Wie man dem Heuschnupfen den Kampf ansagt - auch ohne Medikamente

Höxter. Der Frühling ist da! Und mit ihm die Sonne, zwitschernde Vögel und blühende Blumen und Bäume. Das lässt bei den Meisten Glücksgefühle hochkommen, für Allergiker hingegen beginnt eine Zeit des Leidens. Die Heuschnupfensaison läuft auf vollen Touren. Und nicht nur das: Aktuell gibt es zudem Lieferengpässe bei Allergie-Medikamenten, wie ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) jüngst gegenüber der "Rheinischen Post" bestätigte. Doch zum Glück gibt es andere Möglichkeiten, die nervigen Symptome zu lindern. Laut BfArM-Sprecher gebe es vor allem bei rezeptpflichtigen Medikamenten wie dem Mittel Fexofenadin, welches für viele Allergiker besonders verträglich sein soll, Probleme bei der Lieferung. Der Großteil der nicht verschreibungspflichtigen Medikamente hingegen sei in der Regel gut verfügbar. Was auch Björn Schmidt, Inhaber der St. Nikolaus-Apotheke in Nieheim bestätigen kann: "Die Klassiker unter den Heuschnupfenmitteln wie Cetirizin oder Loratadin sind eigentlich genügend auf Lager." Engpässe bedeuten mehr Aufwand Es könne jedoch durchaus vorkommen, dass bei einem Besuch in der Apotheke nicht genau das gewünschte Präparat vorrätig ist. Dann müsse teilweise auf ähnliche Produkte ausgewichen werden. "Das ist aber vor allem bei hochpotenten Kortison-Präparaten, also bei verschreibungspflichtigen Medikamenten, der Fall", so Schmidt. Jedoch bestätigt der Apotheker, dass die anhaltenden Engpässe durchaus mehr Aufwand bedeuten - für ihn, die Ärzte und die Patienten. "Es braucht schon manchmal zwei, drei Anrufe mehr, um eine passende Lösung zu finden." Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zur Vorbeugung, aber auch zur aktiven Bekämpfung von Heuschnupfen etwas tun, ohne Medikamente einzusetzen. Apotheker Björn Schmidt empfiehlt zum Beispiel den Einsatz einer Nasendusche, um die Nasenschleimhäute von den Pollen zu reinigen. Generell sollten Allergiker im Sommer darauf achten, die Fenster nicht zu lange geöffnet zu lassen, nachts sollten sie gar ganz geschlossen bleiben. Man sollte sich zudem nicht zu lange in der Natur aufhalten. "Der Pollenflugkalender kann hilfreich sein, um sich zu schützen", so Schmidt. Hauptproblem ist Ernährung Die wohl nachhaltigste und langfristig auch effektivste Methode, um Heuschnupfen und anderen Allergien zu trotzen, ist aber wohl eine Darmreinigung. "In Kombination mit einer Ernährungsumstellung kann eine Reinigung des Darms und vor allem der Darmschleimhaut bei Allergien wahre Wunder bewirken", sagt Hugo Arturo López Orench, ärztlicher Leiter des Gräflichen Park Health & Balance Resort in Bad Driburg. Man dürfe die Nasenschleimhaut bei Allergiesymptomen nicht isoliert, sondern als einen Teil aller Schleimhäute im Körper betrachten. Das Hauptproblem bei Allergien seien Proteine. "Auch in den kleinen Pollen sind viele Proteine enthalten. Allergiker sollten daher möglichst auf protein- und fettreiche Lebensmittel wie Eier, Milch oder auch Fleisch verzichten oder den Verzehr zumindest dosieren", sagt Fachmann López Orench. Besonders empfehlenswert sei, vor einer Umstellung der Ernährung eine kontrollierte Darmreinigung durchzuführen. Dabei trinkt man über etwa 10 Tage lang morgens ein Glas Wasser mit Bittersalz, verzichtet vollkommen auf die genannten Lebensmittel und isst so leicht, wie es geht. Eine Absprache mit dem Hausarzt ist im Vorfeld definitiv ratsam. Besonders auf Rohkost verzichten Besonders stark sei laut López Orench der allergene Effekt von rohen Lebensmitteln wie Milch oder Eiern, aber auch Obst und Gemüse: "Gekocht ist viel besser." Außerdem bekommen seine Patienten während der zehntägigen Zeit der Darmreinigung eine Mono-Ernährung vorgesetzt. Das bedeutet, keine großen Mischteller, sondern beispielsweise ausschließlich Kartoffeln mit Zucchini, am nächsten Tag wird das Gemüse zum Beispiel gegen Karotten getauscht. So werde die Darmschleimhaut nicht zu sehr belastet und kann sich über diese Zeit besser erholen. Sind die zehn Tage vorbei, dürfen die Patienten von López Orench wieder relativ normal essen - normal bedeutet im Idealfall noch immer protein- und fettreduziert. "Man kann die Darmschleimhaut als ein riesiges Schutzschild sehen. Wenn das Schutzschild funktioniert, ist das Immunsystem besser und Allergiker werden deutlich weniger Beschwerden und Symptome empfinden", sagt der erfahrene Allgemeinmediziner. Auf seinen Körper hören Fisch, Fleisch, Eier und auch zum Beispiel Joghurt (am besten Soja) seien ok, "aber in Maßen. Nach der Darmreinigung kann man ohne Probleme einmal die Woche Fleisch oder Fisch essen, wichtig ist, auf seinen Körper zu hören und nur das zu sich zu nehmen, was keine Beschwerden hervorruft." Einzelne Bereiche im Körper isoliert zu betrachten wie zum Beispiel die Nasenschleimhaut sei ein Fehler. "Der Hauptgrund für starke Allergiesymptome liegt sehr häufig viel weiter unten im Darm und hängt damit maßgeblich von unserer Ernährung ab", so López Orench weiter. Um nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern nachhaltig für Linderung zu sorgen, sind Medikamente also gar nicht unbedingt von Nöten.

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