Kreis Höxter. Kreis Höxter. Nach einer kurzen Regenpause hat erneuter Dauerregen die Pegel der Flüsse im Kreis wieder ansteigen lassen. An der Messstelle in Corvey überschritt der Wasserstand am Freitagvormittag die erste Hochwasserwarnstufe von 4,40 Metern.
Tendenz deutlich steigend. Die Feuerwehr Höxter sieht sich gut vorbereitet, erklärte Wehrleite Jürgen Schmits gegenüber der „NW“.
Bereits am Freitagabend knackte der Weserpegel bei Höxter die 5-Meter-Marke: Um genau 23.45 Uhr war es so weit. Die Weser stieg über Nacht zügig bis auf 5,15 Meter am Samstagvormittag, dann verharrte der Pegel auf hohem Niveau. Das ist knapp unter dem Wert, dass die Weserbrücke bei Lüchtringen erneut gesperrt werden muss (bei etwa 5,20 Meter).
Durch die neue Hochwasserwelle war schon am Freitag auch der Radweg unter der Weserbrücke in Höxters Innenstadt überflutet. Die Hochwasserwarnschilder stehen. Stand 18.15 Uhr am Freitagabend lag der Pegel in Corvey bereits bei 4,88 Metern. Die Meldestufe zwei liegt hier bei 5 Metern. In Bad Karlshafen wurde diese bereits überschritten. Hier wurde am Freitagabend ein Wasserstand von 4,52 Metern gemessen.
Die Grenzwerte und ihre Bedeutung
Die Meldestufen sind Grundlage für das behördliche Vorgehen bei Hochwasser. So beginnt mit der Warnstufe 2 der überregionale Hochwasserdienst, die örtlichen Ordnungsämter werden informiert. Es kommt zu Ausuferungen, jedoch vorwiegend auf land- oder forstwirtschaftlichen Flächen. Doch schon zuvor reagieren die Verwaltungen.
In Höxter ab einem Wasserstand von 3,50 Metern Hochwasserwarnschilder aufgestellt. Ab 4,90 Metern erfolgt das Einsetzen der Spundwände in den Unterführungen Bachstraße, Schnakenstraße sowie unter dem Bahnübergang Stummrigestraße. Das sei bereits geschehen, erklärte Wehrleiter Jürgen Schmits. Bei etwa 5,20 Metern muss die Weserbrücke bei Lüchtringen für den Verkehr gesperrt werden.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen vorab müssten seitens der Feuerwehr Höxter aber nicht getroffen werden, denn nach dem Weihnachtshochwasser sei alles so belassen und nichts zurückgebaut worden. Die verbrauchten Sandsäcke wurden wieder aufgefüllt. Es sei ein Bestand wie vor dem Weihnachtshochwasser verfügbar. Auch die Tauchpumpen wurden – wie vorgeschrieben – auf ihre Funktion überprüft. „Wir sind bereit und beobachten die Lage“, so Schmits. Und er ergänzt: „Natürlich hoffen wir, dass es nicht so schlimm kommt.“
Höchststand am Wochenende erwartet
Genau vorhersagen lässt sich die Entwicklung nicht. Positiv ist, dass die Niederschläge weniger werden sollen. Allerdings sind die Böden völlig aufgeweicht und voller Wasser. Sie können neuen Regen nicht mehr aufnehmen, weshalb es aktuell schneller zu steigenden Pegeln kommt, vor allem an den Nebenflüssen.
Das Wasserschifffahrtsamt Weser rechnet damit, dass am Wochenende der mittlere Hochwasserstand erreicht wird – die Marke liegt in Höxter bei 5,33 Metern. Vorsorglich wurde am Freitag die Abgabemenge der Edertalsperre deutlich reduziert auf jetzt 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde – ein Entlastungseffekt, der in Höxter aber erst etwa drei Tage später spürbar ist.
Schon jetzt gibt es auch praktische Auswirkungen: Die Poller Fähre hat aufgrund des hohen Wasserstandes der Weser den Betrieb bis auf weiteres wieder eingestellt, teilt der Kreis Holzminden mit. Die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage hatten zu einer deutlichen Erhöhung des Pegelstandes geführt. Die Fähre musste schon im Dezember und im Januar wegen Hochwassers gesperrt werden.
An der Emmer wird ?es wieder knapp
Der ergiebige Regen hatte bereits Mitte der Woche für erhöhte Pegelstände an den kleineren Flüssen im Kreis Höxter gesorgt. Dann sanken sie leicht, um am Freitag wieder deutlich anzusteigen. Die Pegel der Nebenflüsse im Kreis Höxter schwanken derzeit deutlich.
An keiner offiziellen Messstelle wurde bisher aber eine Hochwasserwarnstufe überschritten. Teilweise liegen die Pegel aber nur knapp darunter, stiegen aber ab Freitagnachmittag kaum noch an. An der Nethe bei Ottbergen wurden am Freitagabend 2,78 Meter gemessen – etwas entfernt von der ersten Hochwasserwarnstufe, die bei 3,10 Meter liegt. Knapper ist es beim Diemelpegel bei Warburg – hier wurden am Freitagabend 1,04 Meter gemessen. Die erste Warnstufe liegt bei 1,10 Metern.
In Steinheim, wo die Stadt ein eigenes Hochwasserwarnsystem aufgebaut hat, erreichte die Emmer an der internen Messstelle Schiederstraße die erste interne Warnstufe. 1,63 Meter wurden hier am Freitagmittag gemessen – knapp vor der zweiten Warnstufe. Am Abend sank der Pegel deutlich. Im Vergleich zum Weihnachtshochwasser aber noch im entspannten Bereich: Am späten Abend des 23. Dezember waren hier 2,52 Meter gemessen worden – da standen aber Straßen und Auen gut unter Wasser.
In den vergangenen Wochen hat es immer wieder sehr hohe Pegelstände aufgrund ergiebiger Niederschläge gegeben. Um Weihnachten waren die Feuerwehren im Kreis Höxter im Dauereinsatz, weil zahlreiche Straßen und Keller überflutet waren.