Ärztemangel im Kreis Höxter: Konkurrenz lockt mit viel Geld

Kreis Höxter. Knapp sieben Hausarztstellen sind im Kreis Höxter aktuell unbesetzt, um eine ausgewogene Versorgung der Bevölkerung zu erreichen. Nach der sollte ein Hausarzt aktuell 1.607 Patienten behandeln. Weil in allen Mittelbereichen der Versorgungsgrad noch über 80 Prozent liegt, will die zuständige Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe aber noch nicht von einer Unterversorgung sprechen. Die Experten in Münster ahnen aber, was auf den Kreis Höxter zukommt, denn sie haben anhand der Entwicklung der vergangenen Jahre und der Altersstruktur eine Prognose für das Jahr 2033 erstellt. Und die sieht mehr als düster aus. Mehr als die Hälfte der 83 Hausärzte im Kreis Höxter ist über 60 Jahre alt, knapp ein Viertel sogar über 65 Jahre. Entsprechend geht die KVWL in ihrer Studie davon aus, dass bis 2033 mehr als 50 Hausärzte im Kreis Höxter in den Ruhestand gehen. Gemessen an den Erfahrungen der vergangenen Jahre werden aber nur wenige neue, junge und motivierte Mediziner in den Kreis Höxter kommen, so dass in knapp zehn Jahren schon etwa 28 Hausärzte im Kreis Höxter fehlen werden, um einen 100-prozentigen Versorgungsgrad zu erreichen. .responsive23-x3zwI5dxNOINN7cQ-pie-240924-alter-hausaerzte { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-x3zwI5dxNOINN7cQ-pie-240924-alter-hausaerzte { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-x3zwI5dxNOINN7cQ-pie-240924-alter-hausaerzte { padding-top: 142.86%; } } Prognose bis 2033 ist düster Der drohende Notstand ist den Behörden lange bekannt, aber das Gegensteuern zeigt nur langsam Erfolge. Dass die Kassenärztliche Vereinigung gerade 2033 als Prognosezeitraum angenommen hat, hat einen guten Grund. Dann soll die vom NRW-Gesundheitsministerium eingeführte &bdquo;Landarztquote“ erste Früchte tragen. Diese wurde vor fünf Jahren eingeführt. Lesen Sie auch: Düstere Prognosen wegen Hausärztemangel im Kreis Höxter Demnach vergibt NRW einen Teil der Medizinstudienplätze – eine Quote von 7,8 Prozent – nach einem eigens entwickelten Auswahlverfahren an Bewerberinnen und Bewerber, die sich verpflichten, mindestens zehn Jahre lang in einer unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Region hausärztlich tätig zu werden. Rund 950 junge Menschen haben seitdem ihr Medizinstudium im Rahmen der Landarztquote aufgenommen. Zudem kann seit 2021 an der Uni Bielefeld Medizin studiert werden. Das soll die Versorgung in Ostwestfalen-Lippe stärken. &bdquo;Die Effekte werden sich erst um das Jahr 2030 zeigen“, sagt KVWL-Pressesprecher Stefan Kuster. Denn ein Medizinstudium dauert in der Regel sechs Jahre, hinzu kommt die mindestens fünf Jahre dauernde Facharztweiterbildung. Gesundheitsminister spricht von Erfolg Dennoch sprach NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bei einer Zwischenbilanz zur Landarztquote in der vergangenen Woche von einem großen Erfolg. &bdquo;Die Landarztquote ist sehr gefragt und nicht mehr wegzudenken“, sagte Laumann. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass das NRW-Gesundheitsministerium einige Projekte gestartet hat, um den erwartbaren Mangel zu begegnen. Beispielsweise das Hausarztaktionsprogramm. Wie sehr aber der Kreis Höxter davon profitieren kann, ist völlig offen, denn NRW-weit wird der Hausarztmangel deutlich zunehmen, vor allem im ländlichen Raum. Die KVWL-Studie, die für den Kreis Höxter 28 fehlende Hausärzte im Jahr 2033 vorhersagt, prognostiziert für NRW 2.147 offene Stellen. Die Konkurrenz und das Werben um junge Mediziner sind entsprechend groß. Auch in der Region. So werden beispielsweise für die Städte Herford und Gütersloh Versorgungsgrade von unter 60 Prozent vorhergesagt – noch schlechter als Höxter. .responsive23-XCqd8vsGXKyjbbHP-bar-grouped-vertical-240924-hausarztversorgung { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XCqd8vsGXKyjbbHP-bar-grouped-vertical-240924-hausarztversorgung { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XCqd8vsGXKyjbbHP-bar-grouped-vertical-240924-hausarztversorgung { padding-top: 142.86%; } } Andere Kreise sind schon viel aktiver Und andere Regionen sind durchaus schon sehr aktiv, wenn es um das Anlocken von Medizinern geht. So haben der Kreis Herford und die KVWL gemeinsam das Förderprogramm &bdquo;Mit Praxis zur Praxis“ initiiert. Sie geben damit Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ein Jahr lang das Hausarztdasein in einer oder zwei Praxen zu testen. Anschließend entscheiden sie, ob sie zukünftig als Hausarzt arbeiten möchten oder nicht. Das Gehalt übernimmt die KVWL. Zudem nehmen die Praxismacher an einem Seminarprogramm teil, das sie auf das Hausarzt-Dasein vorbereitet. Neben dem Hausarzt-Programm gibt es eine Niederlassungsförderung für neugegründete oder übernommene Praxen sowie eine Förderung von Medizinstudenten. Und das schon seit 2019. Immerhin 25.000 Euro gibt es je Praxisgründung. Zunächst galt das nur für Allgemeinmediziner und Hausärzte, seit einem Jahr können auch Fachärzte die Förderung abrufen. Der Erfolg ist sichtbar: In den ersten vier Jahren wurde die Förderung 16 Mal in Anspruch genommen. Insgesamt 395.000 Euro hat der Kreis Herford in die &bdquo;Förderung der Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten“, wie die Förderung genau heißt, bis Ende 2023 investiert. Und deshalb das Programm verlängert. Auch in diesem Jahr konnten bereits mehrere Ärzte in den OWL-Kreis gelockt werden. Initiative auch im Kreis Höxter Und im Kreis Höxter? Hier hat die Abteilung Gesundheitsversorgung die Initiative ergriffen und eine Umfrage bei Hausärzten und Stadtverwaltungen gestartet. In der geht es auch um die Frage, ob die Kommunen bereit wären, die Niederlassung eines Hausarztes finanziell zu fördern, Verwaltungspersonal für das Thema zu spezialisieren oder sogar ein Kommunales Medizinisches Versorgungszentrum zu betreiben, wie es Marienmünster bereits vormacht. Lesen Sie auch: Hausarztversorgung: Marienmünster wagt einen großen Schritt Daraus will der gezielte Maßnahmen entwickeln – unter anderem durch den Aufbau eines vertraulichen Netzwerkes sowie Nachwuchs- und Weiterbildungsförderung. Unterstützung auf mehreren Ebenen &bdquo;Der Kreis Höxter kann auf mehreren Ebenen unterstützen“, ist sich Sabine Heinemann, Leiterin der Abteilung Gesundheitsvorsorge im Kreis Höxter, sicher. Dazu gehörte die Zusammenarbeit mit Universitäten zur Anwerbung von jungen Ärztinnen und Ärzten. &bdquo;Auch die Vernetzung von Ärzten, Gemeinden und anderen relevanten Akteuren in der Region sowie die Bereitstellung von Informationen über Fördermöglichkeiten sind Teil der Unterstützungsangebote“, so Heinemann weiter. Finanzielle Anreize für die Niederlassung im ländlichen Raum sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch moderne Infrastruktur und digitale Lösungen seien durch das Hausarztaktionsprogramm der Landesregierung NRW und verschiedene Förderoptionen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe möglich.

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