„Stark auch ohne Muckis“: Trainerin bietet in Höxter Selbstbehauptungskurse für Kinder

Blomberg/Höxter. Beleidigungen, Gewalt, Ausgrenzung: Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung leidet jedes dritte Kind in Deutschland unter Mobbing – sei es als tatsächlich Betroffener oder aus Angst davor, Opfer zu werden. Was das mit einem Kind macht und wie hilflos sich in so einer Situation auch Angehörige fühlen, das hat Eva Specker aus Blomberg selbst erfahren. Ein ihr nahe stehendes Kind habe in der ersten Klasse fieses Mobbing erlebt, erzählt die 40-Jährige. Die Versicherungsfachwirtin wollte helfen, wusste aber nicht wie. Bis sie sich schließlich zur Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin ausbilden ließ. In Höxter bietet die Expertin ab Mai auch Kurse zu dem Thema an – Anmeldungen sind jetzt schon möglich. Als Mutter von zwei Söhnen, die mit fünf und sieben Jahren fast im selben Alter wie das betroffene Kind sind, ist es Eva Specker wichtig, ihre Kinder vor Mobbing zu schützen – oder sie zumindest so gut es geht zu wappnen. Sie wälzte Bücher, hörte Podcasts und durchstöberte das Internet. Bis sie auf den von Daniel Duddek gegründeten Bildungsträger &bdquo;Stark auch ohne Muckis“ stieß. Seine Mission: Kinder zu stärken und Mobbing innerhalb von drei Generationen wieder aus der Gesellschaft zu verbannen. Den Grundstein will der gelernte Erzieher mithilfe seiner Trainer jetzt dafür legen. &bdquo;Drei Monate hat die Ausbildung gedauert“, berichtet Eva Specker. Ihr Zertifikat, das sie nach erfolgreicher Abschlussprüfung erhielt, erlaubt es ihr nun, eigenständig Kurse zur Mobbingprävention anzubieten. Und das hat sie auch bereits getan. Die Premiere sei gut gelaufen, die Vorschul- und Grundschulkinder seien mit der gleichen Freude wie sie dabei gewesen. Wie sehe ich mutig aus? Welche Körperhaltung wirkt schüchtern und wie sehe ich mutig aus? Dieser Frage geht die Trainerin gemeinsam mit den Kindern als erstes auf den Grund. &bdquo;Füße auseinander, Schultern gerade und dem Gegenüber in die Augen schauen“, beschreibt Eva Specker ein selbstsicheres Auftreten. Zwar würden auch mutige Kinder gemobbt, doch der &bdquo;Angreifer“ merke bei ihnen schnell, dass sie sich nicht ärgern ließen. Der Mobber bekomme nicht die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit und verliere daher das Interesse an der Konfrontation. Richtig deutlich werde den Kindern dies in einem Rollenspiel während des Kurses gemacht. Als starker Löwe, der sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt, wird das Kind von einer Mücke, deren Part die Trainerin übernimmt, geärgert. Beim Tausch der Rollen spüren die Kinder, wie anstrengend es ist, eine Mücke zu sein, die keine Reaktion auf ihr Verhalten erhält. &bdquo;Bei meinen Kindern habe ich schon eine positive Veränderung bemerkt“, erzählt Eva Specker. Dank der Kniffe, die ihre Mutter ihnen mit auf den Weg gegeben hat, könnten sie Streitigkeiten nun viel besser lösen. Diese will sie nun auch möglichst vielen anderen Kindern beibringen. So erfahren die Jungen und Mädchen beispielsweise auch, wie sie reagieren sollten, wenn ein anderes Kind ihnen etwas wegnimmt. &bdquo;Ruhig bleiben“, laute immer die Devise. Und dabei mit Ausdauer die Aussage &bdquo;Gib mir (den Gegenstand, der weggenommen wurde, klar benennen) zurück“ so lange zu wiederholen, bis das ärgernde Kind die Lust verliert. Wie findet man sich gut? Ebenso vermittelt die Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin ihren kleinen Kursteilnehmern, sich so gut zu finden, wie man ist. Gemeinsam werden sie sich über ihre Stärken bewusst. Zudem zeigt sie ihnen auf, wann sie Konflikte nicht alleine lösen können. Nämlich immer dann, wenn Gewalt angedroht oder angewendet werde. &bdquo;Diese Arbeit ist so sinnvoll“, erklärt Eva Specker, warum sie so viel Herzblut in ihre neue Aufgabe steckt. Und der Bedarf sei groß. Ihrer Ansicht nach habe es jedes Kind verdient, zu lernen, sich gegen Anfeindungen zu schützen. Sie habe selbst gesehen, wie der Selbstwert eines Kindes unter Mobbing leidet. Die gute Nachricht: Das Kind aus ihrem nahen Umfeld besucht mittlerweile wieder mit Freude die Schule. Die Mobber sind inzwischen auf die weiterführende Schule gewechselt. Und dank des Besuches des Präventionskurses sehe sich das Kind für die Zukunft gestärkt. Eva Specker musste für die Ausbildung finanziell tief in die Tasche greifen, dennoch habe sie diesen Schritt noch keine Sekunde bereut, betont sie. Wenn sie mit ihrer Arbeit auch nur ein Kind vor Mobbing bewahren könne, habe sich bereits jeder Cent gelohnt. Welche Termine gibt es? In Höxter bietet sie ab Mai Kurse im neuen Hebammen- und Familienzentrum an der Pfennigbreite an. Die jeweils 4-stündigen Kurse werden je auf zwei Tage verteilt. Die Termine sind: Am Samstag, 6. Mai und am Sonntag 7. Mai, jeweils von 11 bis 13 Uhr oder von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr; am Samstag, 3. Juni und Sonntag, 4. Juni, jeweils von 11 bis 13 Uhr oder von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr sowie von Samstag, 17. Juni, bis Sonntag, 18. Juni, jeweils von 11 bis 13 Uhr oder von 14.30 bis 16.30 Uhr. Die Mobbingprävention ist gedacht für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter. Zusätzlich erfolgt eine Elterninformation. Interessierte, die weitere Infos zu den Kursen erhalten möchten, können sich per Mail an evaspecker@gmx.de wenden. Über diese Adresse ist auch bereits eine Anmeldung möglich.

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