Nach ungewisser Zukunft: Neue Chance für Nieheims Jugendtreff

Nieheim. Seit Oktober ist es kalt geworden in der obersten Etage des Richterhauses. Weil kein Personal mehr da war, ist der Nieheimer Jugendtreff &bdquo;Timeout“ seither dicht. Doch nun gibt es da wieder eine junge Frau, die mehr als nur an der Heizung dreht: Sozialarbeiterin Jessica Neves Oster ist neu in Nieheim, lässt den Jugendtreff wieder gemütlich werden und öffnet ab kommender Woche wieder die Türen. Mit ausgiebigeren Öffnungszeiten als bislang. Mit viel Herzblut. Und mit einer zusätzlichen Präsenz in der örtlichen Realschule. So viel Aufregung Man war im vergangenen Herbst zuletzt etwas ratlos, als die damalige Jugendtreff-Leiterin Marie Mahs Nieheim verließ. Sie hatte woanders eine attraktivere Arbeitsstelle gefunden, und kein Nachfolger war in Sicht. Auch weil der Arbeitsmarkt mit Blick auf Sozialarbeiter schwer umkämpft ist. Angebote wie Mario-Kart-Turniere, grillen & chillen und gemeinsames Pizzabacken gab es im Nieheimer Richterhaus plötzlich nicht mehr. Und so debattierte der Schulausschuss bereits Ende September, ob und wie sich die Zukunft des Jugendtreffs denn gestalten lasse (die &bdquo;NW“ berichtete). Alle Fraktionen sprachen sich vehement für eine Fortführung aus, auch weil das &bdquo;Timeout“ ein niederschwelliges und vor allem von Schule, Vereinen und Familien unabhängiges Angebot für Kinder und Jugendliche sei. Der Weg dahin erschien allen allerdings schwer, denn als Voraussetzung braucht es eben einen qualifizierten Leiter. Doch manchmal wundert man sich ja, wie flott sich solch ein Weg dann doch beschreiten lässt. Die 32-jährige Jessica Neves Oster las die Stellenausschreibung und war gleich hin und weg: &bdquo;Beim Bewerbungsgespräch habe ich kaum ein Wort über die Lippen bekommen, weil ich so aufgeregt war – weil ich die Stelle unbedingt bekommen wollte“, erzählt sie schmunzelnd. Trotz weniger Worte überzeugte sie, und wird für die Stadt sogar umfangreicher tätig sein als ihre Vorgängerin. Denn an drei Vormittagen wird sie wöchentlich auch in der Peter-Hille-Schule zugegen sein. Woher kommt sie? &bdquo;Sie arbeitet künftig zum einen als Sozialarbeiterin in der Realschule, wo wir ebenfalls einen dringenden Bedarf hatten, und durch ihre Ausbildung ist sie zum anderen natürlich bestens für die Betreuung im Timeout qualifiziert“, freut sich Bürgermeister Johannes Schlütz über die neue Mitarbeiterin und &bdquo;eine optimale Kombination für die Stadt“. Und Oster freut sich, dass sie in Nieheim mehr als nur eine kleine Stelle erhalten hat. Ihre Mutter ist brasilianisch, ihr Vater deutsch: Gebürtig aus Rinteln, zunächst aber aufgewachsen in Brasilien und &bdquo;für eine gute Schulausbildung im Jahr 2001 dann wieder zurück nach Deutschland gekommen“, ließ sich Oster nach ihrer Schulzeit zuerst erfolgreich zur Erzieherin ausbilden. Weil ihr dieser Beruf auf Dauer zu eintönig war, wie sie erzählt, begann sie noch ein Studium und widmet sich seit dem Abschluss, seit ’21, nun ganz der Jugend- und Schulsozialarbeit. Zuletzt war die 32-Jährige an zwei Blomberger Grundschulen tätig. Die Leitung eines Jugendtreffs sei für Oster indes noch neu – &bdquo;eine ganz spannende Aufgabe“, sagt sie, und das &bdquo;im großartigen Ambiente des Richterhauses“. Die neuen Zeiten &bdquo;Jetzt heißt’s erst einmal ankommen“, sagt Oster, die derzeit in Lügde lebt, und schaut sich im gemütlich verwinkelten Jugendtreff um. Etwas umgeräumt hat sie schon, und aktuell entwirft sie die Flyer, mit denen sie möglichst viele Kinder und Jugendliche zur Eröffnungsparty am kommenden Donnerstag, 23. Januar, von 15.30 bis 18.30 Uhr sowie zu den neuen Öffnungszeiten ins &bdquo;Timeout“ einladen möchte. Die 32-Jährige, die für ihre Tätigkeit im Jugendtreff einen unbefristeten Vertrag und für ihre Tätigkeit in der Schule als Schwangerschaftsvertretung einen Vertrag bis Oktober ’26 erhalten hat, bringt viel Tatendrang und Euphorie mit: &bdquo;Für mich ist das nicht nur ein Beruf, sondern eine echte Leidenschaft“, schwärmt sie. Um spezielle Aktionen anbieten zu können, die den Wünschen des Nieheimer Nachwuchses entsprechen, möchte sie während der neuen Öffnungszeiten zunächst gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Ideen sammeln, bevor sie die Projekte startet. Hatte das &bdquo;Timeout“ zuletzt dreimal wöchentlich auf, sind es künftig vier Nachmittage, an denen oben im Richterhaus relaxt werden kann: montags von 15.30 bis 18.30 Uhr, dienstags von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr sowie freitags von 13.30 bis 17 Uhr.

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