Brand in „Lost Place“ in Höxter: Feuer im ehemaligen Studentenwohnheim ist aus

Höxter. In dem seit vielen Jahren leer stehenden ehemaligen Studentenwohnheim an der Louis-Flotho-Straße in Höxter war am Freitagabend ein Feuer ausgebrochen. Polizei und Feuerwehr waren seit 21 Uhr mit einem Großaufgebot vor Ort. Mittlerweile steht fest: Es waren fast 100 Feuerwehrleute aus Höxter und Umgebung vor Ort, noch auf der Hinfahrt waren weitere Einheiten nachalarmiert worden. Denn es gab starke Rauchentwicklung und offenes Feuer. &bdquo;Und wir wissen, wie schwer zugänglich das Gebäude ist“, so Feuerwehr-Einsatzleiter Jürgen Schmits am Tag danach im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Mittlerweile ist klar, wo das Feuer ausgebrochen war. Aber das Löschen war nur ein Thema. Es hätten auch Menschenleben in Gefahr sein können. Deshalb zog sich der aufwendige Einsatz über mehrere Stunden hin. Die Szenerie mit den vielen flackernden Blaulichtern - sowohl an der Louis-Flotho-Straße wie auch an der Goethestraße standen die Feuerwehr-Fahrzeuge - wirkte gespenstisch. Auf Bildern und in Videos war zu sehen und zu hören, wie in der Dunkelheit der Feuerschein und das Knistern aus einem der oberen Gebäudestockwerke des Hochhauses - im dritten Obergeschoss - sich mit den Martinshörnern der Feuerwehr mischte. Die war mit zahlreichen Einheiten an der Einsatzstelle. Auch die Drehleiter war mit der Alarmierung &bdquo;Feuer vier“ ausgerückt, kam aber wohl nur zum Ausleuchten der Szenerie rund um das Hochhaus zum Einsatz. Nach ersten Meldungen waren Trupps der Feuerwehr unter Atemschutz in das Gebäude vorgedrungen. Und hatten nach Auskunft der Polizei Höxter den Brandherd lokalisiert, schnell unter Kontrolle gebracht und gelöscht. &bdquo;Im dritten Obergeschoss in einer Art ehemaligem Gemeinschaftsraum am Ende des Flurs, einem Wohnzimmer für alle“, so der Einsatzleiter und Höxteraner Stadtbrandinspektor. Ein mit Glasbausteinen umschlossener Raum. &bdquo;Es war alles weggebrannt, die Steine zerbrochen“, berichtet er. Aber: Weil das Gebäude ein &bdquo;Lost Place“ ist und auch in letzter Zeit häufiger von Obdachlosen als Unterkunft für die Nacht genutzt worden sei, wollte die Feuerwehr auf Nummer sicher gehen und ging nun von Raum zu Raum, um zu checken, ob sich noch jemand darin befand. Das dauerte und sei sehr personalintensiv gewesen, so Schmits. Alle seien dafür mit Atemschutz ausgerüstet worden. Später hieß es: keiner mehr gefunden, alles safe. Brandstiftung kann laut Polizei nicht ausgeschlossen werden Die Polizei befragte noch am Abend Anwohner und Zeugen, ob ihnen etwas Verdächtiges oder Ungewöhnliches vor dem Ausbruch des Feuers aufgefallen sei. Denn: Weil das Gebäude relativ leer geräumt sei, könne Brandstiftung - ob nun fahrlässig oder beabsichtigt - in diesem Falle nicht ausgeschlossen werden, erklärte die Polizei Höxter am späten Freitagabend gegenüber der &bdquo;NW“. Der Anruf einer Anwohnerin bei der Polizei hatte das Ganze gegen 21 Uhr ins Rollen gebracht. Zeitgleich war auch die Feuerwehr von Anwohnern bereits informiert worden. Zu Ursache, Schadenshöhe oder Auswirkungen - auf dem Dach sind die neuen 5 G-Antennen angebracht - kann derzeit noch nichts gesagt werden. Die Gasversorgung sei schon vorher unterbrochen gewesen, so Jürgen Schmits am Samstag. Aber: Es gab noch Strom. Und so waren Elektriker angefordert worden, die das Gebäude komplett stromlos machten. So soll es auch weiterhin bleiben: Weil in einem &bdquo;Lost Place“ eben auch nach einem Brand unerwünschte Neugierige auftauchen könnten. &bdquo;Weil jetzt Kabel offen liegen, wollten wir auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass jemand verletzt wird.“ Heißt: Das komplette Gebäude ist stromlos. Er geht nicht davon aus, dass noch weitere Nachlöscharbeiten vonseiten der Feuerwehr dort notwendig seien. &bdquo;Das Feuer war in dem Bereich sehr intensiv. Die gesamte Brandlast ist dadurch weggebrannt. Wir haben die Brandstelle anschließend der Polizei übergeben.“ Einsatzende: 0:30 Uhr. Neben der Einsatzleitung Feuerwehr Stadt und Kreis und dem Löschzug Höxter waren auch die Einheiten der Löschgruppen Bosseborn, Brenkhausen, Lüchtringen, Lütmarsen, Ovenhausen und Stahle, der Rettungsdienst, das Ordnungsamt Höxter und die Polizei vor Ort. Über die Geschichte des Gebäudes Seit nunmehr 14 Jahren steht der &bdquo;Lost Place“, der verlorene Ort, mitten im Wohngebiet in Höxter bereits leer und gammelt vor sich hin. Dabei sollten dort eigentlich bereits zum Wintersemester 2023/24 Studierende wieder einziehen. So hatte es der Investor geplant, der aus den derzeit 80 dann 50 Zimmer mit Gemeinschaftsräumen machen und Stand Herbst 2021 dort 3,5 Millionen Euro investieren wollte. Dafür war extra eine Louis-Flotho-650-Gesellschaft gegründet worden, die das Gebäude gekauft hatte. Optimal bei seiner Nähe zur Technischen Hochschule (TH) OWL. Daraus wurde bislang aber nichts. Lesen Sie auch: &bdquo;Lost Place“-Haus in Höxter soll wieder Wohnheim für Studierende werden Das 1964 errichtete Gebäude war nie im Besitz der im Jahr 1657 gegründeten Möring’schen Familienstiftung, auf dem das graue Hochhaus steht. Es gehörte jahrzehntelang der gemeinnützigen Studentenwohnheim GmbH, fuhr aber zum Schluss Verluste ein. Über einen längeren Zeitraum waren nur noch 40 Prozent der Zimmer belegt gewesen. Im Oktober 2010 schloss das Wohnheim. Seitdem stand der graue Bau leer, höchstens Diebe suchten es auf - wie etwa diejenigen, die einmal geschätzt 65 Wasserhähne klauten. 2015 wollte man daraus in den Hoch-Zeiten der Flüchtlingskrise eine Unterkunft für Geflüchtete machen - was aber am vehementen Widerstand von einigen Anliegern in der Nachbarschaft scheiterte. Weil zudem auch zu hohe Umbau- sowie Betriebs- und Versicherungskosten befürchtet wurden, entschied sich die Stadt Höxter letztlich gegen den Kauf. Lesen Sie auch: &bdquo;Land ist unvorstellbar ängstlich geworden“

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