstützung bedürfen, können der Bürgerstiftung jederzeit vorgeschlagen werden. Infos dazu gibt es künftig auch unter www.buergerstiftung-nieheim.de. Dort sollen beispielsweise Antragsformulare abrufbar sein.
Bei seinen Entscheidungen über die Verwendung der Spenden wird der Vorstand der Stiftung von einem derzeit vierköpfigen Kuratorium beraten, dessen Vorsitzende die Grundschulleiterin Karin Finkeldei ist. Als ihre Stellvertreter wurden kürzlich Johannes Schlütz (Vorsitzender SV Holzhausen) und Unternehmer Hubertus Müller gewählt. Zudem gehört dem Kuratorium Stephanie Klein (Einrichtungsleitung St.-Nikolaus-Hospital) an.
Wer weitere Details zur neuen Bürgerstiftung erfahren möchte, kann an einer Infoveranstaltung teilnehmen, die für den Beginn des kommenden Jahres geplant ist. Ein genauer Termin wird dafür noch bekanntgegeben.
Die ersten Projekte
- Nach einer rasanten Gründungsphase möchte die neue Bürgerstiftung ebenso schnell aktiv werden.
- Daher werden noch in diesem Jahr die ersten Projekte unterstützt:
- Einen Zuschuss gibt es für ein Auto, das künftig dem Ehrenamt in Nieheim zur Verfügung stehen soll. Unter anderem sollen es Vereine nutzen können.
- Die Vereine erhalten für ihre Veranstaltungen zudem ein mobiles Verstärkerset samt Mikrofon.
- Einen Zuschuss erhält auch die Kleiderkammer.
- Zudem soll am Ortseingang Holzhausen eine solche Warntafel installiert werden, wie es sie unter anderem auch am Ortseingang in Merlsheim gibt.
- „Man sieht, dass das Interesse an einer Unterstützung durch die Bürgerstiftung wirklich groß ist“, freute sich Johann von der Borch.