Kleiderstübchen des Kinderschutzbunds in Höxter geschlossen - die Gründe

Höxter. &bdquo;Nanu, ist heute etwa geschlossen?“, fragt eine ältere Dame. Sie hält einen großen rechteckigen Gesellschaftsspielekarton in der einen und eine Papiertüte in der anderen Hand. Habseligkeiten, die sie offenbar dem Kinderschutzbund in Höxter vermachen wollte. Ein Zettel, der an der Tür hängt, erklärt jedoch, dass das Kleiderstübchen heute nicht öffnen wird. &bdquo;Na gut, dann stelle ich es hier einfach hin“, meint sie. Das Team vom Kinderschutzbund wird die Spenden irgendwann entdecken und sie vom alten ins neue Gebäude tragen. Denn das ist der Grund dafür, dass geschlossen ist. Der Kinderschutzbund zieht um. Und von den fünf handelsüblichen Phasen eines Umzugs hat der Kinderschutzbund drei bereits hinter sich und befindet sich nun in Phase vier. Phase 1: Die Suche 70 Quadratmeter reichten vorne und hinten nicht mehr. Deswegen suchte der Kinderschutzbund schon lange nach einer neuen Adresse mit mehr Platz. 200-Quadratmeter-Objekte in der Preisklasse der Ehrenamtlichen wachsen aber nicht auf Bäumen. Denn die Miete bestreitet der Kinderschutzbund mit den Erlösen, die der Verkauf des Kleiderstübchens bringt. &bdquo;Irgendwann standen wir vor dem Haus und haben überlegt, wo es Räume geben könnte – und dann sahen wir das hier“, erzählt Sina Schreiber, Vorsitzende des Höxteraner Ortsverbandes. Direkt gegenüber steht seit rund drei Jahren eine ehemalige Zahnarztpraxis leer. Die Ehrenamtlichen wenden sich an den Vermieter und bekommen den Zuschlag. Phase 2: Die Vorfreude Die Lage könnte wohl kaum besser sein. Die neuen Räume liegen direkt auf der anderen Straßenseite. Aus der Adresse Berliner Platz 1 wird einfach der Berliner Platz 2 werden. Zudem verfügt die ehemalige Praxis über rund 120 Quadratmeter, die dazu noch sehr günstig aufgeteilt sind. &bdquo;Der Vorteil ist, dass wir die Bekleidung jetzt auf verschiedene Räume aufteilen können“, sagt Schreiber, während sie in einem ehemaligen Behandlungszimmer steht. .responsive23-0fhFQu5qx5s5OMGI-map-0206-hx-kleiderstuebchen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-0fhFQu5qx5s5OMGI-map-0206-hx-kleiderstuebchen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-0fhFQu5qx5s5OMGI-map-0206-hx-kleiderstuebchen { padding-top: 142.86%; } } Auf dem hellgrauen Linoleumboden sind noch Abdrücke eines Zahnarztstuhls zu sehen. &bdquo;Wenn hier geputzt ist und die Regale stehen, fällt das nicht mehr auf“, sagt Schreiber. Dann sollen hier Kleider für Kinder vom Grundschul- bis zum Teenageralter zu finden sein. Nebenan liegt schon nagelneues Laminat, hier sollen Gesellschaftsspiele ihren Platz finden. Außerdem gibt es einen Sortierraum. Zum Thema: &bdquo;Nicht immer alles neu kaufen“: Second-Hand-Laden in Holzminden eröffnet Der ist über den Parkplatz erreichbar, so dass Spenden bequem abgegeben und entgegengenommen werden können. Es gibt eine kleine Küche, eine Toilette und den &bdquo;Babyraum“, wo alles rund um das Neugeborene zu finden sein wird. Auch ein Wickeltisch wird angeboten. &bdquo;Wenn man hier länger schaut, kann der ja mal nötig werden“, weiß Schreiber. Phase 3: Die Überraschungen Und im Babyraum gab es dann eine von zwei bösen Überraschungen. &bdquo;Wir wollten nach der Tapete gucken, da kam der ganze Lehmputz mit“, schildert die Vorsitzende, &bdquo;die ganze Wand ist uns entgegengekommen“. Statt einfach nur ein bisschen zu streichen, mussten plötzlich Trockenbauwände her. Die ehrenamtlichen Helfer haben also &bdquo;gestrichen, eine Wand hochgezogen, eine Küche aufgebaut, geputzt“, zählt Sina Schreiber auf. Neben den acht Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes waren das vor allem Thomas Bönnighausen vom Höxteraner Geflüchtetenhilfe-Verein Welcome und einige seiner Freunde. &bdquo;Ohne die hätten wir das nie geschafft“, sagt Sina Schreiber. Außerdem freut sie sich über einige Sachspenden. Sowohl die evangelische Kirche aus Holzminden als auch Schöngeküsst in Höxter hätten Regale gespendet. Und die Firma Lunghard habe &bdquo;für einen sehr guten Preis“ das Laminat verlegt und werde noch die Fenster folieren. Und die zweite böse Überraschung? &bdquo;Wir hatten hier keine Heizung.“ Die Heizkörper waren weg und die Gasleitungen gekappt. Der Vermieter habe daraufhin Elektroheizungen angeschafft. Denn frieren soll im Kleiderstübchen ja niemand. Phase 4: Die knappe Zeit So kam es jedenfalls, dass alles etwas länger dauerte als geplant. Eigentlich hatte der Kinderschutzbund zum 1. Februar umziehen wollen – der Termin ist geplatzt. Stattdessen läuft der Umzug auf Hochtouren. Die Ehrenamtlichen schleppen Karton um Karton vom alten ins neue Domizil. Und teils sind die Kisten ziemlich schwer. &bdquo;Wir kriegen richtig Muckis.“ Viele schwere Möbel, auch die ganze Büroeinrichtung, muss noch herübergeschafft werden. Das geht – auch bei der Steinwurfdistanz – nicht ohne Auto. Phase 5: Die Party Wenn jetzt alles nach Plan läuft, und davon geht Sina Schreiber aus, dann soll es am 22. Februar so weit sein. Feiern wollen die Ehrenamtlichen das mit einer kleinen Einweihungsparty, bei denen vor allem alle, die geholfen haben, mit Waffeln verköstigt werden sollen. Vielleicht wird auch ein Kinderschminken angeboten, sagt die Vorsitzende, aber festgezurrt sei noch nichts. Lesen Sie auch: Steinheimer Tisch hilft: So groß ist die Not vieler Menschen vor Ort Erreichbarkeit und Spenden Auch an der neuen Adresse wird das Kleiderstübchen wie gehabt dienstags von 8 bis 12 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr öffnen. Besuchen und kaufen darf dort jeder. Im Angebot sind Kinderkleider vom Säugling bis zum Teenager (Größe 164/176), dazu Babyerstausstattungen, Spiele oder auch Tornister. Je nach Saison werden darüber hinaus auch beispielsweise Karnevalskostüme oder Kommunionkleider und -anzüge angeboten. Bei der Kleidung handelt es sich um gebrauchte Spenden. Über solche freut sich der Kinderschutzbund immer. Ein weiterer Verein, der Hilfe braucht: Muss Höxters Geflüchteten-Hilfe bald die Türen schließen? Wer keine Sachspenden hat, aber die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen möchte, kann auf dieser Internetseite einen Teil zur Miete beitragen.

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