27-Jährige zieht der Liebe wegen vom Höxteraner Ortsteil in die Kleinstadt

Höxter-Ovenhausen/Beverungen. Jahrelang zog es die Menschen mehrheitlich vom Land in die Stadt. Besonders junge Menschen schätzen die Möglichkeiten, den der urbane Raum ihnen bietet – seien es Studienplätze, eine große Auswahl Ausbildungsbetriebe, Freizeitmöglichkeiten der verschiedensten Art, Clubs und Kneipen, und und und. Doch während der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend umgedreht. Viele erlebten die neue Lust am Landleben. Die Weite, frische Luft, die Natur vor der Haustür, regionale Lebensmittel. Eine, die das Leben in ihrem Dorf schon immer geliebt hat, schon immer um dessen Vorzüge gewusst hat, ist Judith Wilczek aus Ovenhausen. Sie hat Ovenhausen im vergangenen Jahr zwar verlassen, doch das Dorf verlässt sie nicht. Judith Wilczek wohnt seit Juni 2022 in Beverungen – der Liebe wegen. Die 27-Jährige liebt den Karneval und das Vereinsleben, in ihrer alten Heimat Ovenhausen ganz besonders, ob bei der Tanzgarde im Karneval oder im Tennisclub TC 86 Ovenhausen e.V.. Für Judith Wilczek hat sich das Leben in diesem Jahr grundlegend verändert. Ihre Eltern sind von Ovenhausen in die Region Hannover gezogen. Sie selbst hat es dieses Jahr nach Beverungen verschlagen. Ihr Elternhaus ist verkauft – nach 33 Jahren in Familienbesitz. Antrag als Highlight Am Schützenfesttag in Ovenhausen am 23. Juli hat sie im Festzelt öffentlich einen Heiratsantrag von ihrem jetzigen Verlobten erhalten. &bdquo;Es war grandios, die Dorfgemeinschaft war live mit dabei“, so Wilczek. Dazu wurde sie auf die Bühne geholt, wo ihr Freund vor ihr auf die Knie gegangen ist und sie gefragt hat, ob sie ihn heiraten möchte. &bdquo;Wer sagt da noch nein? – Der Jubel des gesamten Festzeltes war nach dem klaren Ja auf meiner Seite“, meint die 27-Jährige. Das habe sie in diesem Jahr am meisten berührt. 2022 kehrte das Leben und die Normalität nach den strengen Corona-Maßnahmen langsam wieder zurück – ganz zur Freude der 27-Jährigen. &bdquo;Schützenfeste, Karnevalsfeiern, aber auch Hochzeiten und Weihnachtsmärkte sind endlich wieder unter normalen Bedingungen möglich“, freut sich Judith. Corona sei nicht wegzudiskutieren, aber das Leben müsse ja auch mal irgendwann weiter gehen. Die Pandemie hat sie zu jeder Zeit entspannt gesehen: &bdquo;Man muss mit dem Virus leben und ihn in den Alltag integrieren. Verkriechen bringt nichts und man lebt halt auch nur einmal“, findet Judith Wilczek. Das meint sie insbesondere auch mit Blick auf den Karneval, mit dem sie in Ovenhausen aufgewachsen ist und den sie gerne feiert, schon alleine wegen der Kostüme und dem Brauchtum. Bis 2014 war sie in der großen Prinzengarde von Ovenhausen aktiv. Nach einem dualen Studium zur Rechtspflegerin und einer längeren Abstinenz hat sie gemeinsam mit ihren ehemaligen Mittänzerinnen wieder eine Tanzgruppe gegründet, mit der sie einmal die Woche für den großen Karnevalsabend in Ovenhausen am Dreiort trainiert. Vorgeführt am Büttenabend werde ein moderner Tanz mit Kostüm, mehr möchte sie noch nicht verraten. Das Training bereite ihr mächtig viel Spaß und die Gesellschaft mit &bdquo;den Mädels“ der alten Garde tue der Seele gut, so Wilczek. Land- statt Stadtleben Warum ihr das Landleben gegenüber dem Stadtleben so viel mehr Freude bereitet, dafür hat Judith gleich mehrere eindeutige Argumente: es sei familienfreundlicher mit mehr Freiheiten, weil man nicht dicht auf dicht lebt, es bestünden bessere persönliche Kontakte zu den Mitmenschen im Ort, weniger Lärm und Stress seien an der Tagesordnung, das Leben sei insgesamt günstiger und die Landschaft schöner. Die Großstadt biete dafür andere Vorteile: Eine gute Infrastruktur, eine Vielzahl an Kultur- und Freizeitangeboten, gute Arbeitsplatz- und Jobangebote sowie eine große Auswahl an beruflichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf Judiths neue Heimat Beverungen träfen als Kleinstadt die meisten dieser Argumente zu. Auch wenn sie sich in Beverungen wohl fühlt, ihr Herz hänge an Ovenhausen und den Menschen dort, weshalb sie sich von ihrer Heimat nicht lösen vermag. Auf dem Weg von ihrer Arbeitsstelle nach Hause sind daher Zwischenstopps an der Tagesordnung, vor allem um Freunde zu besuchen, um an den Trainingsabenden der Ovenhäuser Tanzgarde teilzunehmen oder aber um das Tennistraining in der Saison von Mai bis Oktober auf dem Tennisplatz in Ovenhausen zu bestreiten. Seit zwei Jahren ist die 27-Jährige Mitglied einer neu gegründeten Damentrainingsrunde.

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