Klarer Trend: Wo machen die Menschen aus dem Kreis Höxter Urlaub?

Kreis Höxter. Immerhin werden pünkltich zum Ferienbeginn so langsam sommerliche Temperaturen erreicht. Aber von dauherfatem Sommer kann bisher zwischen Steinheim und Warburg nun wirklich noch keine Rede sein. Wohl dem, der schon zum Start der großen Ferien verreisen kann. Doch was sind die bevorzugten Reiseziele in diesem Jahr? Und wie günstig sind Last-minute-Angebote wirklich? Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat in einigen der hiesigen Reisebüros nachgefragt. Zunächst gilt: Wer ins Reisebüro kommt, um sich beraten zu lassen und sicher zu buchen, will oft weit weg. &bdquo;Urlaube in Deutschland werden auch gern direkt gebucht, weil es beispielsweise keine Sprachbarrieren gibt“, weiß Jürgen Böckenholt vom Reisebüro &bdquo;Ihr Reise Planer“ in Bad Driburg. Jojo Tegethoff, der Reisebüros in Warburg und Scherfede betreibt, vermittelt aber auch viele Reisen in der Heimat. Die Ziele in Deutschland seien vielfältig, Berge und sowie der Ostsee- und Nordseestrand halten sich fast die Waage. &bdquo;Mit kleiner Tendenz zu etwas mehr Meer“, sagt Tegethoff, der inzwischen fast 40 Jahre im Geschäft ist. Inseln bevorzugt Hat man sich aber für eine Flugreise entschieden, gehts fast immer in den Süden. Griechenland und Spanien stünden dieses Jahr sehr hoch im Kurs der sonnenhungrigen Höxteraner. Die Inseln wohlgemerkt, seltener das Festland. Dazu kommt die türkische Mittelmeerküste. Nicht nur wegen der Strände, sondern auch der vergleichsweise günstigeren All-inclusive-Angebote. Die erdrückende Hitze und die Waldbrände im vergangenen Jahr würden kaum jemanden abschrecken, wieder in den warmen Süden zu reisen. Auch die Pannenanfälligkeit bei Boeing spiele keine Rolle bei seinen Kunden. &bdquo;Allerdings haben sie sich ja auch für eine Flugreise entschieden, bevor sie ins Reisebüro kommen“, unterstreicht Urlaubsfachmann Jürgen Böckenholt. Anja Schröder, die Reisebüros in Höxter und Holzminden betreibt, bestätigt genau diesen Trend. Wobei das mit dem &bdquo;günstig“ relativ zu sehen ist. Denn ein guter Familienurlaub könne gut und gerne schon mal 4.500 Euro kosten. Dabei würden die Kunden durchaus aufs Geld schauen. Aber eben auch auf die Qualität des Angebotes. Und dann gelte für die meisten: lieber etwas mehr ausgeben und dafür etwas gutes bekommen. Es sollen schließlich entspannte und erholsame Tage werden. Teure Steuer Jürgen Böckenholt beobachtet das auch bei seinen Kunden. Alles sei teurer geworden, sagt er. Allein durch die neue CO2-Steuer auf Flugbenzin koste ein Familienurlaub mit zwei Kindern in der Türkei etwa 250 Euro mehr. Aber: Für den Urlaub sind viele bereit, viel Geld auszugeben. Sparen könne man vor allem durch sehr frühes Buchen. Schon im Oktober und November vergangenen Jahres haben sich viele Gedanken gemacht, wohin sie in diesem Sommer verreisen. Das habe auch an den Erfahrungen des vergangenen Jahres gelegen, sagen Schröder, Tegethoff und Böckenholt unisono. Wer da kurzfristig vor Ferienbeginn ein Schnäppchen ergattern wollte, hatte meist schlechte Karten, weil viele Angebote schon ausgebucht waren. Wie Jojo Tegethoff erklärt, liege das auch an einem von Künstlicher Intelligenz gesteuerten Algorithmus, der die Preise je nach (erwarteter) Auslastung neu berechnet. Entsprechend ändern sich die Preise minütlich. Meist nach oben. Heißt, Kunden, die sich ein Angebot machen lassen, müssen sich oft schnell entscheiden. Was Last-Minute geht In diesem Jahr sei es um die Last-minute-Angebote nicht ganz so schlecht bestellt, was allerdings vornehmlich an der FTI-Pleite Anfang Juni liegt. Plötzlich waren Kontingente für Millionen Flugreisen und Übernachtungen wieder verfügbar und konnten von den Reisebüros neu verkauft werden, ergänzt Böckenholt. Deshalb gelte: Wer jetzt noch nach einem guten Urlaubsziel sucht, bekommt auch was. &bdquo;Wir finden immer was“, beruhigt Anja Schröder. Sparen könne dabei vor allem, wer mit großer Flexibilität an die Suche herangeht, sich auch mal auf einen anderen als den Wunschort einlässt, oder bereit ist, von einem anderen Flughafen zu starten. Wer also nicht unbedingt vom Flughafen Paderborn oder Hannover, sondern von Erfurt aus starten kann, habe dann schon mal 1.000 Euro mehr Urlaubsgeld in der Tasche. Reisebüros wieder gefragt Übrigens: Die wegen der Online-Buchungsportale längst tot gesagten stationären Reisebüros leben länger. So berichtet Jürgen Böckenholt, immerhin schon mehr als 25 Jahre im Geschäft, einen vermehrten Zulauf. Auch und gerade von jüngeren Kunden. Er habe mehr Kunden als vor der Corona-Pandemie. Denn der Beratungsbedarf gerade bei teuren Auslandsreisen und der Wunsch nach einem Ansprechpartner für alle Fragen sei groß. Nicht zu unrecht, denn es gibt gerade bei Flugreisen vieles zu beachten. Dazu kommen die Erfahrungen mit den Pleiten von FTI und Thomas Cook. Jojo Tegethoff bestätigt diesen Trend und unterstreicht, dass die Angebote des Reisebüros nicht teurer seien als auf Onlineportalen. Beratung und Sicherheit gibt es quasi kostenlos. Und das nutzen immer mehr Menschen. Allerdings habe sich das Kundenverhalten sehr verändert, sagt Böckenholt. Viele informieren sich vorab im Internet und kommen mit sehr konkreten Vorstellungen. Wenn sie überhaupt kommen – denn viele stellen ihre Anfragen mittlerweile via Mail oder per Telefon. Das klassische Blättern im Katalog, in dem man sich vier oder fünf Hotels ankreuzt, komme immer seltener vor. Geheimtipp In den Reisebüros wird übrigens inzwischen weniger an den Sommerurlaub als vielmehr an die Wintermonate gedacht. &bdquo;Wer zwischen November und April wegfliegen will, sollte jetzt unbedingt buchen“, gibt Jojo Tegethoff einen wichtigen Tipp. Denn die Preise beginnen langsam zu steigen. Deshalb denkt Jürgen Böckenholt, wenn er nach seinem Geheimtipp für eine unvergessliche Reise gefragt wird, schon viel weiter: Über die Weihnachtszeit an die Baja California in Mexico, die seit neustem direkt von Deutschland angeflogen wird. &bdquo;Wer Natur, Strände, individuelle Touren, Walbeobachtung, gutes Wetter und hochqualitatives All-Inclusive möchte, ist hier richtig.“

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