Einfach machen: Zwei Brüder aus Dalhausen bauen auf Instagram öffentlich um

Dalhausen. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr, heißt es in einem Gedicht von Rainer-Maria Rilke. Noah (25) und Louis Sprock (22) haben schon ein Haus – aber bauen müssen die Dalhausener dennoch. Denn sie wollen ihr Haus aus dem Jahr 1962 fit für heute machen. Und spätestens in einem Jahr wollen die beiden Brüder fertig sein. Bis dahin lassen sie auf Instagram Tausende an dem Projekt teilhaben. 27 Beiträge wurden auf der Instagram-Seite &bdquo;zuhausebeidennachbarn“ geposet - seit Anfang Mai. Die Sprock-Brüder berichten auf ihrem Kanal über ihre Fortschritte auf der Baustelle. Und haben jetzt schon 3.537 Follower - so etwas wie Abonnenten. Dabei sind die Arbeiten noch ganz am Anfang. Dreifachverglaste Fenster, ein offener Wohn-Essbereich mit Küche, neues Dach mit moderner Dämmung, die Liste dessen, was gemacht werden soll, ist ziemlich lang. Weil neu bauen in diesen Tagen, aus verschiedenen Gründen, ziemlich teuer geworden ist, haben die beiden Brüder einen Altbau neben dem elterlichen Haus gekauft. Der Vorteil ist: Sie können sich nach dem Heimwerken gleich nebenan frisch machen. Wer ist eigentlich der Bauleiter? Weil aber auch Handwerkerrechnungen zurzeit ins Geld gehen können, haben sich die drei Brüder vorgenommen, alles selbst zu machen - bis auf das, was sie selbst nicht machen können oder dürfen; etwa Heizungsbau und Co. Zuerst steht im Video der Container vor der Tür. Und Noah zieht sich zunächst einmal Arbeitsklamotten an. &bdquo;So sieht das doch schon viel besser aus, also: Let’s go.“ Dann schmeißt er eine alte Matratze aus dem Fenster, erster Stock. Noch eine - und noch eine. Dann springt er selbst auf die Matratzen. &bdquo;Boah, das macht richtig Bock!“. Später folgt dann nach dem Ausmisten das Abreißen. Aber erst einmal gibts noch ein Video - und noch einen Container. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Zuhause bei den Nachbarn (@zuhausebeidennachbarn) Ihr persönlicher Bauleiter ist ihr Vater, gelernter Elektriker, der manchmal auch in den Videos auftaucht. Und er bremst dabei auch mal die Euphorie der beiden jungen Handwerker. &bdquo;Oh, oh, ob das eine gute Idee war“, fragt er, während ein Stahlträger durch ein Fenster geschoben wird. Und er gibt auch klare Anweisungen, als die Stahlträger ins obere Stockwerk sollen. Welche Rolle spielt der Kanal beim Umbauen? Architektin und Statiker hatten die stählernen Stabilisatoren verordnet. &bdquo;Wenn du zu dem kommst, wäre besser“, ruft er, als ein Gabelstapler mit den Schwergewichten gerade fast auf Kollisionskurs mit einer Fensteröffnung ist, weshalb lieber das andere Fenster genommen werden soll. &bdquo;Das erste Video ist schon sehr gut angekommen“, sagt Noah, der nicht nur renoviert, sondern beruflich &bdquo;was mit Medien“ macht, genauer gesagt, unter anderem, mit Videoproduktion. Und das sieht man den Videos aus an: Es sieht alles ziemlich professionell aus, vom Licht über den Schnitt, die große erzählte Geschichte bis zu den kleinen Details. Und auch Ton und Musik erinnern eher an einen Beitrag fürs Fernsehen als an eine Insta-Story. &bdquo;Dadurch, dass ich die Videos produziere, verliere ich die Lust an der Arbeit nicht“, sagt Noah Sprock. Er will immer mehr Videos produzieren, also gehe er auch immer häufiger auf die Baustelle. In erster Linie hat er den Kanal für sich eingerichtet. &bdquo;Ich finde es aber schon schön, wenn es so gut ankommt“, sagt der Dalhäuser. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Zuhause bei den Nachbarn (@zuhausebeidennachbarn) Wie geht es weiter, wenn das Haus renoviert ist? Dass sie mit Lust an der Sache dabei sind, ist in jedem Video zu erkennen: Da werden Witze gemacht, da werden Grimassen gezogen, da werden Polaroid-Fotos geschossen und Lieder gesungen und Wände eingerissen. Pro Video investiert Noah rund drei bis vier Stunden für den Schnitt. Während der Bauaktionen lässt er die Kameras einfach so mitlaufen, sagt Noah. 1,2 Terrabyte Videomaterial hat er bislang. Seine Devise: &bdquo;Löschen kann man immer noch.“ Die Follower dürfen sich also auf viele weitere Videos freuen. Und dabei miterleben, wie aus dem Altbau ein schicker Neubau wird. Und welche Lösungen die Bauherrn für etliche Probleme finden, etwa für die Sache mit dem Stahlträger. Auf die Art und Weise können alle, die selbst gerade bauen oder bauen möchten, sich inspieriren lassen - zu Fragen der Planung aber auch der Praxis. Wenn dann, irgendwann im nächsten Jahr, alles fertig ist, dann kann sich Noah übrigens vorstellen, die Insta-Fans auch an weiteren Bauprojekten teilhaben zu lassen. Das Haus hat ja schließlich auch noch einen Garten. Und der kann bestimmt auch einen neuen Look vertragen.

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