Kasernenunglück in Höxter: War das Festzelt richtig gesichert?

Höxter. Nach dem Unglück beim Übergabeappell auf dem Kasernengelände in Höxter am vergangenen Donnerstag wurden inzwischen zwei Soldaten erfolgreich wegen Knochenbrüchen operiert. Das teilt ein Bundeswehrsprecher auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ mit. Bei der Übergabe des Kommandos über das Höxteraner ABC-Abwehrbataillon 7 von Oberstleutnant Michael Gorzolka zu Oberstleutnant Michael Mosig war bei einem heftigen Gewitterregen das Festzelt zusammengestürzt, in dem rund 150 geladene Gäste saßen. 17 Menschen wurden verletzt, neun wurden ins Krankenhaus gebracht. Dass das Unglück vergleichsweise glimpflich ablief, betonen alle Verantwortlichen immer wieder. Unterdessen mehren sich die Fragen, warum das Festzelt plötzlich zusammenstürzen konnte – und ob jemandem fahrlässige Körperverletzung vorzuwerfen sei. Temporär aufgestellte Festzelte gehören im Amtsdeutsch bezeichnender Weise zu den sogenannten &bdquo;fliegenden Bauten“. Sobald sie im Zuge einer öffentlichen Veranstaltung aufgestellt werden, unterliegen sie besonderen Auflagen und ab einer &bdquo;gewissen Größenordnung der Abnahmepflicht durch die zuständige Bauaufsichtsbehörde“, wie Birte Peterschröder, Leiterin der Abteilung Bauen und Planen des Kreises Höxter, auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ erklärt. Heißt, das Bauamt schaut genau, ob alle Vorgaben erfüllt sind. Das gilt allerdings nicht für die Höxteraner Kaserne. Kreis Höxter ist in diesem Fall nicht für Kontrolle zuständig Denn bei dieser handelt es sich um eine Liegenschaft des Bundes, für die je nach Absprache das Land oder der Bund zuständig ist, ergänzt Peterschröder. Heißt: Hier ist der Kreis Höxter raus. Lesen Sie auch: Sturmböe erfasst Zelt: 17 Verletzte bei Appell in Höxteraner Kaserne Generell gibt es für die Zeltfeste von Schützen und Feuerwehr, aber auch für Großveranstaltungen wie die aktuelle Warburger Oktoberwoche, klare Vorgaben, sofern das Zelt mehr als 75 Quadratmeter groß ist. So müssen solche Zelte beispielsweise richtig im Boden verankert werden. Auch eine Erdung muss installiert werden, um zu verhindern, dass Besucher durch Stromschläge verletzt werden. All das ist auch in einem sogenannten Bau- beziehungsweise Prüfbuch festgehalten, das es für jedes Festzelt gibt. Darin ist unter anderem auch festgelegt, welcher Windstärke ein Zelt standhalten muss. Entsprechende Statik-Berechnungen müssen deshalb ebenso bei der Abnahme vorgelegt werden wie Reparaturvermerke und Auflagen für den Betrieb. All dies wird bei der Inbetriebnahme der Zelte auch vom TÜV überprüft. Abschlussbericht der Polizei wird derzeit geprüft Inwieweit auf dem Kasernengelände in Höxter Vorgaben verletzt worden sind, wird derzeit von der Kreispolizeibehörde Höxter geprüft, wie Polizeisprecher Jörg Niggemann bestätigt. Die Polizei war direkt nach dem Unglück mit mehreren Beamten vor Ort und hat die Situation aufgenommen. Lesen Sie auch: Unglück in Höxteraner Kaserne: Der Schreck sitzt tief Daraus ist inzwischen ein Abschlussbericht entstanden, der derzeit von der Kriminalpolizei noch einmal geprüft werde. &bdquo;Dies ist für solche Fälle ein ganz normaler Vorgang“, so Niggemann weiter. Auf eine inhaltliche Bewertung wollte er deshalb noch nicht eingehen. Nur so viel: &bdquo;Wir gehen im Moment von einem Unglück aus.“ Staatsanwaltschaft Paderborn hat das abschließende Votum Abschließend werde der Bericht der Staatsanwaltschaft in Paderborn vorgelegt, die dann entscheidet, ob weitere Ermittlungen in Richtung fahrlässige Körperverletzung erfolgen. Übrigens: Zu den &bdquo;fliegenden Bauten“ gehören demnach auch Bühnen, Kletterwände und Karussells. Und auch auf Privatgelände und bei kleineren Zelten hat der Aufsteller die Sicherheit zu gewährleisten.

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