Neue Grundsteuer: So teuer wird es für Hausbesitzer und Mieter im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Das neue Jahr ist da – und jetzt wird es ernst für Grundstücks- und Eigenheimbesitzer im Kreis Höxter, indirekt aber auch für Mieter: Die zehn Kommunen werden in den kommenden Tagen die neuen Grundsteuerbescheide verschicken. Die lange diskutierte Reform beginnt zu wirken und wird für die einen deutlich teurer, für die anderen günstiger. &bdquo;Die Bescheide gehen Anfang nächster Woche raus“, berichtet Marienmünsters Kämmerer Kai Schöttler. Wie in allen anderen Städten des Kreises Höxter auch, denn die erste Steuerrate wird in der Regel schon Anfang Februar fällig. Im Bescheid erfährt dann jeder schwarz auf weiß, was er künftig zahlen muss. Die Mieter zahlen die Kosten über ihre jeweilige Umlage, sind also auch direkt betroffen. Zwar nehmen die Städte im kommenden Jahr generell nicht mehr Grundsteuer B ein, doch kommen einige Eigenheimbesitzer nach der Neubewertung ihrer Grundstücke durch das Finanzamt vor einigen Jahren nun günstiger davon, während andere stärker zur Kasse gebeten werden. Städte im Kreis Höxter sind die falsche Adresse für Kritik Vor allem die, die mehr zahlen müssen, werden damit nicht einverstanden sein. &bdquo;Da steht uns einiger Ärger ins Haus“, warnte beispielsweise Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann schon im Spätherbst im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Er fürchtet, dass die Bürger ins Rathaus kommen, um sich zu beschweren. Passend dazu: Grundsteueranstieg im Kreis Höxter: Kommunen fürchten wütende Bürger Die völlig falsche Adresse für die Kritik, wie die zehn Städte in weitgehend gleichlautenden Briefen an ihre Bürger schreiben. &bdquo;Ob Ihre Immobilie eine Wertsteigerung oder eine Wertminderung erhalten hat, darüber entscheidet das neue Grundsteuerrecht des Bundes, das der Grundsteuer-Messbescheid des Finanzamtes abbildet. Die Stadt Steinheim hat auf diese Wertfeststellung keinen Einfluss“, erklärt beispielsweise die Stadtverwaltung Steinheim in ihrem Brief an die Eigentümer in der Emmerstadt. Sie druckt zugleich die Grundsteuer-Hotline des Finanzamtes Höxter für Fragen und Einwände zum Grundsteuermessbetrag mit ab. Die lautet übrigens Tel. 05271 969 1959 und für das Finanzamt Warburg Tel. 05641 771 1959. Einzelfall bestimmt Höhe der Grundsteuer In welche Richtung sich mit der verfassungsrechtlich vorgeschriebenen Reform die jeweilige Grundsteuer entwickelt, ist vom Einzelfall abhängig. Grundsätzlich haben die meisten Grundstücke und Immobilien im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an Wert zugelegt. Wie sehr, hängt aber nicht nur davon ab, ob das Gebäude gut in Schuss gehalten wurde, sondern auch, wie sich die Stadt weiterentwickelt hat. Steinheim nennt dafür ein Beispiel: &bdquo;Ein Wohnhaus, das in den 1960er-Jahren am Ortsrand der Stadt gebaut wurde, kann heute durch die Stadtentwicklung von der ehemals günstigen Randlage in den zentralen Stadtbereich gerückt sein. Damit dürfte es im Vergleich zu anderen Immobilien stärker an Wert zugelegt haben. In so einem Fall wird die Grundsteuer wahrscheinlich steigen.“ Rund 40 Prozent der Hausbesitzer zahlen mehr Grundsteuer Wie zudem Willebadessens Bürgermeister Norbert Hofnagel in der jüngsten Ratssitzung anhand einer Grafik vorrechnete, werden in der Eggegemeinde rund 60 Prozent der Besitzer von Einfamilienhäusern – die größte Gruppe – bessergestellt und 40 schlechter gestellt sein. Marienmünsters Kämmerer Kai Schöttler ärgert aber auch die Sorge, die in den vergangenen Monaten mit der Umsetzung der Reform bei den Bürgern geschürt wurde. Er möchte den Bürgern &bdquo;die Angst nehmen“. Seine Erfahrung habe gezeigt, dass die meisten vor dem Jahr 2000 gebauten Häuser etwas günstiger besteuert werden, während es für danach errichtete Häuser &bdquo;ein bisschen“ teurer werde. Aber auch er betont ausdrücklich: &bdquo;Es ist stets der Einzelfall zu betrachten.“ Risiko der Differenzierung der Grundsteuer Generell gilt aber, dass für Unternehmensgrundstücke künftig deutlich weniger gezahlt werden muss – der Betrag wird durch die Wohnhausbesitzer aufgefangen. Um diese bekannte Schieflage zu begrenzen, hat Nordrhein-Westfalen den Kommunen ermöglicht, die Grundsteuer B zu differenzieren, also für Wohn- und Geschäftsgrundstücke zu splitten. Eine Möglichkeit, die eigentlich auch die Städte im Kreis Höxter nutzen wollten. Doch dann gab es zwei Expertengutachten, die auf die erheblichen rechtlichen Risiken dieser Aufspaltung hinwiesen und mehr als 20 Punkte aufführten, warum die Bürger gegen die Bescheide Widerspruch einlegen könnten. Eine enorme Unsicherheit, die die Kämmereien zwischen Nieheim und Warburg fürchteten. So warnten der Höxteraner Bürgermeister Daniel Hartmann und sein Nieheimer Amtskollege &bdquo;Steuer-Totalausfall“ für die Kommunen, wenn Gerichte den aufgeteilten Hebesatz kippen würden. .responsive23-7kiY6xLuDZ6W951T-bar-grouped-horizontal-vorschlaege { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7kiY6xLuDZ6W951T-bar-grouped-horizontal-vorschlaege { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7kiY6xLuDZ6W951T-bar-grouped-horizontal-vorschlaege { padding-top: 166.67%; } } &bdquo;Das Risiko können wir gar nicht tragen“, ergänzte Marienmünsters Verwaltungschef Josef Suermann im Spätherbst. Und so forcierten Bürgermeister und Kämmerer aller zehn Städte, die Differenzierung zumindest für 2025 nicht umzusetzen – wie fast alle Kommunen in NRW. Borgentreich schert bei Grundsteuer aus Die Stadträte im Kreis Höxter folgten der Risikominimierung in Sachen Steuern – bis auf den Borgentreicher Stadtrat, der gegen die eindringlichen Warnungen der Verwaltung doch eine Aufspaltung der Grundsteuer beschloss. Was das für die Orgelstadt bedeutet, wird sich erst im Laufe des Jahres zeigen. Passend dazu: Warburg will die Steuern erhöhen - für Haus- und Grundstücksbesitzer wird es teuer Bei der Höhe der Grundsteuer-Hebesätze selbst orientierten sich die Kommunen im Kreis Höxter den Berechnungen des NRW-Finanzministeriums, das die Werte für eine aufkommensneutrale Steuer festgelegt hat. Deshalb betonen die Städte in ihren Briefen an die Bürger auch wiederholt, dass sie 2025 nicht mehr Grundsteuern einnehmen als zuvor. Steuererhöhungen im Kreis Höxter werden kommen Das gilt allerdings nur für dieses Jahr. Es sei keine Zusage, &bdquo;das heutige Grundsteueraufkommen auf Dauer beizubehalten“, wie die Stadt Steinheim schreibt. Und Nieheim hat bereits für 2026 und 2027 die Erhöhung beschlossen – um mehr als 20 Prozent. Lesen Sie auch: Desolate Finanzlage: Nieheims Streichliste des Grauens In ihrem Schreiben betonten die Städte auch die Bedeutung der Steuer: &bdquo;Die Einnahmen aus der Grundsteuer bleiben vollständig in der Stadt und können flexibel eingesetzt werden. Mit Ihrer Grundsteuer werden Schule, Kitas und Straßen gebaut oder örtliche Kultur- und Sportangebote finanziert. Jeder Euro wird direkt vor Ihrer Haustür ausgegeben. Das, was eine Gemeinde lebenswert macht, könnte ohne die Grundsteuer nicht finanziert werden“, heißt es in den Briefen. Individuelle Berechnung der Grundsteuer Übrigens: Wer nicht auf den Bescheid der Stadt warten will, kann seine Steuer selbst berechnen: Wer den städtischen Hebesatz mit seinem Grundsteuermessbetrag multipliziert und durch 100 teilt, weiß, was er dieses Jahr zu zahlen hat.

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