Razzia und Baumängel: Jetzt soll der Bildungscampus in Brakel endlich eröffnen

Kreis Höxter/Brakel. Am Montag, 7. Oktober, wird der Bildungscampus des Kreis Höxter in Brakel offiziell eröffnet. Der Neubau hatte sich durch Coronafolgen, Lieferkettenprobleme durch den Ukraine-Krieg und Probleme mit einem Handwerksunternehmen immer wieder verzögert. Die &bdquo;Neue Westfälische“ fasst die Probleme zusammen. Die Bauherrengemeinschaft von Kreis und Kreishandwerkerschaft hatte im Februar 2024 in einer gemeinsamen Pressemitteilung darüber informiert, dass Mängel bei der Bauausführung durch eine beauftragte Firma festgestellt worden seien. Zur genauen Schadensermittlung war bei Sachverständigen ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. &bdquo;Hierdurch möglicherweise bedingte Mehrkosten, die sich in einem geschätzten Rahmen von weniger als einem Prozent der Gesamtkosten bewegen, lassen sich jedoch erst nach Abschluss des Projekts genau beziffern“, sagt Kreis-Sprecherin Silja Polzin auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Ansprüche auf Gewährleistung und Fragen der Haftung werden demnach &bdquo;von der Bauherrengemeinschaft rechtlich umfassend geprüft“. Kosten des Bauprojekts wohl 15 Prozent höher Offiziell geht der Kreis Höxter schon jetzt davon aus, dass die Kosten um rund 15 Prozent höher ausgefallen sind, als während der Planung angenommen. Silja Polzin: &bdquo;Die Mehrkosten entsprechen dem allgemeinen Preisanstieg in der Baubranche seit 2020 und sind wesentlich zurückzuführen auf die Verteuerung und Verknappung von Baumaterialien durch gestörte und teilweise unterbrochene Lieferketten in Folge der Coronapandemie, des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und weiterer geopolitischer Entwicklungen mit Auswirkungen auf Lieferketten.“ Lesen Sie auch: Bildungscampus als Leuchtturm gegen Fachkräftemangel im Kreis Höxter Allerdings gibt es auch weitere Faktoren, die den Preis deutlich nach oben gedrückt haben dürften: Der inzwischen pensionierte Kreisdirektor Klaus Schumacher hatte der &bdquo;NW“ bereits im Juni anvertraut, dass Kreis und Handwerkerschaft von einer Baufirma schlichtweg betrogen worden seien, was mit zu den erheblichen Verzögerungen des Bauprojekts beigetragen habe. Razzia auf Bildungscampus-Baustelle in Brakel &bdquo;Wir waren nicht die Einzigen. Die haben mit der gleichen Masche auch andere Kommunen betrogen“, hatte Schumacher damals gesagt. Als der Kreisdirektor nach eigenem Bekunden Verdacht schöpfte, bat er eine Bekannte im Ruhrgebiet, wo die Firma angeblich ihren Sitz hat, Erkundigungen einzuziehen. An der angegebenen Adresse, ein Mehrfamilienhaus, gab es die Firma nicht. .responsive23-MnkdSScPJ62O7B4Q-map-0929-bildungscampus { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MnkdSScPJ62O7B4Q-map-0929-bildungscampus { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MnkdSScPJ62O7B4Q-map-0929-bildungscampus { padding-top: 142.86%; } } Wenig später erfolgte eine Razzia an der Baustelle am Brakeler Bohlenweg. Wie ein Sprecher des Hauptzollamts Bielefeld der &bdquo;NW“ erläutert, habe die Behörde auf der Baustelle zwei Personen angetroffen, die dort arbeiteten, ohne ordnungsgemäß angestellt zu sein. Silja Polzin bestätigt, dass es das Hauptzollamt Bielefeld im Sommer 2023 auf der Baustelle eine Prüfung durchgeführt habe. Mehr noch: &bdquo;Gegen eine der am Bau beteiligten Firmen wurden polizeiliche Ermittlungen aufgenommen.“ Das Bemühen, die Firma zur Verantwortung zu ziehen, war aber offenbar nicht von Erfolg gekrönt. Offenbar ging es, unter anderem, um Estrich, der nicht richtig verlegt worden war. Mehere Eröffnungstermine platzen Silja Polzin: &bdquo;Das Ermittlungsverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt.“ All das hatte selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Zeitplan des Projekts. Polzin: &bdquo;Die erforderliche Behebung der Mängel hatte auch Folgen für die weiteren beauftragten Gewerke, die entsprechend dem Bauzeitenplan in eng verzahnter Zusammenarbeit ihre Leistungen erbracht haben. Vor diesem Hintergrund wurde der Bauzeitenplan neu aufgestellt und die Fertigstellung um mehrere Wochen verzögert.“ Tatsächlich hat sich das Projekt insgesamt um deutlich mehr als &bdquo;mehrere Wochen“ verzögert. Beim offiziellen Beginn der Bauarbeiten, dem ersten Spatenstich im März 2022, war seitens der Verantwortlichen die Rede davon, dass das 3.400 Quadratmeter große Handwerks-Bildungshaus im Herbst 2023 bezugsfertig sein solle. Ein weiterer Eröffnungstermin im Frühjahr 2024 war ebenfalls geplatzt. 80 Prozent der Kosten tragen Bund und Land NRW Silja Polzin betont, dass die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg ihren neuen Verwaltungssitz in dem neuen Gebäude am 1. Juli 2024 bezogen habe. Und das Berufskolleg Kreis Höxter habe mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 den Unterricht im Bildungscampus Handwerk aufgenommen. Die Gesamtkosten für den Bildungscampus Handwerk belaufen sich laut Angaben des Kreises auf rund 23 Millionen Euro. Davon werden 80 Prozent durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen aus dem Programm &bdquo;Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsförderung (GRW)“ gefördert. Kreis Höxter und Handwerkerschaft kommen für die übrigens 20 Prozent auf.

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