Preise bei Höxteraner Bauträgern weiter hoch: "Wir bauen für Kunden mit viel Geld"

Höxter/Kreis Höxter. Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg haben Energie- und Rohstoffpreise in den vergangenen Jahren explodieren lassen. Eine Herausforderung – auch für die Hausbaubranche. Für die eigenen vier Wände müssen Baufamilien heute tief in die Tasche greifen. Das betrifft auch die beliebten Fertighäuser. &bdquo;Auf ein Niveau wie vor der Corona-Krise werden sich die Preise wohl nicht wieder einpendeln“, sagt Marcus Kaiser, Inhaber von Kaiser Haus in Marienmünster. Und dieser Preisanstieg sorgt für Zurückhaltung bei potenziellen Kunden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Anzahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser von Januar bis September 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 15 Prozent gesunken. Im Kreis Höxter scheint diese Tendenz noch stärker ausgeprägt zu sein: &bdquo;Wir haben hier 2022 knapp 20 Häuser gebaut, dieses Jahr werden es vielleicht fünf“, sagt Benjamin Mues, Geschäftsführer vom Hausbauer Suckfüll aus Nieheim. Gerade erst habe er im Austausch mit dem Bauamt Höxter erfahren, dass die Bauanträge für Wohngebäude im Kreisgebiet um 80 Prozent rückläufig seinen. Auch Mues spricht von einem &bdquo;stabilen aber hohen Preisniveau“ in der Fertighausbranche. &bdquo;Für die Preise für Wärmepumpen, Batteriespeicher oder PV-Anlagen gibt es allerdings immer noch nur einen Weg – und der geht nach oben“, so der 40-Jährige. Ein Haus von Suckfüll koste im Vergleich zu 2020 heute etwa 50 bis 60 Prozent mehr. Deutlich höherer Endpreis Sowohl bei Kaiser Haus als auch bei Suckfüll war die Auftragslage im vergangenen Jahr daher rückläufig. Viele Menschen können sich die gestiegenen Zinsen, weit mehr Eigenkapital, das Banken im Vergleich zum Vorkrisenniveau für ein Darlehen verlangen und zusätzlich einen deutlich höheren Endpreis für einen Neubau schlichtweg nicht mehr leisten. &bdquo;Wir bauen immer mehr für Kunden mit viel Geld“, so Mues. Insgesamt kämen aktuell jedoch wieder etwas mehr Aufträge herein. &bdquo;Die Preise sind wieder gefestigt. Aber eben auf einem deutlich höhren Niveau als vor ein paar Jahren“, so Marcus Kaiser. Neben einer dauerhaften Rohstoffknappheit führt auch der starke Personalmangel im Handwerk zu höheren Kosten für den Kunden. Außerdem müssen potenzielle Bauherren damit rechnen, dass es noch immer zu Lieferengpässen bei Baumaterialien kommt – dadurch steigt die Vorlaufzeit für Bauvorhaben. &bdquo;Fenster kamen vor der Krise ungefähr nach sechs bis acht Wochen an, heute dauert die Lieferung ganz regulär bereits zehn bis zwölf Wochen“, gibt Kaiser ein Beispiel. &bdquo;Damit das Hausbauen wieder erschwinglicher wird, setzen wir neben praktischen und kleineren Grundrisslösungen auf standardisierte Bäder und Technikräume, die wir in Modulen im Werk komplett vorfertigen.“ Was macht Fertighäuser so beliebt? Fertighäuser unterscheiden sich von Massivhäusern in einigen Dingen, die sich auch gerade in Krisenzeiten bemerkbar machen könnten: So führt der reduzierte Aufwand für ein Fertighaus zu kürzeren Bauzeiten, was wiederum die Baukosten minimiert. Eine gute Planbarkeit des Bauvorhabens macht es außerdem viel wahrscheinlicher, dass die im Vorfeld vereinbarten Kosten auch fix sind oder zumindest im Rahmen bleiben. Baupausen wegen Regen oder Schnee müssen auch nicht befürchtet werden, weil der Großteil des Hauses im Werk entsteht, nicht erst auf dem Grundstück. Circa vier bis sechs Monate dauert der Bau eines Fertighauses in der Regel. &bdquo;Wer heute ein gesundes Haus haben will, kommt um diese Art des Bauens nicht mehr herum“, spricht sich Benjamin Mues für sein Produkt aus. So seien Massivhäuser anfälliger für Nässe und würden mit hoher Energieeffizienz punkten. &bdquo;Wir bauen Energiesparhäuser 40, das ist die höchste Effizienzhaus Stufe, die zudem noch staatlich gefördert wird“, fügt Kaiser hinzu. Nachhaltigkeit ist also ein großes Thema: So werde beim Bau von Fertighäusern in der Regel vergleichsweise wenig Müll produziert und der Energieverbrauch hält sich in Grenzen. Als Kritikpunkt gegenüber Fertighäusern steht beispielsweise eine reduzierte Schalldämmung im Raum. Ob 2023 der richtige Zeitpunkt für den Hausbau ist, hängt also ganz stark davon ab, wie dick das Bankkonto des Kunden ist. Denn ob Massiv- oder Fertighaus: Richtig teuer wird es auch in diesem Jahr.

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