Das Ende einer Patenschaft

Nieheim. Nach knapp fünfjähriger Dauer endete am Freitagabend mit einem würdigen Festakt eine Patenschaft, die in der Zeit ihres Bestehens immer wieder Bürger aus Nieheim und Soldaten aus Augustdorf in freundschaftlicher Verbundenheit zusammenführte. Der Anlass für das Ende dieser harmonischen Beziehung ist die infolge eines ministeriellen Erlasses vorzunehmende Auflösung der Traditionsbatterie 1/215."Die Stadt Nieheim und die Reservistenkameradschaft Nieheim übernehmen nach Beschluss des Rates vom 9. Februar 2010 die Patenschaft zur 1. Batterie Panzerartilleriebataillon 215 und ihrer Soldatinnen und Soldaten. Diese Patenschaft soll die Verbundenheit mit der Bundeswehr und ihrer Angehörigen zeigen, die aus unserer Gesellschaft kommen und aus dieser ihre Aufträge erhalten. Als Bindeglied zwischen Stadt und Batterie fungieren das Unteroffizierscorps der Batterie und die Reservistenkameradschaft mit dem Ziel, Kontakte zu knüpfen und das Verständnis der Bevölkerung für die Aufgaben der Bundeswehr in unserer Demokratie zu verbessern."So lautet der Text der Patenschaftsurkunde, die Batteriechef Major Jan Lehmann während eines Festakts an Bürgermeister Rainer Vidal zurückgab. Zwei Soldaten brachten das während der Dauer der Patenschaft in Augustdorf aufgestellte Ortsschild zurück.Erinnerung an Patenschaft Während der von der Reservistenkameradschaft Nieheim organisierten Veranstaltung erinnerte Vidal an die 1968 für die Kompanie 1/214 übernommene Patenschaft, die auch infolge einer Truppenauflösung beendet worden war. Er freue sich, dass die nun vollzogene Auflösung der Folgepatenschaft im öffentlichen Raum stattfinde, erklärte Vidal, weil damit die Bevölkerung und alle Vereine ein letztes Mal ihre Verbundenheit zur Patenbatterie zum Ausdruck bringen könnten. "Heute geben wir als Ihre Patenstadt noch einmal eine Visitenkarte ab", so Vidal. Den Soldatinnen und Soldaten wünschte er eine gute Zukunft und vor allem Gesundheit.Major Lehmann nannte den Anlass weniger schön, jedoch durchweg notwendig. Mit der Übergabe der beiden Symbole enger Verbundenheit - Urkunde und Schild - sei die Patenschaft nun offiziell aufgelöst. Daher wünschten er und die Soldaten der 1/215 der Gemeinde Nieheim eine erfolgreiche, positive und blühende Zukunft. "Sie sind eine wundervolle Gemeinde. Bewahren Sie sich ihr einmaliges Traditions- und Vereinsleben und ihr idyllisches Zusammenleben", sagte Lehmann.Nachdenklich stimmten seine Worte bezüglich der weiteren Verwendung des Personals der seit 57 Jahren bestehenden Batterie 1/215, "Blickt man auf uns Soldaten, bedeutet die Auflösung der Traditionsbatterie, dass wir unser militärisches Zuhause verlieren", erklärte der Batteriechef. Für viele bedeute das den Verlust langjähriger Freunde und Kameraden, mit denen man Leid, Belastungen und Entbehrungen geteilt habe. Viele würden in andere Dienstorte versetzt, müssten mit ihren Familien umziehen, neue Freunde suchen oder würden zu Wochenendpendlern. "Bisweilen macht mich das unglücklich", so Lehmann, "denn einigen Soldaten kann ich immer noch nicht mit verlässlicher Sicherheit sagen, wo sie in zwei Monaten ihren Dienst leisten werden." Auch für die kleine Garnisonsstadt Augustdorf sei der Verlust des Verbandes mit gravierenden Nachteilen verbunden.Stein am Nikolausbrunnen Mit herzlichen Worten erinnerte er an die gegenseitigen Besuche in Nieheim und Augustdorf. Man sei sich mit Freude und jener Wertschätzung begegnet, die gerade für die Soldaten sehr wichtig sei. Mit dem leicht abgewandelten Songtext von Trude Herr, "Niemals geht man so ganz, irgendetwas von uns bleibt hier. Es hat seinen Platz immer bei euch", übergab er der Stadt Nieheim einen Findling, auf dem das Wappen der 1/215 eingemeißelt ist. Der Stein wird seinen Platz am Nikolausbrunnen bekommen. Die Zeremonie am Richterplatz endete mit dem von der Reservistenkapelle intonierten Deutschlandlied.Gemeinsam marschierten Soldaten und Nieheimer Vereine zum Friedhof, um dort am Ehrenmal zum Lied vom Guten Kameraden einen Kranz niederzulegen. Das Gebet für die Toten und für den Weltfrieden sprach Pastor Helmut Meyer. Anschließend waren Soldaten und Vereinsabordnungen ins Restaurant Meilenstein eingeladen. Ein letztes Treffen ist für den am 9. Mai in Augustdorf stattfindenden Soldatentag geplant.

Meistgelesen