Muss der Polizistenmörder aus dem Kreis Höxter doch im Gefängnis bleiben?

Celle/Marienmünster-Bredenborn. Lange hatte es in der Schwebe gehangen, dann stand Anfang dieses Jahres und nach einer Anhörung die Entscheidung doch fest: Polizistenmörder Dietmar J. – zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt – sollte Mitte Juli auf Bewährung freikommen. Eigentlich. Denn nun ist das Prozedere erstmal überraschend gestoppt. Vorerst. Und der Grund ist ein ganz profaner, der jedoch für die Strafvollstreckungsbehörde eine ganz wichtiger ist. &bdquo;Ursprünglich hat die Strafvollstreckungskammer entschieden, dass die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Der Verurteilte sollte eigentlich zeitnah entlassen werden“, so auch eine Sprecherin des zuständigen Landgerichts Lüneburg auf Anfrage der &bdquo;NW“ Höxter. Lesen Sie auch: Polizistenmörder Dietmar J. aus Bredenborn kommt frei &bdquo;Allerdings konnte er bislang kein geeignetes Entlassungsumfeld benennen.“ Und: &bdquo;Die auswärtige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Lüneburg mit Sitz in Celle hat daher auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim vorläufig angeordnet, dass eine Entlassung (noch) nicht stattzufinden hat.“ Sprich: Dietmar J. – zum Zeitpunkt der Tat 29 Jahre alt und damit heute 62 – hat kein soziales Umfeld, keine Wohnung, wohin er zurückkehren könnte. Er konnte keine Wohnanschrift nachweisen. Der Vorgang sei nach 33 jahren Haft nicht einfach Unklar war sowieso, wohin er überhaupt zurückkehren, oder wo er als verurteilter Polizistenmörder eine Wohnung finden kann. In den Kreis Höxter? Wieder nach Bredenborn? Oder anonym dorthin, wo ihn niemand kennt? Nach 33 Jahren Haft keine einfache Angelegenheit, zumal er auch unter einer sogenannte &bdquo;Führungsaufsicht“ stehen würde, wenn er zurück in der Freiheit ist. Also ähnlich einer besonders strengen Bewährungshilfe. Diese &bdquo;gewährleistet eine nachsorgende Betreuung von Straftäterinnen und Straftätern, deren gesellschaftliche Wiedereingliederung nach ihrer Entlassung aus dem Strafvollzug oder dem Maßregelvollzug aus unterschiedlichen Gründen gefährdet erscheint und die daher im Besserungs- und Sicherungsinteresse in besonderem Maße kontrollierender Begleitung und Unterstützung bedürfen“, so die niedersächsische Justiz. Weitere gutachterliche Stellungnahme ist notwendig Und darüber hinaus sagt das Gericht zur aktuellen Situation: &bdquo;Außerdem wurde eine ergänzende gutachterliche Stellungnahme eingeholt, um festzustellen, ob dieser Aspekt zu einer Änderung der Prognoseentscheidung führt.“ Heißt, es wird geprüft, ob und wie Dietmar J. nach der Haft ohne diesen sozialen Hintergrund resozialisiert werden kann. Und ob die Entscheidung, ihn freizulassen, unter diesen Umständen aufrecht gehalten werden kann. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, so die Gerichtssprecherin. &bdquo;Allerdings soll zeitnah darüber entschieden werden, ob der Entlassungsbeschluss wieder aufgehoben wird, oder ob der Verurteilte – insbesondere weil er inzwischen ein geeignetes Entlassungsumfeld nachweisen kann – nunmehr auf Bewährung entlassen wird.“ Eine Entscheidung darüber solle voraussichtlich in zehn Tagen erfolgen. Im Oktober 1991 geschah die Tat, 1995 folgte die Veruteilung Dietmar J. war 1995 vom Landgericht Hildesheim nach 180 Verhandlungstagen zu lebenslanger Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte im Oktober 1991 im Solling zwischen Boffzen und Neuhaus auf einem Waldparkplatz die beiden Polizisten Andreas Wilkending und Jörg Lorkowski erschossen. OWL Crime Podcast: Hilde 10-35 meldet sich nicht - Der grausame Polizistenmord von Holzminden Nachdem er mit seinem Bruder die beiden Polizeibeamten von der Wache Holzminden wegen eines vermeintlichen Wildunfalls in die Falle gelockt hatten. Das Motiv: Hass auf die Polizei. Dietmar J. hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt seine Freilassung beantragt. Bisher waren die Gesuche abgelehnt worden. Bis Anfang 2024. Der Fall war als Polizistenmord von Holzminden in die Kriminalgeschichte eingegangen.

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