Marienmünster

International gefragte Tenor Zoran Todorovich bleibt Marienmünster treu

Festkonzert: Berühmte Arien reißen die Zuhörer zu Jubelstürmen hin

Betörende Stimme: Zoran Todorovich beeindruckt die Zuhörer mit einem breiten Ausdrucksspektrum. |

12.04.2016 | 12.04.2016, 12:20
Inspiriertes Zwiegespräch: Verena Beatrix Schulte (l.) und Hanna Rabe. Sie bilden das Queens-Duo. - © Christine Longère
Inspiriertes Zwiegespräch: Verena Beatrix Schulte (l.) und Hanna Rabe. Sie bilden das Queens-Duo. | © Christine Longère

Marienmünster. "In fernem Land . . ." Der zwischen ehemaligen Wirtschafts- und Konventsgebäuden widerhallende Anfang der Gralserzählung aus der Wagner-Oper "Lohengrin" war ein Pausenfüller ganz besonderer Art. Unter den frisch ergrünenden Bäumen im Hof der altehrwürdigen Klosteranlage sang sich Startenor Zoran Todorovich für die zweite Hälfte des Festkonzertes zur Eröffnung des Forums Abtei Marienmünster ein.

Der international gefragte Sänger ist auf den großen Bühnen der Welt zuhause, zwischen San Francisco und Tokio, Sevilla und Antwerpen. Seine stimmlichen Fähigkeiten sieht er auch als Verpflichtung, etwas weiterzugeben an die Menschen in der Gegend, in der er lebt.

Das Kloster Marienmünster nahe seinem Wohnsitz, einem ländlichen Anwesen im Lippischen, ist für ihn so etwas wie ein Lieblingsprojekt in einer an kulturellen Juwelen reichen Region. Mehrfach bereits unterstützte er mit Benefizkonzerten die Arbeit der Kulturstiftung. Bei seinem jüngsten Auftritt würdigte das Publikum im voll besetzten Saal seinen Einsatz mit stürmischen Ovationen.

Für den besonderen Anlass der Einweihung des Besucherzentrums Klosterregion hatte sich Todorovich bestens renommierte Partner ausgesucht: den Pianisten Fabio Vettraino von der Detmolder Hochschule für Musik sowie die "Künstler des Jahres 2014" der Kulturstiftung Marienmünster, das aus Verena Beatrix Schulte (Flöte) und Hanna Rabe (Harfe) bestehende Queens-Duo. Hervorragend ergänzten sich Gesangs- und Instrumentalstücke. Das sehr stimmige Programm entführte die Zuhörer in die Zeit des Fin de siècle, eine Epoche des Übergangs von der Romantik zur vielschichtigen Tonsprache der Moderne.

Durch fein nuancierte Musikalität und virtuose Brillanz beeindruckten die kammermusikalischen Darbietungen. Grazie und Esprit bestimmten den Charakter der Fantasie op. 124 von Camille Saint-Saëns, von den beiden Musikerinnen präsentiert als inspiriertes Frage-und-Antwort-Spiel. Gestaltungskunst am Klavier führte Vettraino vor, sowohl im Zusammenspiel mit der Flöte wie auch als ein Gesangsbegleiter, der es verstand, auf den Tasten Orchesterfarben hervorzuzaubern.

Zoran Todorovichs kraftvoller Tenor betörte mit einem Ausdrucksspektrum, das von lyrischem Schmelz bis zu dramatischer Härte reichte. Trotz einer leichten Erkältung, die er sich bei dem wechselhaften Wetter in Ostwestfalen zuzog, schonte sich der Sänger nicht. Die Arien, die er vortrug, gehören zu den herrlichsten der Literatur und stellen an die Stimme höchste Anforderungen. Das gilt insbesondere für die feierliche, von mystischen Klängen umflossene Offenbarung, mit der Lohengrin seine Identität als Sohn des Gralskönigs Parzival preisgibt. Zur spürbaren Erleichterung des Interpreten gelang es ihm, auch diese strapaziöse Passage wirkungsvoll zu bewältigen.

Enthusiastischer Applaus und Bravorufe galten nicht nur dem Star des Abends, sondern allen Ausführenden. Als schließlich die vier Musiker noch einmal gemeinsam auf die Bühne kamen und die ersten Takte des Superhits "Nessun dorma" erklangen, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Das strahlend triumphierende "Vincerò!" (Ich werde siegen) das Prinzen Kalaf aus Puccinis Oper "Turandot" war passender Abschluss eines wahrhaft festlichen, an hinreißenden Hörerlebnissen reichen Konzertes.

Zoran Todorovich bleibt Marienmünster treu. Vom 25. bis 29. Juli gibt er in der Abtei einen Meisterkurs Gesang.