Höxter-Ovenhausen (nw/sf). „Uns fehlt der Dialog mit den Bürgern“: Das sagen Mitglieder der CDU Ovenhausen und bemängeln das Vorgehen der Stadt bei den Plänen zur Flüchtlingsunterkunft in ihrem Dorf. Wie bekannt ist, sucht die Stadt dringend Unterkünfte für geflüchtete Menschen – und da hatte sich das Hotel Kanonia in Ovenhausen (ehemals Landhotel Venken) gemeldet und die Räumlichkeiten dort zur Anmietung durch die Stadt angeboten.
„Dass es eine Notwendigkeit gibt, den Schutzsuchenden eine Unterkunft zu bieten, steht außer Frage“, so Helga Winkelhahn, die Vorsitzende der CDU-Ortsunion. „Es ist eine Selbstverständlichkeit in Krisenzeiten zu helfen“, so Winkelhahn weiter. Ovenhausen beherberge Geflüchtete seit 2015 in der ehemaligen Grundschule, aktuell seien knapp 50 Menschen dort untergebracht. „Die Unterbringung Schutzsuchender ist ein sensibles Thema“, heißt es seitens der CDU Ovenhausen. Nicht selten führe dies zu Verunsicherung und auch Ängsten bei den Bürgerinnen und Bürgern. „Wir vermissen einen offenen Dialog zu dem Thema“, sagt Günther Ludwig.
Er wird sogar noch deutlicher und spricht Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann direkt an: „Herr Bürgermeister, kommen Sie zu uns und stellen Sie sich den Fragen der Bürger und der politischen Gremien, das kann man als Wähler erwarten.“ Zudem merkt man im Grubedorf an, dass die dort eigenständig organisierte Flüchtlingshilfe bereits jetzt an ihre Grenzen stoße. Man wolle von der Stadt Antworten darauf, in welcher Form man zukünftig Unterstützung erfahren könne. „Ehrenamtliche haben viel für die Integration der Neubürger in Ovenhausen geleistet. Nun erwarten wir, dass wir mit einer zusätzlichen Herausforderung nicht alleingelassen werden“, sagt Helga Winkelhahn.
Einfachster Weg statt nachhaltiges Konzept
Man sei sich der Situation bewusst, dass die Stadt eine Verpflichtung habe, Wohnraum zu schaffen, heißt es aus den örtlichen CDU-Kreisen. Man fühle sich derzeit als Ort jedoch im Stich gelassen. Die Stadt gehe seit Jahren „den einfachsten Weg“, anstatt ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Auch von Bürgermeister Hartmann sei dazu bisher kein konstruktiver Vorschlag erarbeitet worden: „Das Hotel durfte als solches aus Brandschutzgründen nicht vollständig belegt werden. Wir fragen uns, ob die Stadt die Sicherheit der potenziellen Bewohner gewährleisten kann“, fragt ein Mitglied in einer örtlichen Unionssitzung in der vergangenen Woche.
Auch müsse die Frage beantwortet werden, ob durch die möglichen Neubürger Nachteile für die Ortschaft entstünden. „Wir denken da an freie Kindergartenplätze“, benennt Benedikt Hofbauer die Sorge. „Wenn es zukünftig weitere Kinder durch Zuwanderung im Ort gibt, wie wird sichergestellt, dass ausreichend Kita-Plätze vorhanden sind?“, so Hofbauer weiter. Die CDU Ovenhausen stelle sich deutlich und den Angaben zufolge auch „mit mehrheitlichem Rückhalt der Einwohner“ gegen die Pläne des Bürgermeisters und appelliere an die Entscheider, ihr Vorhaben zu überdenken. „Wir hoffen auf eine faire Verteilung innerhalb des Stadtgebiets“, fasst Günther Ludwig die Meinung der Ortsunion zusammen. Das Thema soll im Ortsausschuss am 22. August auf die Tagesordnung. Bis dahin hoffe man auf Infos der Stadt.