„Dienst an meinen Mitmenschen“: Ehrenamtliche Laien übernehmen Beerdigungen in Höxter

Höxter. Jesus hat den Tod besiegt und verspricht Auferstehung und ewiges Leben: Mit dieser hoffnungsvollen Kernbotschaft des christlichen Glaubens möchten Hiltrud Vornholt (64) aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke (65) aus Stahle Trauernden zur Seite stehen. Deshalb übernehmen sie für den Pastoralverbund Corvey den ehrenamtlichen Begräbnisdienst. An einem Ort, an dem starke Wurzeln der christlich-abendländischen Kultur liegen, – der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey – sind beide bei einem Gottesdienst in ihren Dienst gestartet. Begleitet von ihren Mentoren aus dem Pastoralteam, Pastor Frank Grunz und Pastor Thomas Nal, hatten sie sich intensiv vorbereitet und bringen auch aus einem Ausbildungskurs von November bis Juni Kenntnisse und Impulse in ihre neue Aufgabe ein. Das maßgeblichste Rüstzeug aber ist ihr Glaube. Von ihm legten beide im Einführungsgottesdienst in Corvey Zeugnis ab. &bdquo;Schon immer habe ich einen engen Bezug zur Kirche und zum Glauben. Ich engagiere mich ehrenamtlich in vielfältiger Weise in meiner Kirche in Fürstenau und im Pfarrverbund. Durch die Totenandachten habe ich vielfältige Kontakte mit Trauernden“, sagte Hiltrud Vornholt. &bdquo;Dabei habe ich festgestellt, wie wichtig es ist, gerade in der Trauerzeit, in der Zeit des Abschiednehmens jemanden an der Seite zu haben.“ &bdquo;Dienst an meinen Mitmenschen“ In diesen Dienst stellt die Mutter dreier Kinder und Oma von vier Enkelkindern jetzt ihren &bdquo;Unruhestand“, der vor einigen Monaten begonnen hat. Sie versteht den Begräbnisdienst nicht als abhängige Arbeit für jemanden, sondern als &bdquo;Dienst an meinen Mitmenschen“: &bdquo;Im Vordergrund stehen der Verstorbene und die Trauernden, die ich auf ihrem Weg tröstend begleiten möchte.“ Der Verstorbene verdiene es, &bdquo;dass man mit Würde und Menschlichkeit an ihn denkt und ihn so auf seinem letzten irdischen Weg begleitet“. Und die Trauernden &bdquo;benötigen unseren Beistand und unser Zuhören und Dasein“. Lesen Sie auch: Das sollen Begräbnisse künftig in Höxter kosten Diese Hoffnungsbotschaft des Evangeliums liegt auch Heinz-Dieter Schlenke am Herzen, wie er beim Einführungsgottesdienst in Corvey verdeutlichte: &bdquo;Ich möchte den Angehörigen von Verstorbenen, die sich oft in einer Ausnahmesituation befinden, Hoffnung schenken.“ Und: &bdquo;Unsere Lebensgeschichte findet kein Ende. Mit dem Tod wird nur ein weiteres Kapitel aufgeschlagen.“ Der Rentner und frühere Heilerziehungspfleger hat drei erwachsene Kinder und engagiert sich wie Hiltrud Vornholt seit Jahrzehnten in seiner Kirche. Prägend für seinen Glauben sei 1989 ein Sechs-Wochen-Aufenthalt in Südafrika bei seinem Onkel, einem Ordensbruder der Pallottiner, gewesen. Dessen einfacher, aber tiefer Glaube habe ihn nachhaltig beeindruckt. Der 65-Jährige gestaltet Totengebete und andere spirituelle Angebote. Für beides habe er aus der Gemeinde Zuspruch erhalten. Begräbnisdienst seit 2023 Segenswünsche begleiten beide aus ihren Gemeinden, aus dem gesamten Pastoralverbund und auch von dessen Leiter, Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek. Im Sommer 2023 war im Pastoralverbund Corvey der Begräbnisdienst durch ehrenamtlich wirkende Laien eingeführt worden. Karen Wolf hat diesen Dienst als erste aufgenommen. Die Öffnung des Begräbnisdienstes für das Ehrenamt stehe im Bewusstsein kirchlicher Beerdigungstraditionen, erläutert der Pfarrdechant. &bdquo;Die Bestattung der Toten oblag selten allein dem Klerus. Ursprünglich war sie nicht Aufgabe von Priestern und Diakonen, sondern die der nächsten Angehörigen und der Familie – und damit der ganzen christlichen Gemeinde“, sagte er.

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