Holzminden

Moritz Macke und Marvin Böker stecken hinter der Silberborner Pestowerkstatt

Jung und selbstständig (2): Moritz Macke und Marvin Böker haben das Start-up Silberborner Pestowerkstatt gegründet. Für sie der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Zu verlieren haben sie nichts

Ein Team: Marvin Böker (23, l.) und Moritz Macke (19) betreiben das Start-up Pestowerkstatt Silberborn. Noch führen sie das Unternehmen neben Ausbildung und Studium, langfristig wollen sie in die vollständige Selbstständigkeit. Ihr Konzept: alles so frisch und hochwertig wie möglich. | © Amina Vieth

Amina Vieth
28.10.2018 | 28.10.2018, 06:30

Holzminden-Silberborn. Aus Liebe zu Lebensmitteln und Frische haben sie ihr eigenes Pesto kreiert und mittlerweile eine Marktlücke damit gefüllt. Moritz Macke (19) und Marvin Böker (23) sind Freunde fürs Leben und seit fast einem Jahr auch Partner im Start-up Silberborner Pestowerkstatt. Noch neben Ausbildung und Studium. Das Ziel ist aber die volle Selbstständigkeit. Macke ist der Macher, Böker der Denker. Ihr gemeinsames Konterfei ziert die kleinen Gläser mit dem schmackhaften Pesto.

Im Büro sitzen, das ist nicht sein Ding, wie der 19-Jährige betont. Nach dem Realschulabschluss hat er es probiert, aber schnell festgestellt: „Ich will etwas machen, selbst schaffen." Und so ist er bei seinem Vater Carsten Macke, Geschäftsführer des Landhauses Sollingshöhe in Silberborn und Koch, in die Lehre gegangen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.
Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit ein-verstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

In der Küche, mit frischen Lebensmitteln arbeiten, das ist seine Leidenschaft. „Ich bin hier in diesem Haus und in dem Lokal aufgewachsen. Ich war schon immer mit dem Beruf verbunden", so der 19-Jährige. Dass alles besonders frisch sein muss, was bei Macke auf den Teller kommt, liegt auch daran, dass er gegen viele Sachen, die zur Konservierung oder als Geschmacksverstärker genutzt werden, allergisch ist. „In der Küche hat das nichts verloren", betont der angehende Koch.

Pestowerkstatt soll einmal für den Lebensunterhalt sorgen

Er lernt das Handwerk – bereits in neunter Generation wird das Landhaus von der Familie Macke geführt – von seinem Vater. Zugleich widmet er sich seinem zweiten Standbein, das mal für seinen Lebensunterhalt sorgen soll: der Pestowerkstatt. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Marvin Böker, der in dem Hause Macke sozusagen auch als Kind schon zuhause war und mittlerweile im Service aushilft, meldete er im Dezember das Gewerbe an. Finanzielle Risiken mussten sie im Gegensatz zu vielen anderen Start-ups nicht eingehen, „Wir können die Küche im Landhaus nutzen. Dadurch mussten wir erst einmal keine großen Investitionen tätigen", sagt Macke erfreut. Das erleichtere den Einstieg ins eigene Unternehmen. „Wir haben nichts zu verlieren, selbst, wenn wir scheitern sollten."

Aber von Scheitern kann bei den beiden selbstbewussten jungen Männern, die ein klares Ziel vor Augen haben, keine Rede sein. Denn das Produkt ist gefragt. „Pesto geht immer und zu fast allem", betonen die beiden. Der Unterschied zu vielen anderen Produkten: es ist auf Tomatenbasis und alles frisch, ohne Konservierungsstoffe.

Alles von Hand: Mit einem Spritzbeutel werden die Gläser befüllt. - © Amina Vieth
Alles von Hand: Mit einem Spritzbeutel werden die Gläser befüllt. | © Amina Vieth

„Unser Pesto kann man sogar pur essen. Das braucht man bei industriell hergestellten gar nicht erst probieren", so Böker. Der 23-Jährige studiert aktuell noch Baumanagement in Holzminden, vorher hat er eine Ausbildung zum agrarwirtschaftlichtechnischen Assistenten/Laboranten gemacht.

Die Arbeit im Labor komme ihm bei der Pestowerkstatt auch zugute. Immer wieder wird an neuen Ideen und Kreationen getüftelt. Bis zu zehn Stunden ihrer Freizeit pro Woche investieren sie in die Produktion und Abfüllung ihres Pestos. Und alleine dabei soll es nicht bleiben. „Wir wollen auch noch Dressings und Burgersaucen machen", berichtet Macke, dessen Traum es ist, einen Burgerladen zu eröffnen. Am liebsten in Göttingen, „dort zieht es mich hin". „Ich liebe Burger über alles", betont der 19-Jährige, für den nur eine Selbstständigkeit in Frage kommt. „Ich will mein eigenes Ding machen, mich und meine Ideen selbst verwirklichen und nicht nur für jemanden arbeiten", führt der junge Mann voller Tatendrang aus.

"Wir ergänzen uns sehr gut"

Vor lauter Enthusiasmus ist er vielleicht manchmal ein bisschen übereifrig, dann schreitet sein Kompagnon Marvin ein, der dazu anhält, nichts zu überstürzen und erst einmal alle Möglichkeiten, Vor- und Nachteile abzuwägen. „Wir ergänzen uns sehr gut", so das Team unisono. Für Böker ist die Selbstständigkeit kein Muss. „Es wäre schön, wenn es klappt, aber ich bin nicht darauf fixiert." Erst einmal soll das Start-up nun Stück für Stück wachsen.

Man habe keine Eile, sind sich die beiden Akteure einig. „Wenn Ausbildung und Studium abgeschlossen sind, dann geht es volles Brett ans Pesto", so Macke voller Tatendrang. „Bock drauf", die Pestowerkstatt weiter auszubauen, haben sie aber beide. Denn das Pesto – es gibt bisher sechs feste Sorten – sei sehr beliebt. Bereits in den ersten Wochen seien Hunderte Gläser schnell vergriffen gewesen – darunter teils auch Werbegeschenke, um das Unternehmen bekannt zu machen. Verkauft wird das Silberborner Pesto bereits in einigen Rewe-Märkten, auf Wochenmärkten und im Landhaus Sollingshöhe, wo auch Gerichte damit verfeinert werden.

Information
Die Serie

In der Serie „Jung und selbstständig" stellt die NW junge Menschen aus der Region vor, die sich in ihren Wunschberufen eine eigene Existenz aufgebaut haben – ob Start-up oder schon längst am Markt etabliert. Wenn auch Sie noch nicht älter als 35 Jahre sind und selbstständig oder jemanden kennen, auf den das zutrifft, melden Sie sich bei uns unter Tel. (0 52 71) 68 03 53 oder E-Mail: hoexter@nw.de