13 Tipps: So schrecken Sie Einbrecher im Kreis Höxter ab

Kreis Höxter. Die Nächte werden wieder länger, die Tage grauer. "Die Gelegenheit für die Täter ist in der dunklen Jahreszeit schon da", sagt Kriminaloberkommissar Albert Ecke im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen". "Einbrecher kommen aber nicht nur im Dunkeln, sondern auch am Tag", weiß er. Und weil Einbruchschutz sein Steckenpferd ist, weiß er auch, wie Bürgerinnen und Bürger es den Einbrechern schwer machen können. Tipp Nummer eins: Abschließen, so oft es geht Wer das Haus verlässt - und sei es nur kurz - sollte also die Türen abschließen - "so oft wie möglich", sagt Ecke. Auch die Fenster sollten geschlossen werden. "Ein gekipptes Fenster ist ein geöffnetes Fenster", weiß der Fachmann. Geöffnete oder unverschlossene Türen und Fenster können auch den Versicherungsschutz beeinträchtigen, mahnt Ecke. Tipp Nummer zwei: Keine Anreize bieten "Der Gelegenheitstäter, von dem wir ausgehen, der hat vielleicht nur einen Schraubendreher in der Tasche", erklärt der Experte von der Höxteraner Polizei. Außerdem wolle er schnell und möglichst unbehelligt an Beute gelangen. Das Ziel ist also, einem Einbrecher keine Anreize zu bieten. Zum Beispiel sollten keine Leitern oder Mülltonnen am Haus zum Erreichen von Fenstern oder Balkontüren in oberen Stockwerken einladen. Ecke rät zudem, Terrassenmöbel im Herbst weg- oder anzuschließen, damit sich Einbrecher damit keine Aufstieghilfen bauen könnten. Tipp Nummer drei: Licht an Einbrecher wollen bei ihrem Handwerk nicht im Rampenlicht stehen. Albert Ecke rät deshalb, das Haus im Außenbereich gleichmäßig auszuleuchten. Zum Beispiel mit Bewegungsmeldern. Der abschreckende Effekt wird verstärkt, wenn Hecken so weit gestutzt sind, dass das Grundstück von Außen einsehbar ist. Tipp Nummer vier: Anwesenheit simulieren Wer in den Urlaub oder für eine längere Zeit wegfährt, sollte, rät Ecke, seine Nachbarn informieren. "Wenn die das wissen, schauen sie genauer hin", weiß der Polizist. Zudem sollte das Haus nicht verlassen aussehen. Rolos sollten also nicht heruntergelassen werden. "Das wäre für Täter ein gutes Zeichen, dass niemand zuhause ist." Stattdessen sollte - zum Beispiel über ein Smart-Home-System - zu verschiedenen Zeiten am Tag das Licht angehen. Auch der Briefkasten müsse regelmäßig geleert und Mülltonnen an die Straße und wieder zurückgefahren werden, erklärt der Einbruchschutzspezialist. Der Weiße Ring rät außerdem, Urlaube nicht auf Social Media oder per Anrufbeantworteransage anzukündigen. Tipp Nummer fünf: Mechanik vor Elektronik "Mechanik geht vor Elektronik", sagt Albert Ecke und hat dafür auch eine einleuchtende Erklärung: "Die beste Elektronik nützt nichts, wenn der Täter schon im Haus ist." Mechanische Einbruchschutzvorrichtungen an Fenstern und Türen sind in Widerstands-Klassen von eins (schwach) bis sechs (Bundeskanzleramt) eingeteilt. "Die Polizei empfiehlt grundsätzlich Stufe zwei." Bei Kellertüren oder Hintereingängen zum Beispiel, die ohnehin nicht genutzt würden, könne es auch sinnvoll sein, sie mit Balken zu sichern. Als einfache, kurzfristige und kostengünstige Do-it-yourself-Lösung schlägt Ecke zudem "zumindest" einen Besenstiel als Aufschiebeschutz von Terrassentüren vor. Tipp Nummer sechs: Kameras haben Nachteile Ganz entschieden, ob Kameras eher abschrecken oder eher einladen, weil die Täter lohnendes vermuten, ist Albert Ecke im Gespräch mit der "NW" nicht. Er betont jedoch: "Eine Kamera kann abschreckend wirken, aber eine Garantie gibt es nicht." Zudem habe gerade die Corona-Zeit, als alle Welt Maske trug, auch gezeigt, dass Kamerabilder da oft nicht weiterhelfen. Tipp Nummer sieben: Nicht beim Tresor sparen Am besten ist es, viele Wertsachen oder hohe Bargeldsummen gar nicht erst zuhause zu haben. Wenn, dann "kann man natürlich über ein Wertbehältnis nachdenken" - also einen Safe oder Tresor. Hier sollte aber auf jeden Fall Rücksprache mit der Versicherung gehalten werden, da je nach Wert auch ein bestimmter Sicherheitsstandard verlangt wird. Von kleinen Möbeltresoren, wie man sie etwa aus Hotels kennt, oder günstigen Safes vom Discounter sei aber Abstand zu nehmen. "Das ist nichts anderes als ein Blechkasten mit relativ billigem Schloss", weiß Ecke, "die kann man mit bloßer Hand überwinden". Tipp Nummer acht: Wertgegenstände auflisten Ein Wertgegenstandsverzeichnis hat viele Vorteile. Dabei sollten Handys, Laptops, aber auch Schmuck oder Fahrräder katalogisiert werden. Geräte- oder Rahmennummern, Hersteller, Gravuren, Gold- oder Silbergehalt notiert, Kaufbelege aufbewahrt und Fotos gemacht werden. Falls die Dinge einmal gestohlen werden, "macht es einem das leichter", weiß Ecke. Und zwar bei der polizeilichen Fahndung und im Dialog mit der Versicherung. Tipp Nummer neun: Die richtige Adresse Wer sein Heim gegen Einbrecher schützen will, braucht auch Firmen, die die Arbeiten ausführen. Unter www.k-einbruch.de/fachbetriebsuche finden Interessierte vom Landeskriminalamt NRW zertifizierte Unternehmen. Eine Umkreissuche verfeinert das Ergebnis. Die dort aufgeführten Betriebe müssen laut Ecke Sachkenntnis und Fortbildungen nachweisen. Denn die beste Mechanik nützt nichts, wenn sie falsch eingebaut wird: "Das geht nicht einfach mit vier Schrauben und ein bisschen Bauschaum." Tipp Nummer zehn: Individuelle Lösungen Wie aber das beste Sicherheitssystem für das eigene Haus finden? Hier berät Albert Ecke, schaut sich auf Wunsch das Objekt an, klärt über Schwachstellen auf und gibt Tipps, welche Lösungen sinnvoll sind. Interessierte erreichen den Kriminaloberkommissar per Mail an albert.ecke@polizei.nrw.de oder unter Tel. 05271 9621351. Tipp Nummer elf: Smart-Home-Lösungen kennenlernen Der Verein Smarthome Paderborn zeigt in einem Musterhaus auf, welche Möglichkeiten Smart-Home-Technologie bietet. "Das Haus ist vollends ausgestattet", weiß Ecke. Zwar nicht nur mit Sicherheitstechnik, sondern auch mit mancher Spielerei, dennoch veranschauliche ein Besuch, was alles möglich sei. Der Verein kooperiert dazu mit der Polizei Paderborn. Interessierte finden weitere Informationen unter www.smarthomepaderborn.de. Tipp Nummer zwölf: Fördertöpfe suchen Wer sein Haus einbruchssicher machen will, sollte sich nach Fördertöpfen umschauen. Denn Sicherheit ist kostspielig. Zwar gebe es nicht mehr so viele Förderungen wie noch vor einigen Jahren, aber vielleicht ließen sich ja zum Beispiel energetische Sanierungen mit einem Sicherheits-Update verbinden, rät Ecke. Tipp Nummer 13: Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist Wenn es zu spät ist für Prävention und eingebrochen wurde - was sollten Betroffene dann tun? "Wenn ich nach Hause komme und sehe, dass Fenster oder Türen offen stehen, dann das Haus nicht betreten und die 110 anrufen", sagt Ecke. Denn der oder die Täter könnten immer noch vor Ort sein. "Es gibt auch Täter, die am Tatort einschlafen", weiß er und erinnert an einen Fall im Warburger Stadtgebiet. Dort traf die Polizei den Täter schlafend am Küchentisch an. "Das war eine einfache Festnahme." Stellten Bewohner hingegen erst später, also nach Betreten von Haus oder Wohnung, fest, dass eingebrochen wurde, sollten sie nichts mehr anfassen oder aufräumen. Viele Leute wollten die Unordnung beseitigen, ehe sie die Polizei ins Haus ließen. Das Chaos gelte es aber hinzunehmen. "Das liegt ja am Täter, nicht an den Bewohnern." Werde ein Täter am Tatort überrascht, hätten die Bewohner zwar die Möglichkeit, ihn bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten, Ecke selbst "würde das nicht machen" und rät, ihn laufen zu lassen und sich stattdessen so viel wie möglich einzuprägen. Aussehen, Kleidung, Größe, einen möglichen Akzent, Fluchtfahrzeug und -richtung und dies schnellstmöglich der Polizei weiterzugeben. Wer den Täter stelle, ginge ein Risiko ein. Möglicherweise stehe er unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, möglicherweise stehe er unter einer offenen Bewährung und fürchte das Gefängnis. Außerdem, mahnt Ecke, sei das Festhalten zwar erlaubt, nicht aber Gewalt. "Dann würde man vom Opfer zum Täter werden."

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