Kursangebot

Nach Krankenhaus-Insolvenz unterstützen Holzmindener Hebammen weiterhin

Auch ohne Geburtsstation will die Hebammengemeinschaft Lebensbaum in Holzminden werdende Eltern und junge Mütter in Kursen unterstützen.

Ein Teil der Hebammengemeinschaft Lebensbaum (hinten, v.l.) Petra Walter-Pelletier, Uschi Hänsel, Julia Fischer, Dorothee Eßer und Andrea Kröger sowie Jana Girke (vorne sitzend) und Ilona Feyer-Yurtas. | © Hebammengemeinschaft Lebensbaum

Nicole Fischer
17.02.2024 | 17.02.2024, 02:30

Holzminden/Höxter. Das Krankenhaus Holzminden ist seit Ende des vergangenen Jahres geschlossen, und damit auch die Geburtsstation. Auch wenn seitdem keine Geburten mehr in Holzminden stattfinden können – die Hebammengemeinschaft Lebensbaum will weiterhin Frauen vor und nach der Entbindung unterstützen.

Die Hebammengemeinschaft Lebensbaum hat sich vor mehr als 30 Jahren gegründet, um werdenden Eltern zur Seite zu stehen. Die Möglichkeit, Räume für ein Kursangebot zu nutzen, bot sich damals am Forster Weg in Räumen des Holzmindener Krankenhauses. „Wir sind in einem angegliederten Gebäude, das früher mal als Wohnheim genutzt wurde“, erklärt Hebamme Andrea Kröger im „NW“-Gespräch. Derzeit finden die Kurse weiterhin dort statt.

„Es ist noch nicht klar, was mit dem Gebäude passiert. Eventuell ziehen wir auch in andere Räumlichkeiten im ehemaligen Krankenhaus“, erklärt die Hebamme – ähnlich wie das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in den leer stehenden Räumen des insolventen Krankenhauses untergebracht ist.

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Hebammen decken Kreise Höxter und Holzminden ab

Fest steht jedoch: Die Hebammengemeinschaft macht weiter. „Wir werden weiterhin Kurse anbieten“, sagt Andrea Kröger. Dazu gehören etwa Geburtsvorbereitungskurse für werdende Mütter, aber auch für Paare, Rückbildungsgymnastik und Baby-Massage. Weitere Kurse sollen hinzukommen.

Das Angebot richtet sich an alle werdenden Eltern aus dem Raum Höxter und Holzminden. Auch die neun Hebammen der Gemeinschaft Lebensbaum kommen aus der gesamten Region und decken Teile sowohl des Kreises Höxter als auch des Landkreises Holzminden ab.

Per E-Mail an lebensbaum@mail.de oder unter Tel. 05531 4545 können sich Eltern und junge Mütter jeweils montags in der Zeit von 9 bis 11 Uhr informieren und zu den Kursen anmelden.

Warum kein Geburtshaus?

Die Schließung des Krankenhauses und die Frage nach dem geeigneten Geburtsort ist auch innerhalb der Kurse immer wieder ein Thema, berichtet Andrea Kröger. Viele seien verunsichert. Auch die Hebammen, von denen die meisten zuvor auf der Geburtsstation im Holzmindener Krankenhaus gearbeitet haben, stehen vor einer ungewissen Zukunft, suchen freie Stellen in anderen Geburtsstationen.

Die Gründung eines Geburtshauses kam für die Hebammen nicht in Frage. „Es war eine Idee, freiberuflich in den Räumen des Krankenhauses Geburten durchzuführen – wie ein Geburtshaus“, erklärt Kröger. Holzmindens Bürgermeister Christian Belke und auch Landrat Michael Schünemann hätten die Hebammen dabei unterstützt. Doch die Hebammen lehnten ab, zu groß das Risiko. „Allein die Haftpflichtversicherung für jede einzelne freiberufliche Hebamme ist dabei kaum zu stemmen“, erklärt Andrea Kröger. Außerdem wären im Notfall keine Kinderärzte vor Ort.

„Wir in Holzminden waren einfach eine kleine, aber schöne Geburtsstation, alles war familienfreundlich und so persönlich und liebevoll“, blickt Kröger zurück. Noch immer sei sie in „Schockstarre“, wie sie berichtet, über die Schließung des Krankenhauses. Die Geburtsstation war eines der ersten Angebote, das nach bekanntwerden der Insolvenz geschlossen wurde. 28 Jahre lang hat Andrea Kröger Frauen im Holzmindener Krankenhaus unter der Geburt begleitet. Jetzt will sie zumindest in Kursen zur Geburtsvorbereitung für werdende Mütter in Holzminden da sein.