Sportplatz im Bornholz: Das Zahlenwunder von Bredenborn?

Marienmünster-Bredenborn. &bdquo;Wir fragen uns nur, wie es weiter geht, wenn die 500.000 Euro verbraucht sind – der Kunstrasenplatz aber noch nicht fertig ist?!“: Diese Frage, von Jutta Fritzsche gestellt, mag den Marienmünsteraner Grünen wohl seit knapp zwei Wochen in den Köpfen herumspuken und noch nicht so recht auf eine Antwort gestoßen sein. In der jüngsten Ratssitzung haben die anderen Fraktionen mehrheitlich den Weg für einen neuen Kunstrasenplatz auf dem jetzigen Bredenborner Rasentrainingsplatz freigemacht (nw.de berichtete). Echte Zufriedenheit sah man dabei aber in den wenigsten Gesichtern von Lokalpolitik und Stadt. &bdquo;Wir rieben die Augen“ Die einen finden das Thema nach den bisherigen jahrelangen Diskussionen um die Marienmünsteraner Sportstätten inzwischen ziemlich &bdquo;ätzend“, die anderen mögen keine Zahlen, die sich plötzlich verändern. Auch, wenn Bürgermeister Josef Suermann die Veränderung einiger Zahlen der ungefähren Kostenkalkulation des Ingenieurbüros erläuterte, dauert der Ärger von so manchem Ratsmitglied darüber weiter an. &bdquo;In der Sitzung rieben wir uns die Augen – denn man hatte zuvor in der Sitzungsvorlage brutto und netto verwechselt. Die Kostenschätzung der alternativen Sportplatz-Variante explodierte entsprechend“, so WGB-Fraktionssprecher Elmar Stricker. Und weiter: &bdquo;Die neuen Kosten sind für uns nicht nachvollziehbar. Da bleiben viele Fragezeichen, die geklärt werden müssen. Aktuell liegt auch noch keine Kostenkalkulation vor, sondern nur eine Zahl als Schätzung des Planers ohne nachvollziehbaren Hintergrund. Wählt man zudem einen pragmatischeren Ansatz als der Planer, könnten ca. 30.000 Euro ohne Qualitätsverlust eingespart werden“, so die Meinung der WGB – wie bereits in der Ratssitzung in einem etwas schärferen Ton von Markus Wellbrink vorgetragen. Der Kompromiss Dabei stimmte schließlich auch die WGB für einen Kompromiss, den man in der Sitzung zwischen Irritationen und einigen grotesken Wortbeiträgen fand: So sollen 500.000 Euro, so wie sie im Haushaltsplan bereitstehen, für den Kunstrasenplatz ausgegeben werden – 155.250 Euro sind als Fördergelder des Bundes zu erwarten.&bdquo;Alles, was über diese 500.000 Euro hinaus an Kosten verursacht wird, hat der Verein selbst zu tragen“, hieß es. Realisiert werden soll der neue Platz auf dem jetzigen Rasentrainingsplatz &bdquo;mit einer Größenordnung von 64 mal 46 Metern netto Spielfläche“. Die laufenden Kosten, darunter die jährliche Grundpflege, werden auf 10.000 Euro pro Jahr gedeckelt. Fallen mehr Kosten an, ist wieder der Verein gefragt. Zudem soll ein regelmäßiger Austausch zwischen Sportlern, Rat und Verwaltung stattfinden. Das sagt der Verein Das also ist der Inhalt des Kompromisses, den die Fraktionen in der Sitzung mehrheitlich fanden. Basierend auf einem Vorschlag der CDU. Der Entschluss, dass der Verein nun eventuell hohe Kosten übernehmen soll, kam für die anwesenden Sportler in der Ratssitzung dann aber doch sehr spontan – im Vorfeld wussten sie nichts davon. Gewiss nur, dass sie beim Umbau der Sportanlage viel Eigenleistung einbringen wollen.Und: &bdquo;Dass wir den Platz bauen, ist sicher“, so Holger Haueisen, 1. Vorsitzender des SV Germania Bredenborn, im Gespräch mit der NW. Aber: &bdquo;Hohe Summen haben wir nicht mal eben so parat – und wir können den Verein ja nicht in den Ruin führen“, sagt er weiter. Mittwoch gab es eine Vorstandssitzung, in der erste Ideen besprochen worden sind und auch die Zahlen noch mal genauer unter die Lupe genommen worden sind. &bdquo;Denn wir haben selbst einige Kosten errechnet“, sagt Haueisen. Zunächst aber wolle man nun die neuen Planungen und Zahlen des Ingenieurbüros abwarten, die nach dem Ratsbeschluss nötig sind. Danach könnten die Zahlen verglichen und besprochen werden, so Haueisen. Es steht aber schon fest: &bdquo;Wenn wir an den Kosten beteiligt werden, dann müssen wir auch bei den Planungen ein Mitspracherecht haben“, betont der Vereinsvorsitzende.Nach dem jahrelangen Marienmünsteraner Hin und Her zum Thema Sportstätten – man fand über Jahre keine Einigung – wolle man jetzt aber unbedingt bauen. Ärgerlich sei nur, dass man vor vier bis fünf Jahren für den nun veranschlagten Preis noch einen ganz anderen, großen Platz hätte realisieren können, so Haueisen. Gegenstimmen Gegenstimmen für den nun geplanten Umbau gab es übrigens von den Grünen. Denn: &bdquo;CDU, UWG, WGB und SPD halten sich dabei nicht an die im Sportstättenkonzept beschlossenen Kosten, an den beschlossenen Standort und die vereinbarte Spielfeldgröße – sondern man vergrößert die Spielfläche, legt den Standort kurzfristig um und akzeptiert inklusive der üblichen Kostensteigerungen für den Bau damit eine Ausgabensteigerung von 53 Prozent“, heißts in einer Veröffentlichung des Ortsverbandes. Und weiter: &bdquo;Da kann man nur hoffen, dass die Meinung eines Bredenborner WGB-Ratsmitgliedes, dass alles sowieso günstiger wird, zutrifft – doch was, wenn nicht?“Man bringe den Sportverein in eine heikle Situation. Die Grünen befürchten durch den nun angestrebten Kunstrasenplatz nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein &bdquo;finanzielles Desaster“: &bdquo;Dabei wurde vor nur einem Monat in den Haushaltsreden noch zum Maßhalten aufgerufen – wie wir jetzt feststellen müssen, ist das unter Lippenbekenntnissen und Sonntagsreden zu verbuchen. Wenn es um sechsstellige Summen geht, setzt offenbar in den Köpfen der anderen Fraktionen ein inflationärer Kaufrausch ein“, so Grünen-Sprecher Rainer Neumann gemeinsam mit seiner Marienmünsteraner Partei.Gehts doch? &bdquo;Wenn alle sachlich konstruktiv und zielorientiert, aber auch pragmatisch an der Umsetzung des Projektes zusammenarbeiten, kommen wir zu einer bezahlbaren Ausführung“, sagt wiederum Stricker. Dabei ging mit WGB selbst in der jüngsten Ratssitzung die ein oder andere Gemütsbewegung durch.Man müsse nun aber die Vorteile der neuen Sportanlagen-Variante sehen: &bdquo;Es muss dafür kein Wald gefällt werden und kein Rückbau erfolgen – das ist weniger zeitraubend. Und: Die Variante bietet deutlich mehr Platz, der eine multifunktionale Nutzung und einen Spielbetrieb bis zur D-Jugend sicherstellt“, so Stricker.Es bedürfe eines transparenten Neustarts der Planungen. &bdquo;Vorstellbar wäre dann, dass das beauftragte Ingenieurbüro sich um den tatsächlichen Kunstrasenplatz bis zum Kantstein kümmert – und der Verein dann aber alle Baumaßnahmen im Umfeld inklusive Zaun übernimmt“, so die WGB. Das spare Planungs- und Ausführungskosten. Auch vorstellbar sei laut WGB die ehrenamtliche Übernahme der Bauleitung vonseiten des Vereins in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Marienmünster. &bdquo;Diese Maßnahme würde eine Kostenersparnis von über 25.000 Euro bewirken“, heißts.

Meistgelesen